"Unfälle mit dem Rad auf dem Weg zur Schule sind leider keine Seltenheit, jährlich kommt es landesweit zu über 8.000 Unfällen", so Verbraucherminister Alexander Bonde am Montag im Helmholtz-Gymnasium. Gleich vier Ministerien hätten sich daher zusammengeschlossen, um im Rahmen des Landesbündnisses "Pro Rad" die Schulen und Kommunen zu unterstützen.
Pilotprojekt an 40 Schulen
Während die Schüler in den Sommerferien die Füße hochlegen konnten, wurde im Landesamt für Geoinformation und Landesentwicklung (LGL) letzte Hand an die Software und an das Verfahren zur Erstellung sicherer Radschulwege angelegt. Nach einer erfolgreichen Pilotprojektphase wird das Programm nun an 40 Schulen in Baden-Württemberg zum Schuljahr 2013/2014 eingeführt, darunter drei Karlsruher Schulen, unter anderem das Helmholtz-Gymnasium. Langfristig soll es allen Schulen zur Verfügung stehen.
"Mit dem neu entwickelten webbasierten Planungswerkzeug können sich Schüler selbst aktiv in die Erstellung ihrer Radschulpläne ihrer Schule einbringen und damit zur Beseitigung von Gefahrenstellen beitragen", so Bonde weiter. Gedacht ist das Konzept als Unterrichtseinheit, bei der die Schüler zunächst ihren tatsächlichen Radweg zur Schule ganz klassisch per Hand in eine Karte einzeichnen. Im Unterricht werden diese digitalisiert. Das Besondere dabei: "Die Schüler können mit Hilfe der Software auf Problemstellen auf ihrem Schulweg aufmerksam machen", erklärte Bonde beim Vor-Ort-Termin. Mit einer Kamera oder ihrem Smartphone könnten sie problematische Stellen auf dem Weg festhalten und in eine der sieben Problem-Arten einordnen. Anschließend würden auf dieser Grundlage von Schülern, Eltern, Lehrern und Verkehrsbeauftragten gemeinsam ideale Radschulwege entwickelt.
Gehschulwegpläne gehören heute in der Regel zur Grundschul-Ausstattung dazu, bei Radschulwegplänen für weiterführende Schulen sei erst der Anfang des Prozesses gemacht. Vor allem auch in Sachen Umsetzung an der Schule, wie Hans-Werner Kühn, Verkehrsbeauftragter des Helmholtz-Gymnasium, weiß: "Das ist eine große Aufgabe, das in der Schule zu integrieren. Problem ist vor allem auch die Kollegen zu überzeugen, denn diese Umsetzung braucht einfach Zeit."
Bonde betonte den Praxisbezug für den Unterricht: "So wird der Geographie- oder Gemeinschaftskundeunterricht um ein sehr praxisnahes Beispiel bereichert, indem kommunale planerische Aufgabenstellungen und kommunalpolitische Entscheidungen thematisiert werden." Zusätzlich könnten die Daten auch eine Grundlage für Verkehrsänderungen sein. In enger Zusammenarbeit mit Kommunen könnten die von den Schülern gefundenen Problemstellen Ausgangspunkt für Verbesserungen im Straßenverkehr sein.