67 Kinder wurden nach Angaben der Karlsruher SPD im Jahr 2012 in der Südoststadt geboren. Bei den damals 3.434 Enwohner ergibt das eine Geburtenquote von 1,95 Prozent, stellten die SPD-Stadträte Yvette Melchien, Ute Müllerschön und Michael Zeh am Mittwoch bei einem Vor-Ort-Termin an der neuen Grundschule mit Eltern des Quartiers fest.
Keine Modellschule nach skandinavischem Vorbild in Karlsruhe
Da das Land von den landesdurchschnittlichen 0,8 Prozent ausging, wurde zunächst nur der erste Bauabschnitt der Schule in der Hedwig-Kettler-Straße gebaut, der zum neuen Schuljahr 2013/14 in Betrieb genommen werden soll. "Die Schule ist zu klein", fürchtet nun die Gemeinderatsfraktion der SPD. Und auch die betroffenen Eltern im neuen Stadtteil befürchten Schlimmeres. Die SPD will deshalb einen Antrag an die Stadtverwaltung stellen, der den schnellstmöglichen, bereits geplanten, zweiten Bauabschnitt umsetzt.
Ursprünglich sollte in Karlsruhe-Südost eine Modellschule nach skandinavischem Beispiel errichtet werden, die gemeinsames Lernen von der ersten bis zur zehnten Klasse ermöglichen sollte. Nach Absage des Landes an dieses Modell entschied man sich zunächst für eine einzügige Grundschule. Die hohe Geburtenrate und die frühere Fertigstellung des Quartiers mache nun aber eine zweigleisige Grundschule notwendig. Nach Aussagen der Stadträte habe das Land diese Erweiterung für die erste Klasse erteilt, allerdings werde das dann zu Engpässen führen, wenn die nächsten ABC-Schützen eingeschult würden.
Kampf um den Schulplatz: Schulbezirk trennt eine Straße in zwei Teile
Denn dann reiche die Kapazität des Gebäudes nicht mehr aus, um die vielen Schüler aufzunehmen. "Wir wollen daher einen Antrag auf eine bauliche Erweiterung der Schule stellen", so Christian Eheim, politischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion, nach dem Gespräch mit Eltern und Anwohnern. Ziel der SPD sei es, das Projekt bereits im Sommer in einen Nachtragshaushalt der Stadt einzustellen. Michael Zeh sprach von einer kostenkontrollierten Planung für den zweiten Abschnitt, die dann schnellstmöglich in Angriff genommen werden sollte. "Bis Herbst könnten wir dann schon wissen, wann das Geld für den Bau bereitgestellt werden kann", so Zeh. Einen absehbaren Baubeginn konnte er nicht nennen. Er rechnet mit einer Baudauer von einem Jahr.
Neben der Größe der Schule und den angebotenen Plätzen für ihre Kinder, bereitet den Eltern in Quartier Südost besonders die Grenze des Schulbezriks Bauchschmerzen. Bei dem Gespräch mit der SPD machten sie ihrem Unmut Luft, dass die Henriette-Obermüller-Straße für die Schulbezirke getrennt wurde. Ein Teil der Kinder dürfe auf die ganztagsbetreute neue Grundschule, wiederum andere müssten auf die Nebeniusschule gehen, die keine ganztägige Betreuung anbiete. "Es wurde einfach ein Strich durch die Straße gemacht", beklagt sich ein Vater. "Wie kann ich einen Bezirkswechsel beantragen, wenn ich auf der falschen Seite der Henriette-Obermüller-Straße wohne?", fragt sich ein anderer.
SPD will mehr Informationen für Eltern
Der Wechsel gestalte sich bisweilen als sehr schwierig, so die Meinung der Eltern. Für das kommende Schuljahr sei diese Grenze für die Grundschule Südstadt-Ost aber aufgehoben, machte Melchien deutlich. Dass es, wie von einige Elternteilen gefordert, keine generelle Aufhebung der Schulbezirke für Grundschule geben könne, ergänzte Zeh. Über eine Umlegung der Grenze in der Henriette-Obermüller-Straße wolle man aber nun im Schulbeirat beraten, so Müllerschön. Zudem will die SPD auf die Stadt zugehen und Verbesserungsvorschläge und transparentere Informationsmöglichkeiten schaffen.
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