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Karlsruhe: Karlsruherin entwickelt Kinderbuch-App: "Wenn Rotkäppchen mit der Rakete zur Oma fliegt"

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Karlsruherin entwickelt Kinderbuch-App: "Wenn Rotkäppchen mit der Rakete zur Oma fliegt"

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    Saskia Jancik hat die Kinder-App entwickelt.
    Saskia Jancik hat die Kinder-App entwickelt. Foto: privat

    Frau Jancik, Sie sind hauptberuflich Geschäftsführerin der Cyber Manufaktur in Karlsruhe und bewegen sich damit tagtäglich in der digitalen Welt - wie kamen Sie auf die Idee, eine Kinder-App zu entwickeln?

    Saskia Jancik: "Im Berufsalltag beschäftigen wir uns alle mit der Benutzerführung und Oberflächengestaltung von Software. Normalerweise geht es da um Businessanwendungen, Coolness-Faktor und Effizienz. Ich glaube wir wollten einfach mal für eine komplett andere Zielgruppe arbeiten. Wir sind zwar überzeugt, dass jede Software Spaß machen sollte, aber bei Kibunet konnten wir das auf die Spitze treiben."

    Seit wann gibt es Kibunet?

    Jancik: "Seit Anfang 2014 ist Kibunet im App Store für das iPad erhältlich."

    Wie funktioniert die Kinderbuch-App?

    Jancik: "Mit der Kibunet App für das iPad kann man selbst Bilderbücher erstellen. Wichtigster Bestandteil sind die vielen liebevoll gezeichneten Illustrationen mit denen man seine eigenen Geschichten gestaltet. Aus Hintergründen, Figuren und Gegenständen kann man mit dem Kibunet Editor Bilderbuchseiten zusammenstellen und eigenen Text dazu schreiben. Zur Inspiration werden bereits fertige Geschichten mit der App geliefert."

    Wie alt sollten die Kinder für die Nutzung der App sein?

    Jancik: "Die App richtet sich an Kinder zwischen drei und zehn Jahren. Die kleinen Kinder schreiben mit den Eltern zusammen oder beschränken sich auf reine Bildergeschichten ohne Text. Die Größeren erfinden nicht nur tolle Geschichten sondern üben sich auch im Lesen und Schreiben."

    Vorgefertigte Figuren, Räume, Accessoires – grenzt das nicht den  Fantasie-Spielraum ein?

    Jancik: "Wir haben darauf geachtet möglichst vielseitige Motive anzubieten und die Kinder - und auch die Erwachsenen - zaubern oft völlig ungeahntes durch die Kombination verschiedener Bilder. Da wird ein Blumentopf zu Omas neuem Hut und schon werden aus ein paar Hundert Motiven plötzlich unendlich viele."

    Bei Kibunet können die Kinder eigene Geschichten erfinden und illustrieren – sind die klassischen Märchen à la Gebrüder Grimm damit vom Tisch?

    Jancik: "Überhaupt nicht. Sie waren in der Auswahl unserer Motive sogar eine große Inspirationsquelle. Neben Astronauten und Aliens schreiben die Kinder auch immer noch Geschichten über Hexen, Prinzen und Schlösser. Mit Kibunet passiert es dann schon mal, dass Rotkäppchen mit der Rakete zur Oma fliegt."

    Die frühzeitige Nutzung von Medien – sei es TV, PC oder Smartphone – ist aus pädagogischer Sicht umstritten. Haben Sie Erfahrung mit negativer Kritik gemacht?

    Jancik: "Wir haben bis jetzt nur positive Reaktionen bekommen. Die meisten Eltern möchten ihren Kindern den Zugang zu digitalen Medien ermöglichen, haben aber ein kritisches Auge darauf, womit sich ihr Kind beschäftigt. Mit Kibunet finden Sie ein Angebot, das den Kindern Spaß macht und sie gleichzeitig in ihrer Kreativität fördert. Die häufigste Kritik ist die, dass die App bis jetzt nur für das iPad und nicht für Android erhältlich ist, was ja eigentlich ein Kompliment ist."

    Was sagen sie den "Gegnern" von digitaler Medien in der Kindererziehung?

    Jancik: "Ich halte digitale Medien mittlerweile für einen festen Bestandteil unserer Gesellschaft und finde es selbstverständlich, dass Kinder damit aufwachsen. Meine Kinder spielen viel mit Papier, Kleber und Dreck. Das darf und kann ein Bildschirm nicht ersetzen. Aber digitale Medien bieten neue und andere Spielarten der Kreativität, die wir mit Begeisterung erkunden."

    Die Fragen stellte Corina Bohner

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