Bereits am Wochenende hatte der zuständige Richter am Karlsruher Amtsgericht Haftbefehl gegen den früheren Studenten erlassen, der zur Tatzeit wohnhaft in Karlsruhe war. Am Freitagnachmittag, 20. Juli, wurde er gegen 16 Uhr in enger Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei Waiblingen am Stuttgarter Hauptbahnhof festgenommen. Die Tatwaffe, eine Pistole Kaliber 7,65 Millimeter, sowie persönliche Gegenstände des Opfers führte er mit sich.
Täter erbeutete nicht mehr als 200 Euro
Auf die Spur des Täters kamen die Beamten durch einen Abgleich polizeirelevanter Daten vom Tatort in Karlsruhe, sowie einem im März verübten Delikt in Weinstadt (ka-news berichtete). In beiden Fällen waren Munition, sowie Schusswaffe identisch. Hinweise, welche aus der Karlsruher Bevölkerung kamen, hätten zwar keinen Durchbruch in diesem Fall ergeben, jedoch hätte es wichtige Zeugenaussagen, zur Uhrzeit der abgegebenen Schüsse gegeben. Die ausgelobte Belohnung von 10.000 Euro wurde jedoch nicht ausgezahlt, da der Fahndungserfolg letztlich rein polizeilicher Natur war. Die Schwierigkeit bei der Aufklärung des Falles ergab sich durch eine fehlende Täter-Opfer-Beziehung, dem Tatort und der Tatzeit. Des Weiteren ist eine Taxifahrt eine alltägliche Angelegenheit. Schließlich hätten Beharrlichkeit, stetige Ermittlungsintelligenz, sowie die nötige Portion Glück den Erfolg gebracht. Auch die Tatsache, dass der Täter in beiden Fällen am Ort des Geschehens wohnhaft war wurde glücklicherweise in die Überlegungen miteinbezogen.
Der Festgenommene gab als Grund für seine Tat massive Spielschulden an. Diese hatte er durch Glückspiel in Casinos angehäuft. Bei seiner Vernehmung legte er bereits nach drei Minuten ein vollwertiges Geständnis ab. Dabei erzählte er Einzelheiten, die nur er wissen konnte. Er habe dabei, so sagen die zuständigen Polizeibeamten "absolut teilnahmslos" gewirkt. Besonders traurig macht den Fall die Kaltblütigkeit, mit der der Mord begangen wurde. Nachdem der junge Mann an seinem Fahrtziel angekommen war, bedrohte er den 58-jährigen Fahrer, der keinerlei Widerstand leistete und bereit war, alles zu tun, was der Mörder verlangte. Trotzdem wurde er mit mehreren, gezielten Schüssen, aus kurzer Distanz, in den Oberkörper niedergestreckt. "Maximal 200 Euro" führte der Taxifahrer bei sich, wie die Polizei angab.
Kaltblütigkeit besonders erschreckend
Danach hatte der Mörder sich Handschuhe angezogen, um seine Spuren zu verwischen, beziehungsweise, weitere Spuren zu vermeiden. Die Leiche des Taxifahrers zog er in den Wald und bedeckte sie mit Zweigen. Den Geldbeutel des Opfers versteckte er in einem dichten Dornenbusch. Den Schlüsselanhänger des Fahrers nahm er aus unerfindlichen Gründen mit sich. Danach fuhr er mit dem Taxi zu Parkplatz des Fächerbads, wo er es schließlich stehen ließ.
Das Täter kommt aus einem gut-bürgerlichen Umfeld. Er hatte keine Probleme mit seinen Eltern, hat das Abitur bestanden, eine Ausbildung in Karlsruhe abgeschlossen und war zum Schluss Mechatronik-Student in Karlsruhe, seine Wohnung befand sich in der Waldstadt. Jedoch hat er das Studium schleifen lassen, war zur Tatzeit bereits exmatrikuliert. Er war im Besitz mehrer Schusswaffen, mit denen er regelmäßig Übungen auf abgelegenem Gelände durchführte. Bereits 2006 war er durch sein Gewaltpotential aktenkundig geworden. Beim Volksfest am Canstatter Wasen hatte er nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung Widerstand gegen seine Verhaftung geleistet. Bei seiner Festnahme am Freitag leistete er keinen Widerstand. Insgesamt waren 34 Beamten am Fall beteiligt, die insgesamt mehr als 2.500 Überstunden geleistet haben, sowie 60 Aktenordner gefüllt.