Ihr Hobby hat Frauke Tietz zum Beruf gemacht. Als leidenschaftliche Motorradfahrerin war sie selbst ständig auf der Suche nach geeigneter Kleidung, Helmen und vielem mehr, womit frau eine gute Figur auf dem Motorrad machen kann. Doch in der männerdominierten Motorradwelt war es schwierig, spezielle Angebote für Frauen zu finden. "Für Frauen gab es bisher nichts", berichtet Frauke Tietz. "Ein Portal, wo ich Informationen meinen Wünschen entsprechend bekomme, habe ich mir selbst gewünscht."
Kurzhand entschloss sich Tietz, ein solches Portal selbst ins Leben zu rufen, mit dem sie gezielt motorradfahrende Frauen erreichen kann. "Ich möchte einen Kanal für Branchenteilnehmer schaffen, über den sie ihre Angebote anbieten können", erklärt die 38-Jährige. Dabei will sie aber "nicht noch ein Motorradportal" machen.
"Fembike" besteht aus zwei Komponenten: Ein journalistischer Teil und Angebote für motorradbegeisterte Frauen. Für den journalistischen Part arbeitet Tietz mit einer Journalistin zusammen, die Texte rund um Frauen und Motorräder schreibt. Einige Artikel behandeln "Themen, die ganz nah am Motorrad dran sind" - so beispielsweise wie man die Maschine für die eigene Größe passend umbauen - "viele Fahrzeuge sind einfach zu groß" - und sich für die neue Saison fit machen kann.
"Das Portal soll ein deutschlandweites Netzwerk werden"
Den Angebotsteil bestückt die gelernte Marktingfachfrau mit Angeboten zu Sicherheits- und Techniktrainings. Dabei arbeitet sie momentan mit Partnern in Karlsruhe, Baden-Baden, Landshut, Steinheim und Wolfsburg zusammen. Auch das Reisen soll nicht zu kurz kommen. Reiseveranstaltern, die Motorradtouren speziell für Frauen organisieren, bietet Tietz eine Plattform, um ihre Reisen anzubieten.
Als ihre Zielgruppe betrachtet sie weniger junge Frauen, die erst ihren Motorradführerschein gemacht haben. "Motorradfahren ist eine teure Angelegenheit", gibt die studierte Touristikfachfrau zu. Deshalb befinden sich unter den aktiven Motoradbräuten viele "Spätstarter". "42 Prozent der Fahrerinnen sind zwischen 40 und 50 Jahren."
"Das Portal soll ein deutschlandweites Netzwerk werden", setzt sich Tietz als Ziel. Sich nur auf die Region zu beschränken, macht für sie keinen Sinn. Sie wünscht sich, dass Bikerinnen im ganzen Bundesgebiet von den Möglichkeiten einer solchen Plattform profitieren. Um "Fembike" bekannter zu machen, besucht sie Fachmessen, wie beispielsweise die "Faszination Motorrad" im Januar in Karlsruhe oder die Motorradmesse in Dortmund.
"Frauen sind eine begehrte Zielgruppen"
Dort kam Frauke Tietz bisher mit vielen Leuten ins Gespräch, die sie über Foren und Mundpropaganda weiterempfahlen. "Die Resonanz auf das Portal ist generell sehr gut", freut sich die Unternehmerin. Auch mit den bisherigen Zugriffszahlen ist Tietz zufrieden: In den sechs Monaten, seitdem das Portal online ist, wurde ihre Seite deutschlandweit rund 57.000 Mal aufgerufen.
Das Ein-Frau-Unternehmen fordert von Frauke Tietz vollen Einsatz. "Ich komme kaum noch mit der Arbeit nach", stellt sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge fest. Auch am Wochenende ist sie in Sachen Motorrad unterwegs. Hersteller und Zulieferer laden sie regelmäßig zu Veranstaltungen ein, auf denen sie ihr kleines Unternehmen in der Szene weiter bekannt macht. Der Bedarf ist zweifellos vorhanden. "Frauen sind eine begehrte Zielgruppen", lacht Tietz.
Trotz ihrer zeitintensiven Tätigkeit als Jungunternehmerin findet die begeisterte Bikerin dennoch regelmäßig Zeit, um auf ihre eigene Maschine zu steigen und den Motor auf Touren zu bringen. "Ich bin sehr gern in der Pfalz und im Elsass", erzählt die Bikerin. "Da bin ich bisher die meisten Kilometer gefahren."
Auch in den Odenwald und in die Berge der Vogesen und des Schwarzwalds zieht es Frauke Tietz immer wieder. Abwechslungsreiche Strecken mit Wäldern, Feldern und breiten Straßen lassen ihr Bikerherz höher schlagen - und Kurven dürfen auf keinen Fall fehlen: "Kurven-Fahren macht besonders Spaß - danach sucht man die Strecke auch aus."