Die neuesten Zahlen belegen, dass etwa 70 Prozent der Menschen, die anspruchsberechtigt sind, auch den Karlsruher Pass besitzen. Bei Kindern und Jugendlichen ist der Pass besonders beliebt: Rund 85 Prozent der anspruchsberechtigten Kinder und Jugendlichen besitzen demnach einen Karlsruher Kinderpass.
In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Im vergangenen Jahr gab es 12.133 Karlsruher Pass-Inhaber sowie 5.206 Personen bis 17 Jahre mit dem Karlsruher Kinderpass. Ausgegeben werden die Pässe vom Jugendfreizeit- und Bildungswerk (JFBW) des Stadtjugendausschusses (stja). Der Pass gewährt Menschen mit niedrigem Einkommen und Kindern aus finanziell schlechter gestellten Haushalten Vergünstigungen und teilweise freien Eintritt zu vielen Angeboten im Freizeit- und Kulturbereich der Stadt.
"Keine Einrichtung ist vor uns sicher"
"Wir bemühen uns um echte Integration und Inklusion", so Bürgermeister Martin Lenz bei der Präsentation der Zahlen. Deshalb habe man vor zwölf Jahren die Pässe eingeführt und die Ausgabe an das JFBW übertragen. Mit dem Pass wollte man laut Lenz erreichen, dass es eben keine Rolle mehr spielt, ob sich jemand einen Pass holt oder eine Ferienfreizeit für sein Kind bucht. Das Moment der Stigmatisierung von Menschen, die durch Armut verursacht werde, dürfe man nicht unterschätzen. "Keine Einrichtung ist vor uns sicher", meinte der Bürgermeister mit einem Augenzwinkern.
Aus Sicht von Stadtjugendausschuss-Geschäftsführerin Elisabeth Peitzmeier sei es zwar gelungen, mit den beiden Pässen ein "stabiles Netz aufzubauen", dieses könne aber immer noch weiter ausgebaut werden. Mit der Kampagne "Gegen Armut – wir sind dabei" sollen insbesondere Unternehmen und Vereine dazu animiert werden, ebenfalls ein Angebot für Pass-Inhaber zu machen. Mehrere Firmen und Vereine sind bereits dabei.