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Karlsruhe: Karlsruher Gemeinderat berät über umstrittenes Wasserwerk "Kastenwört"

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Karlsruher Gemeinderat berät über umstrittenes Wasserwerk "Kastenwört"

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    Durch dieses Edelstahlrohr wird im Wasserwerk Rheinwald das Trinkwasser gepumpt. Ein ähnliches Werk soll im Distrikt "Kastenwört" entstehen.
    Durch dieses Edelstahlrohr wird im Wasserwerk Rheinwald das Trinkwasser gepumpt. Ein ähnliches Werk soll im Distrikt "Kastenwört" entstehen. Foto: ka-news

    Nach dem Willen der Stadtwerke Karlsruhe soll das neue Wasserwerk das in die Jahre gekommene, älteste Wasserwerk der Stadt im Durlacher Wald ersetzen. Im Februar 2006 hatte der Gemeinderat dem erforderlichen wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren durch das Landratsamt Karlsruhe zugestimmt. Zu den Ergebnissen des Verfahrens will die Stadtverwaltung nun Stellung nehmen.

    Umstrittenes Bau-Projekt

    Die Stadtverwaltung sieht im geplanten Wasserwerk zwar ein "wichtiges Vorsorgeprojekt, dessen Realisierung im öffentlichen Interesse liegt." Wie aus der Beschlussvorlage der Stadt bereits hervorgeht, stehen verschiedene städtische Fachdienststellen dem Projekt jedoch äußerst kritisch gegenüber. Denn so einfach, wie sich die Stadtwerke die Wasserentnahme vorstellen, sei sie nicht.

    So spricht sich der Naturschutzbeauftragte der Stadt deutlich gegen das Projekt aus, "da es aus seiner Sicht mit erheblichen negativen Veränderungen für die naturschutzrechtlich geschützten Rheinauen sowie dort vorkommende geschützte Arten verbunden ist." Der Umwelt- und Arbeitsschutz hält es für erforderlich, die Entnahmemenge des Grundwassers vorsichtig zu erhöhen und die vorgesehenen Überwachungsmaßnahmen der Entnahme über einen längeren Zeitraum zu unternehmen. Dadurch soll die Wirksamkeit dieser Maßnahmen überprüft werden, an deren Wirksamkeit erhebliche Zweifel bestünden.

    Städtische Dienststellen sehen Projekt kritisch

    Die untere Forstbehörde als Vertreter des Landes spricht sich aus forstfachlicher Sicht und aus der Perspektive des Waldbesitzers für eine Begrenzung der Entnahmemenge auf 3,7 Millionen Kubikmeter jährlich aus. Diese Menge entspreche allerdings nicht dem bis 2040 prognostizierten Wasserbedarf. Die Stadtwerke hatten ursprünglich eine Menge von 7,4 Millionen Kubikmeter Grundwasser beantragt. Aufgrund hinzugewonnener Erkenntnisse wurde diese auf 5,2 Millionen Kubikmeter reduziert. Langfristig sei eine jährliche Entnahmemenge in dieser Menge notwendig, um in diesem Zeitraum den vorhergesagten Bedarf an Wasser in Extremjahren sicher zu decken, betont die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage.

    Dennoch empfiehlt die Verwaltung dem Gemeinderat, dem Vorhaben grundsätzlich zuzustimmen, "da das Wasserwerk 'Kastenwört' eine wichtige und qualitätsvolle Trinkwasservorsorge für Karlsruhe und seine Umlandgemeinden leisten wird", ist das Bürgermeisteramt überzeugt. Dazu seien allerdings weitreichende Maßnahmen notwendig, die sowohl die Kontrolle des Grundwasserspiegels, als auch eine jährliche stufenweise Steigerung der Entnahmemenge umfassen.

    Zusatzanträge von Grünen und GfK

    Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat hat bei der Verwaltung eine Änderung zur Besschlussvorlage beantragt, wie bei der Entscheidung für oder gegen das Wasserwerk vorgegangen werden soll. Die Grünen sprechen sich in ihrem Antrag dafür aus, bereits in einem Gutachten dargestellte Alternativen, wie den Bau zusätzlicher dezentraler Wasserspeicher und den Ausbau bestehender Wasserwerke detailliert zu untersuchen, bevor sie konkret über den Bau entscheiden wollen.

    Auch GfK-Stadtrat Friedemann Kalmbach reichte einen Ergänzungsantrag ein. Darin fordert er, dass ein minimaler Grundwasserspiegel im Distrikt Kastenwört nicht unterschritten werden darf. Im Falle längerer Trockenphasen, die in Zukunft zu erwarten seien (wie 2003), müsse die entnommene Wassermenge bei Annäherung des minimalen Standes gedrosselt und bei Erreichen gestoppt werden. Ausserdem solle die Stadtverwaltung Richtlinien erarbeiten, wie der Wasserverbrauch speziell in Zeiten extremer Trockenheit aber auch grundsätzlich gesenkt werden könne.

    Umweltverbände fordern Ausbau bestehender Wasserwerke

    Der Regionalverband Mittlerer Oberrhein des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Arbeitskreis Karlsruhe des Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) sowie die Gruppe Karlsruhe des Naturschutzbund Deutschland (NABU) verurteilen die durch das Wasserwerk "Kastenwört" geplante Grundwasserabsenkung dagegen scharf. Zwar unterstützten die Verbände Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung mit sauberem Trinkwasser.

    Jedoch sind sie überzeugt, dass bereits die vorhandenen Wasserwerke den aktuellen und zukünftigen Bedarf der Karlsruher Bevölkerung sowie der derzeitigen Abnehmer in den Nachbargemeinden deckten, teilten sie in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Alternativlos sei das Wasserwerk keineswegs. Die Ertüchtigung der bestehenden Karlsruher Wasserwerke stelle eine kostengünstigere und auch in der Gesamtbetrachtung vorteilhaftere Variante für einen Ausbau der Trinkwassergewinnung im Raum Karlsruhe dar, sind sich die Verbände sicher.

    Die Sitzung des Karlsruher Gemeinderats beginnt am Dienstag, 24. Januar, um 15.30 Uhr im Bürgersaal des Karlsruher Rathauses. Hier finden Sie alle Dokumente zur Sitzung.

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