Bei den Neuankömmlingen steht Durlach ganz oben auf der Liste der bevorzugten Stadtteile - dicht gefolgt von der West- und der Innenstadt. Unbeliebt sind dagegen - nach Rintheim und Oberreut - die Höhenstadtteile Palmbach, Stupferich, Grünwettersbach und Hohenwettersbach.
Seit 2000 zurück in die City
Zu den Gründe für ihre Wahl mussten sich die Befragten nicht äußern. Motive für jeden einzelnen Stadtteil aufzulisten und vor allem diese auszuwerten, sei nach Angaben des zuständigen Amts nicht möglich gewesen. Befragt wurden ausschließlich zugezogene Personen über 25 Jahre. Damit sollte weitgehend ausgeklammert werden, dass viele junge Menschen wegen ihrer Ausbildung nach Karlsruhe zögen und daher öfter die Adresse wechselten.
In der Studie stellt das Amt für Stadtentwicklung fest, dass seit dem Jahr 2000 immer mehr Menschen in die "citynahen Stadtteile" zurückkehrten. Dieser Zuzug halte weiterhin an. Zuvor hatten viele Bewohner jahrzehntelang der Innenstadt den Rücken gekehrt. Bis 1998 verzeichnete dieser Stadtteil weniger Zu- als Wegzüge. Gerade im Karlsruher Kerngebiet wechsle die Bevölkerung ständig: "Alle drei bis vier Jahre wechselt sich die Hälfte der innerstädtisches Bevölkerung aus", erklärte das Amt auf ka-news-Anfrage. Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung seien mit dem Leben in der Fächerstadt sehr zufrieden und wollen dauerhaft hier bleiben.
Bevölkerungswachstum um vier Prozent
Die Innenstadt sei insgesamt geprägt durch den Zuzug von jungen Leuten, wissen die Entwicklungsexperten des Amts. Das ergab bereits die Studie "Wohnen im Zentrum" aus dem Jahre 2006. Die Gründe hierfür sind in beiden Studien ähnlich. Der aktuelle Bericht schließt auch die anderen Karlsruher Stadtteile mit ein und sei damit einmalig in diesem Umfang, so die städtischen Statistikexperten.
Warum vor allem die Höhenstadtteile in der Statistik auf den hinteren Plätzen gelandet sind, liege wohl daran, dass sie nicht die Anforderungen erfüllen, die sich "Neu-Karlsruher" von ihrem Wohnort versprechen, vermutet das Stadtentwicklungsamt. Allerdings würde gerade dort Entwicklungspotential bestehen. So seien Flächen vorhanden, die sich für den Neubau von Wohnraum und die Ansiedlung eigneten. Diese Flächen fehlen in den innerstadtnahen Bereichen und begrenzen die Möglichkeiten.
Seit Anfang der 90er Jahren sei die Gesamtbevölkerung der Fächerstadt um vier Prozent gestiegen, erläutert Edith Wiegelmann-Uhlig, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung, bei einer Kreisdeligiertenkonferenz der SPD. Damit überschreitet die Einwohnerzahl die 300.000-Einwohner-Marke. Aufgrund der bisher verzeichneten Zuzüge sei bis 2015/16 noch eine leichte Steigerung der Gesamteinwohnerzahl zu erwarten, die insbesondere mit den neuen Baugebieten in Karlsruhe zusammenhänge.
Die "modernen Experimentalisten" bevorzugen Citynähe
Urbanes Leben in Karlsruhe insgesamt verändere sich in den nächsten 10 bis 20 Jahren - weg von einer gut verdienenden bürgerlichen Mitte, hin zu den modernen Milieus der etablierten, postmateriellen Performer mit kulturellem Flair, so drückt es Wiegelmann-Uhlig aus. Auch die Gruppe der eher geringer verdienenden "Hedonisten" werde wachsen, die sich als kreative Avantgarde verstünden - ohne Trennung von Arbeit und Freizeit.
Wohnen in hippen Gebieten, auch mit sozialen Differenzen, seien bei diesen ebenso angesagt, wie soziokulturelle Aktivität. Deshalb seien Kreativparks und zukunftsorientierte Firmengründungen von besonderer Bedeutung, so die Amtsleiterin.
Die beliebtesten Karlsruher Stadtteile im Überblick:
Durlach: 18 Prozent, Weststadt: 16 Prozent, Innenstadt: 14,5 Prozent, Südweststadt: 11,9 Prozent, Oststadt: 8,9 Prozent, Südstadt: 6,4 Prozent, Waldstadt: 6,1 Prozent, Rüppurr: 5,4 Prozent, Neureut: 4,8 Prozent, Mühlburg: 2,9 Prozent, Grünwinkel: 2,3 Prozent, Daxlanden: 2,3 Prozent, Nordweststadt: 1,7 Prozent, Grötzingen: 1,4 Prozent, Hagsfeld: 1,4 Prozent, Beiertheim-Bulach: 1,4 Prozent, Knielingen: 1,4 Prozent, Weiherfeld-Dammerstock: 1,1 Prozent, Nordstadt: 1,1 Prozent, Wolfartsweier: 0,9 Prozent, Rintheim: 0,8 Prozent, Oberreut: 0,6 Prozent, Palmbach: 0,3 Prozent, Stupferich: 0,3 Prozent, Grünwettersbach: < 0,3 Prozent, Hohenwettersbach: < 0,3 Prozent
Die oben aufgeführten Antworten sind die Ergebnisse des Berichts des Amts für Stadtentwicklung über die Zu- und Wegzüge. 311 Befragte haben auf die Frage geantwortet, wo sie am liebsten Ihre neue Wohnung gefunden hätten, wenn sie frei hätten entscheiden können. Da bei der Befragung Mehrfachnennungen möglich waren, ist die Summe größer als 100 Prozent.
In welchen der Karlsruher Stadtteile würden Sie ziehen, wenn Sie die freie Auswahl hätten. Stimmen Sie ab!
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