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Karlsruhe: Karlsruher Trinkwasser: Klimawandel setzt der Versorgung zu

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Karlsruher Trinkwasser: Klimawandel setzt der Versorgung zu

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    Der Bedarf an Trinkwasser in Karlsruhe dürfte laut Experten in Folge des Klimawandels in den kommenden Jahren stetig steigen.
    Der Bedarf an Trinkwasser in Karlsruhe dürfte laut Experten in Folge des Klimawandels in den kommenden Jahren stetig steigen. Foto: Lukas Barth

    "Wir haben den Anspruch, dass das komplexe Zusammenspiel unserer Wasserwerke und wassertechnischen Anlagen die lebensnotwendige Trinkwasserversorgung der Stadt Karlsruhe und der mitversorgten Umlandgemeinden auch künftig jederzeit sicherstellt", sagt Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke, bei einer Besichtigung des Wasserwerks Mörscher Wald am Dienstag.

    Anzahl heißer Tage könnte sich bis 2050 verdoppeln

    Dieses Wasserwerk aus den dreißiger Jahren liegt im Hardtwald zwischen Rheinstetten-Mörsch und Ettlingen. Aktuell planen die Stadtwerke die Anpassung des seit 1952 bestehenden Ausbauzustandes an die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadtwerke hervor.

    Der Grund: Untersuchungen für Karlsruhe zeigen, dass sich die Anzahl heißer Tage bis zum Jahr 2050 von heute 16 auf dann 32 Tage verdoppeln wird. Klimabedingt sind daher für die Region Karlsruhe zukünftig höhere Tagesspitzenabgaben zu erwarten, bedingt durch mehr heiße Tage mit entsprechend hohem Wasserbedarf.

    Im Wasserwerk Mörscher Wald planen die Stadtwerke die Anpassung des
seit 1952 bestehenden Ausbauzustandes an die Herausforderungen der
nächsten Jahrzehnte. (Personen von links: Günter Joachim, Prof. Dr.
Matthias Maier, Dr. Bernd Hofmann, Dr. Karl Roth.)
    Im Wasserwerk Mörscher Wald planen die Stadtwerke die Anpassung des seit 1952 bestehenden Ausbauzustandes an die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. (Personen von links: Günter Joachim, Prof. Dr. Matthias Maier, Dr. Bernd Hofmann, Dr. Karl Roth.) Foto: (ps)

    Hinzu kommt laut der Pressemitteilung, dass das Wasserwerk Durlacher Wald wegen Qualitätsproblemen im Einzugsbereich nicht langfristig zur Verfügung steht. Sollte beispielsweise ein bestehendes Wasserwerk temporär ausfallen, zeigen die durchgeführten Gutachten Engpässe in der Wasserversorgung auf. Um für diese Herausforderungen sowie die des prognostizierten Bevölkerungswachstums in Karlsruhe gewappnet zu sein, wollen die Stadtwerke in den kommenden Jahren kräftig in die Anpassung der Wasserwerke investieren, um die Bauwerke und Anlagen für die künftigen Tagespitzenabgaben auszulegen.

    "Die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung ist eine zentrale Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge und im Rahmen der Zukunftsvorsorge von herausragender Bedeutung für uns alle", erklärt Roth. Daher werde nach dem Umbau im Wasserwerk Mörscher Wald auch das Wasserwerk Hardtwald ins Visier genommen. Das seit 1993 bestehende Wasserrecht für das Wasserwerk Mörscher Wald läuft im April 2018 aus und muss neu beantragt werden.

    Wasserbedarf durch Hitzephase 2015 stark gestiegen

    Die Stadtwerke möchten die bisher genehmigte Gesamtentnahmemenge von 7,6 Millionen Kubikmetern Grundwasser pro Jahr sowie die Tagesentnahmemenge von 60.000 Kubikmetern wieder in gleicher Höhe beantragen. Jedoch ist unter Berücksichtigung der Anforderungen der Trinkwasserverordnung und des heute geltenden Regelwerkes die Aufbereitungsleistung des Werks nicht hoch genug, um diese Menge im Bedarfsfall ausschöpfen zu können.

    Der Bedarfsfall tritt ein, wenn bei einem zeitweisen Stillstand die Deckung des Trinkwasserbedarfs durch die verbleibenden Werke ermöglicht werden muss. Es ist also erforderlich, Anlagenteile des Wasserwerks umzubauen und zu erweitern. Daher sind im Wasserrechtsantrag auch die Baumaßnahmen zur erforderlichen technischen Anpassung des Werkes an den zukünftigen Trinkwasserbedarf beschrieben.

    "Aktuell wägen wir die Möglichkeiten des Umbaus der Anlagen im Bestand gegenüber einem Neubau des gesamten Werkes gegeneinander ab", sagt Matthias Maier, Leiter des Geschäftsbereichs Trinkwasser. Für beide Varianten sind die erforderlichen Flächen vorhanden und im Besitz der Stadtwerke. "Ende 2015 wollen wir eine Entscheidung auf der Grundlage von ökologischen, ökonomischen und versorgungssicherheitstechnischen Kriterien treffen." Baubeginn könnte im Frühjahr 2018 sein.

    ka-news-Hintergrund:

    Die Hitzeperiode im Juli 2015 hat bei den Wasserwerken der Stadtwerke dazu geführt, dass der Tagesbedarf um rund 30 Prozent über den durchschnittlichen Bedarf eines Sommertages angestiegen ist: Mit 98.622 Kubikmetern oder mit über 98 Millionen Litern verzeichneten die Stadtwerke am Freitag, den 3. Juli, den diesjährigen Nachfragerekord beim Trinkwasser, teilt der Versorger mit.

    Der bisherige Tageshöchstwert sowie der maximale Stundenwert wurden erreicht: Die Wasserwerke förderten und verteilten am Freitagmorgen um 8 Uhr über 6,3 Millionen Liter Trinkwasser. Die technischen Anlagen laufen bei solchen Hitzeperioden auf Hochtouren, damit der Trinkwasserbedarf der Bürger gedeckt werden kann. Der Wasserbedarf vom 3. Juli ist ein neues 5-Jahres-Hoch. Zuletzt gab es im Juli 2010 mit über 113.000 Kubikmetern eine höhere Tagesnachfrage. Zum Vergleich: An Wintertagen liegt die täglich in das Netz eingespeiste Trinkwassermenge größtenteils zwischen 50.000 und 60.000 Kubikmetern.

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