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Aktion in Karlsruhe: Kiezblocks will weniger Platz für Autos in Innenstadt

Karlsruhe

Karlsruher Innenstadt ohne Autos? "Anspruch, überall frei parken zu können, ist ein Irrweg!"

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    Bildmontage: So könnte eine autofreie Straße in der Innenstadt aussehen.
    Bildmontage: So könnte eine autofreie Straße in der Innenstadt aussehen. Foto: Creative Common-Lizenz

    Anstelle von Autos werden sich am Sonntag, 25. Juni, ab 11 Uhr zahlreiche Infowände, Musik und Kinderaktivitäten auf der Hirschbrücke in der Karlsruher Südweststadt finden. Die neu gegründete Initiative "Kiezblocks Karlsruhe" sperrt für ihre Info- und Auftaktveranstaltung die Hirschbrücke für Autos. 

    "Wir sind noch eine ganz junge Initiative", so Lars Heller gegenüber ka-news.de, "wir sind stets auf der Suche nach Mitstreitern." Das kleine Team gründete sich jüngst in Karlsruhe - nach Vorbildern von Barcelona und Berlin. Jetzt will man die Initiative bekannt machen. 

    "Anspruch, auf freie Parkplätze in der Innenstadt sind ein Irrweg!"

    Das Ziel: Lebenswertere Stadtteile durch verkehrliche Umgestaltung schaffen. "Autofrei ist gar nicht unser Motto", so Heller, "wir wollen mit Modalfiltern den Durchgangsverkehr aus den Wohnvierteln raushalten und dagegen Fuß- und Radverkehr fördern."

    Soll heißen: Autoverkehr nur für Anlieger und Einsatzfahrzeuge. Der Durchgangsverkehr soll in einer "Hauptstraße" durch den jeweiligen Kiez beziehungsweise Stadtteil geleitet werden. Vor allem Parkflächen sollen anders genutzt werden: "Mit dem Anspruch überall frei parken zu können, muss aufgeräumt werden - das war ein Irrweg."

    Info-Tag auf der Hirschbrücke

    Die Veranstaltung startet um 11 Uhr mit einem gemeinsamen "Bring your own lunch" (Bringe dein eigenes Essen). Das gemeinsame Essen auf der Hirschbrücke hat fast schon Tradition: Bereits 2013 dinierten zahlreiche Menschen beim ersten Karlsruher "Dîner en blanc" auf der damals ebenfalls autofreien Hirschbrücke.

    Das Diner beim ersten Mal 2013 auf der Hirschbrücke in der Sünweststadt
    Das Diner beim ersten Mal 2013 auf der Hirschbrücke in der Sünweststadt Foto: Stephanie Newton

    Programm "Autofreie Hirschbrücke" am 25. Juni 2023

    • 11 Uhr: Kaffee- und Kuchenverkauf vor Ort. Einladung eigenes Essen inklusive Tische und Stühle mitzubringen und gemeinsam auf der Hirschbrücke zu Frühstücken.  
    • 11 bis 14 Uhr: Fahrradcodierung vom ADFC (kostenpflichtig)
    • 13 Uhr: Kindermusical
    • 14 Uhr: Podiumsdiskussion
    • 17 Uhr: Auftritt Band "15StepsBeyond"
    • 18 Uhr: Musik mit DJ Benku
    • 20.30 Uhr: Musik mit DJ Diivision

    Ganztägig

    • Malwettbewerb für Kinder
    • Tischtennisplatte
    • Grillstand
    • Getränke von Fächerbräu und Ricard-Ente

    Diese Vereine informieren vor Ort

    • Kiezblocks Karlsruhe
    • Bürgerenergiegenossenschaft Karlsruhe
    • Fuß- und Radentscheid Karlsruhe
    • ADFC Karlsruhe
    • VCD Karlsruhe
    • Grüne Karlsruhe

    Was ist ein Kiezblock?

    Die Bezeichnung stammt aus der Kampagne "Changing Cities". Ein Kiezblock beschreibt ein städtisches Quartier ohne Auto-Durchgangsverkehr. Die Straßen sollen hauptsächlich von Fuß-, Rad- und öffentlichem Nahverkehr genutzt werden. 

    Was ist das Ziel von Kiezblocks?

    Die Südweststadt soll lebensfreundlicher werden. Grundlegend orientieren sich Kiezblocks an:

    • sorgloses Zufußgehen und Radfahren ermöglichen
    • Nutzbarkeit der Straße für andere Aktivitäten verbessern, zum Beispiel Spielmöglichkeiten für Kinder
    • Lebensqualität der Anwohner steigern
    • Klimaanpassungsmaßnahmen durchführen

    Wie soll das umgesetzt werden?

    • Verkehrslast durch Einbahnstraßen und Stoppen des Durchgangverkehrs vermindern.
    • Mehr Aufenthaltsräume und Freiräume für Fuß- und Radverkehr schaffen.
    • Parkflächen soll den Anwohnern der Quartiere vorbehalten sein: Besucher der Innenstadt sollen andere Parkräume nutzen.
    • Ladeflächen für Anwohner und Lieferdienste können Parkflächen reduzieren und Freiraum schaffen.
    • Sofern von Anwohnern gewünscht: Wegfall von Parkplätzen.
    • Autoverkehr soll verlangsamt werden.

    Dürfen in einem Kiezblock gar keine Autos mehr fahren?

    Nein. Fahrzeuge für den Erhalt der Infrastruktur können weiterhin fahren: Jedes Haus ist für Müllabfuhr, Lieferverkehr, Rettungsfahrzeuge und so weiter erreichbar. "Nur eine durchgängige Querung mit dem KfZ ist nicht mehr möglich", so die Idee der Kampagne "Changing Cities". Allerdings soll die Straßen vorwiegend den Anwohnern vorbehalten sein - das soll sich auch in den Parkmöglichkeiten widerspiegeln. 

    "Kiezblocks" wirbt für mehr Platz ohne Autos in Innenstädten.
    "Kiezblocks" wirbt für mehr Platz ohne Autos in Innenstädten. Foto: Changing Cities e.V.

    Was soll mit dem gewonnenen Raum passieren?

    Die Idee von Kiezblocks: Die übrigen Wohnstraßen werden zu Grünflächen, Fußgängerzonen oder mit Radwegen und Straßenmöbeln versehen.

    Woher stammt die Idee?

    Kizeblocks beziehen sich auf das Konzept der "Superblocks" aus Barcelona sowie den "Kompartments" aus den Niederlanden. Die Grundidee: Öffentliche Flächen durch Fußverkehr wiederbeleben und Straßen nur für Anlieger freigeben. Der Durchgangsverkehr konzentriert sich auf eine Hauptstraße, welche  ebenfalls mit geschützten Rad- und Fußwegen versehen ist. 

    Wieso Auto-Verkehr reduzieren?

    Die Aufenthaltsqualität für Anwohner soll gesteigert werden: Weniger Autos bedeutet auch weniger Abgase; weniger Lärm. Für andere Verkehrsteilnehmer werden die Verbindungen attraktiver.

    Gibt es Kiezblocks nur in der Südweststadt?

    Die Initiative will sich nicht nur auf die Südweststadt beschränken: "Wir haben auch schon Überlegungen für die Ost- und Südstadt in petto", so Heller, "generell sollte das Prinzip der Kiezblocks in der ganzen Stadt zur Geltung kommen... es bedeutet einfach mehr Lebensqualität für alle, die nicht mit dem Auto posen wollen."

    Weitere Informationen zu Kiezblocks Karlsruhe: https://ka-kiezblocks.de/

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