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Karlsruhe: Karlsruhes vergessene Geheimnisse

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Karlsruhes vergessene Geheimnisse

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    ka-news zum Blättern Februar 2012
    ka-news zum Blättern Februar 2012 Foto: Altneder/Stiebritz

    Nach einem Erdbeben in Karlsruhe geht ein Riss durch die Pyramide auf dem Marktplatz und gibt den Blick ins glühende Erdinnere frei. Der Sargdeckel des Stadtgründers Markgraf Karl Wilhelm ist aufgesprungen – die Porzellantulpe in seiner Hand zerbrochen. Spukt es etwa in der Pyramide?

    Dieses Szenario hat sich zum Glück bloß die Karlsruher Kinder- und Jugendbuchautorin Andrea Liebers für ihr Buch „Das Geheimnis der Pyramide – Spuk in Karlsruhe“ ausgedacht. Dennoch ranken sich auch im wirklichen Leben Mythen und Geheimnisse um die Fächerstadt. ka-news hat einige davon zusammengetragen.

    Der Schirm in der Pyramide

    Ende des 19. Jahrhunderts stieg eine Delegation unter Großherzog Friedrich I. von Baden in die Pyramide auf dem Marktplatz, um dort nach dem rechten zu sehen. Unter der Pyramide liegt die Gruft der 1807 abgerissenen Konkordienkirche, wo Stadtgründer Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach bestattet wurde. Nach dem Besuch fiel einem Mitglied der Delegation auf, dass er seinen Schirm in der Pyramide vergessen hatte. Gut hundert Jahre erzählte man sich danach vom „Schirm in der Pyramide“, bis das Rätsel gelöst werden konnte: „1998 ist wieder jemand hinunter gestiegen, und hat nachweislich keinen Schirm gefunden“, berichtet Stadtarchivar Ernst Otto Bräunche amüsiert.

    Sündenpfuhl Karlsruhe

    Kaum hatte sich Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach als Stadtgründer Karlsruhes in den Geschichtsbüchern verewigt, hing ihm auch schon ein zweifelhafter Ruf nach. Denn während er im Karlsruher Schloss residierte, blieb seine Gattin Magdalena Wilhelmine von Württemberg in der Karlsburg in Durlach wohnen. Es dauerte nicht lange, bis man sich hierüber das Maul zerriss. Statt seiner Angetrauten sollen etwa 60 Mädchen als Hofsängerinnen den Adligen im Schloss bezirzt haben.

    Sie gingen als „Tulpenmädchen“ in die Legenden ein, weil man ihnen die zahlreichen Tulpenaquarelle zusprach, die Karl-Wilhelm jedoch in Wirklichkeit bei den Hofzeichnern in Auftrag gab. Zumindest einige der Mädchen sollen nachweislich kleine „Carls“ oder „Carlinas“ mit „unbekannten Vätern“ geboren haben, für deren Erziehung der Markgraf aufkam. Übrigens: Noch heute leben die „Tulpenmädchen“ in einer Karlsruher Fastnachtsgarde fort.

    Illuminatenstadt Karlsruhe

    Geradezu unspektakulär mutet diese Geschichte jedoch an, wenn man hört, woran Verschwörungstheoretiker glauben: Karlsruhe wurde von den Illuminaten als ihre Hauptstadt erbaut. Denn – so der Mythos – der Markgraf höchstselbst sei Mitglied im Orden gewesen. Da macht es auch nichts, dass er knappe 40 Jahre vor der Gründung des Ordens verstarb. Die Pyramide auf dem Marktplatz kommt nämlich mit erdrückender Beweislast daher: Sie ist das Zeichen der Illuminaten.

    Der Turmberg als Piratenversteck

    Wer den Durlacher Turmberg heute vor allem als Weinbaugebiet und Ausflugsziel kennt, dürfte von dieser Sage überrascht sein: Dort sollen einst Seeräuber in einer stattlichen Burg gehaust und ihre Gefangenen in einem Verließ des Heidenturms versteckt haben. Rundherum war die Erde mit Wasser bedeckt, denn das obere Rheintal war noch vom Fluss durchflutet. Die Eisenringe, an denen die Räuber ihre Schiffe befestigten, sollen noch heute am Turmberg zu finden sein.

    Das Feuchte in Durlachs Name

    Mit dem feuchten Element soll auch Durlachs Name zu tun haben: Dort musste man früher durch eine Lache waten, weshalb der neue Ort den Namen „durch d’Lach“ erhielt. Daraus wurde schließlich Durlach. Historiker glauben aber doch lieber daran, dass Durlach auf einen Flurnamen zurückgeht, der das Gebiet unterhalb des Turms bezeichnet.

    Die weiße Frau aus Durlach

    Die Legende besagt, dass einst eine weiße Frau aus Durlach im Turmberg lebte. Dort bewachte sie einen riesigen Schatz. Viele Jünglinge versuchten, an den Schlüssel zum Schatz zu gelangen und damit auch die Frau von ihrem Fluch zu erlösen – keiner hat es geschafft. So liegt der Schatz noch heute dort vergraben. Hätte man ihn vielleicht durch die sagenumwobenen Geheimgänge zum Turmberg je erreichen können?

    Von diesen fünf Gängen führte einer vom Grötzinger Schloss und ein zweiter aus Durlach zum Turmberg. „Bei diesen beiden Gängen habe ich bestätigt bekommen, dass sie wirklich existiert haben“, erzählt die Autorin Andrea Liebers. In ihrer Kindheit habe ein Bekannter von Grötzingen aus diesen Gang erkundet. Auch ein inzwischen verstorbener Bewohner der Lußstraße 11 – wo der zweite Gang endete – habe berichtet, dass seine Großeltern den Gang noch gekannt hätten. Er wurde allerdings vor langer Zeit zugeschüttet.

    Einige Gänge seien auch ein Überbleibsel eines Bergwerkstollens und zumindest einer davon erfüllte im 19. Jahrhundert eine wichtige Aufgabe: Er wurde 1880 zur Erdbebenwarte umfunktioniert. In dem von der Ecke Dürrbachstraße/Posseltstraße zugänglichen Gang fanden die empfindlichen seismografischen Messgeräte die nötige gleichbleibende Temperatur.

    Karlsruhe als Gold-Dorado

    Karlsruhe hat seinen Platz in der Geschichte der Goldsucher. Während heutzutage nach Erdöl gebohrt wird, erregte kostbares Flussgold im Rhein schon früh im Mittelalter die Aufmerksamkeit von Goldsuchern. Wie Andrea Liebers berichtet, wurde dies im 9. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt, eine genaue Beschreibung stammt aus dem 16. Jahrhundert. In einem Jahr sollen 13 Kilogramm aus dem Rheinsand gesiebt worden sein. Gewann- und Gewässernamen wie Goldgrund und Goldkanal erinnern noch heute daran – und im Altrhein soll es sogar noch Gold geben …

    Das neue ka-news zum Blättern liegt am KIT und in zahlreichen Cafés in der Innenstadt aus. Promoter verteilen das neue Heft außerdem am Samstag, 18. Feburar, in der Innenstadt.

    Übrigens: das Cover der aktuellen ka-news zum Blättern zeigt neben dem Abenteuer auch einen Brunnen. Dieser Brunnen existiert wirklich, es handelt sich dabei um den Karlsruher Neptunbrunnen. Er war ursprünglich Teil einer von Friedrich Weinbrenner geplanten Gartenanlage und wurde 1801 gebaut. Heute steht er am Ahaweg und wurd von den Karlsruher Stadtwerken betrieben.

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