Die Jugendherberge befindet sich aktuell in der Moltkestraße und hält 170 Betten in Mehrbettzimmern für Übernachtungsgäste bereit. Geht es nach den Planungen des baden-württembergischen Landesverbands des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH), sollen es bald mehr werden. "Die Jugendherberge ist in vielen Teilen nicht mehr zeitgemäß", so Geschäftsführer Karl Rosner gegenüber ka-news.
Zieht die neue Jugendherberge nach Hagsfeld?
Denn der Anspruch der Gäste ist gestiegen: In der neuen Herberge sind keine Sechs- oder Achtbettzimmer mehr vorgesehen. Weiterhin ist ein Seminartrakt und eine offene Rezeption angedacht. Platz finden soll das Ganze künftig nicht in der Innenstadt. "Wir wollen gerne in Richtung Traugott-Bender-Sportpark", so Rosner. Darüber und auch über die genauen Grundstücksmodalitäten stehe man mit der Stadt derzeit in Verhandlung.
Geplant ist bislang eine Aufstockung von 250 Betten. Für eine Stadt in dieser Größenordnung angemessen: "Die Jugendherberge in Karlsruhe hat eine überdurchschnittliche Auslastung", sagt Rosner. Während der Belegungsschnitt bei Jugendherbergen in Baden-Württemberg rund 38 Prozent betrage, liege er in Karlsruhe bei 49 Prozent. Den Grund dafür sieht der DJH-Landesgeschäftsführer in Karlsruhe als hochwertige Stadt mit Geschichte, Kultur und einem hohen Universitätsanteil. Den Neubau hoffe man, in den kommenden zwei bis drei Jahren in Angriff nehmen zu können.
Die Konkurrenz: Billig-Hotels und Hostels
Private Hostels und Billig-Hotels nimmt man beim DJH zur Kenntnis, sieht sie jedoch nicht als ernsthafte Konkurrenz. "Es ist eine bewusste Entscheidung, in Jugendherbergen zu übernachten", so Rosner, "hier stehen andere Werte im Vordergrund." Wer in einer Jugendherberge absteigt, will Gemeinschaft erleben und sucht die friedvolle Begegnung. Während Hostels versuchen, diese Idee zu kopieren, sind Hotels Außen vor. "Wer sich für ein Hotel entscheidet, will - salopp gesagt - seine Ruhe haben", so Rosner.
"Der Markt ist riesig und der Tourismus boomt in Deutschland. Die gewachsene Mobilität zieht natürlich auch immer mehr konkurrenzähnliche Einrichtungen wie 'Low-Budget-Häuser' an", sagt Rosner, "wir müssen uns dieser Entwicklung stellen und uns anpassen - allerdings ohne unsere Idee, Ideale und Werte zu verlieren." Zu dieser Anpassung gehört auch die Schließung einiger Häuser in der Region.
Rosner: Bewusst von privaten Hostels abgrenzen
Anstelle von einzelnen Jugendherbergen, die nicht mehr zeitgemäß waren, konzentriert man sich beim Landesverband auf größere Einrichtungen. "Wir brauchen moderne Häuser an starken Standorten in Großstädten, um mit den erwirtschafteten Überschüssen, kleinere Einrichtungen auf dem Land erhalten zu können", so Rosner. Mit der Rückführung der erwirtschafteten Gelder in den Vereinszweck, grenze man sich bewusst von privaten Hostels ab.
Neben Karlsruhe stehen auch Modernisierungen in Freudenstadt, Heilbronn oder Überlingen am Bodensee an. "Wir tun das eine und lassen das andere aber nicht", sagt Rosner, "wir wollen uns weiterhin gesellschaftlich engagieren sowie Bildung, Begegnung und Internationalität fördern. Es ist wichtig, dass es Begegnungsstätten wie Jugendherbergen weiterhin zu sozialverträglichen Preisen gibt."