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Karlsruhe: Karlsruher AD(H)S Gruppe: Der Kampf gegen das Zappelphilipp-Klischee

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Karlsruher AD(H)S Gruppe: Der Kampf gegen das Zappelphilipp-Klischee

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    Karlsruher AD(H)S Gruppe: Der Kampf gegen das Zappelphilipp-Klischee
    Karlsruher AD(H)S Gruppe: Der Kampf gegen das Zappelphilipp-Klischee Foto: privat

    Doch nicht nur Kinder leiden an der Krankheit - auch Erwachsene sind davon betroffen. Es wird spekuliert, dass bereits Albert Einstein und Wolfgang Amadeus Mozart an AD(H)S gelitten haben. Auch in der Fächerstadt gibt es AD(H)S'ler.

    Anfang des Jahres 2003 wurde daher die AD(H)S-Selbsthilfegruppe gegründet. Ehemals trafen sie sich in städtischen Räumen, nach einer größeren Pause wurde sie wiederbelebt und fand anfänglich im Wohnzimmer des Ehepaars Löhr statt, sie ist die Leiterin der Erwachsenengruppe. Da später immer mehr Leute anfragten, reichte das Wohnzimmer nicht mehr aus und die Gruppe wechselte in Räumlichkeiten in der Karlsruher Innenstadt.

    "AD(H)S ist keine Ausrede"

    Zu den wichtigsten Regeln der Selbsthilfegruppe gehört, dass das, was innerhalb der Gruppe besprochen wird, nicht nach außen getragen wird. So wird das Vertrauensverhältnis der Gruppenmitgliedern gestärkt. Eine weitere Regel, die besonders für Betroffene wichtig ist, ist ihre Krankheit nicht als Ausrede zu benutzen, wenn ihnen etwas nicht gelingt. "AD(H)S ist keine Ausrede", berichtet Heike Löhr, die selbst davon betroffen ist. "Wir versuchen unsere Schwächen als Stärken zu erkennen und geschickt anzuwenden."

    Der Trägerverein (AD(H)S-Selbsthilfegruppe Karlsruhe e.V. – ASK e.V.) bietet im Moment zwei verschiedene Selbsthilfegruppen an, die man ohne sich anzumelden besuchen kann. Zum einen, die Erwachsenengruppe, die Elterngruppe und neu dazukommen soll eine Gruppe für nicht selbst Betroffene (Erstes Treffen: 24.09.2010 – nähere Infos unter www.ads-ka.de). Die neue Gruppe richtet sich vor allem an die Angehörigen der Betroffenen sowie an Erzieher und Lehrer.

    Für die Zukunft hat der Verein den Wunsch, eine Jugendgruppe zu eröffnen. "Jugendliche sollen sich mit den Fähigkeiten entwickeln, die sie haben", so Löhr. Es gehe vor allem darum, dass die Jugendlichen sich ganz normal entwickeln. In der Gruppe können sie sich untereinander austauschen und sich gegenseitig Halt geben. Im Moment jedoch kann diese Gruppe nicht realisiert werden. "Wir müssen erst mal Fuß fassen und die vorhandenen Gruppen festigen", erklärt Löhr. "Wer mitarbeiten möchte kann sich gerne an uns wenden."

    "...und ich dachte, nur ich wäre so..."

    AD(H)S'ler erkennen in den anderen Gruppenteilnehmern sich wieder und lernen im lockeren Austausch wie sie mit ihren Schwächen, Grenzen und endlich erkannten Stärken umgehen können. Durch die Gruppe erkennen AD(H)S'ler, dass sie ihre Grenzen nicht überschreiten dürfen, um sich nicht ins Burnout zu manövrieren. Viele der Betroffenen stellen erst im Erwachsenenalter fest, dass sie AD(H)S haben. Das erste 'Aha-Erlebnis' besteht am Anfang darin, in die Selbsthilfegruppe zu kommen und zu wissen, dass sie nicht alleine sind.

    Praktische Hilfen und Vorträge

    In den Treffen werden verschiedene Themen behandelt. Zum Beispiel wird von einem Teilnehmer eine Alltagssituation vorgegeben, die sich mit einer konkreten AD(H)S-Problematik beschäftigt. Die Lösungsvorschläge der anderen Teilnehmer werden dann vom Fallgeber bewertet und in der Gruppe diskutiert. Diese Fälle sind dann wie praktische Hilfen, die so auch im Alltag vorkommen können.

    Daneben lädt der Verein auch Gastredner ein, die Vorträge halten. Außer den Selbsthilfegruppen ist den Mitgliedern auch die Aufklärung der Öffentlichkeit sehr wichtig, daher die Vereinsgründung und Aktionen wie die Karlsruher ADHS-Infotage im Frühjahr 2010 oder der Infostand Anfang August bei der Gesundheitswoche im Ettlingertor Center Karlsruhe. 2Aus diesem Grund werden wir auch am 26. September im Karlsruher Schlossgarten beim Kindertagsfest Präsenz zeigen2, so Löhr.

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