Im Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet "Alter Flugplatz Karlsruhe", das durch seine großflächigen Sand-Magerrasen landesweit einzigartig ist, stellt der massenhafte Aufwuchs des Götterbaums ein erhebliches Problem dar. Die invasive Art überwuchert heimische Pflanzen und verdrängt sie zunehmend. Besonders im Norden des ehemaligen Flugplatzes haben sich bereits großflächige Bestände gebildet.
Bekämpfung gesetzlich vorgeschrieben
Der Götterbaum steht auf der EU-Liste invasiver, gebietsfremder Arten, deren Ausbreitung unterbunden werden muss. Eine gezielte Eindämmung ist gesetzlich vorgeschrieben. Aus diesem Grund hat die Stadt Karlsruhe im vergangenen Jahr damit begonnen, insbesondere weibliche, samentragende Götterbäume rund um das Schutzgebiet schrittweise zu fällen, um die weitere Ausbreitung durch Samenflug zu verhindern.
Ausbreitung bis zur Bahnlinie S1/S11
Die Samen haben sich inzwischen bis in die Böschung der Stadtbahnlinie S1/S11 westlich des Schutzgebiets verbreitet. Besonders stark betroffen ist der Bereich um die Haltestelle August-Bebel-Straße. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Naturschutzgebiet müssen diese Bestände zeitnah entfernt werden.
Rodung während geplanter Bahnsperrung
Die Entfernung der Pflanzen ist jedoch herausfordernd: Der Götterbaum reagiert auf Rückschnitt mit zahlreichen Neuaustrieben. Eine regelmäßige Nachpflege – etwa fünf Mal jährlich – ist in der Böschung der Straßenbahntrasse nicht praktikabel. Am wirkungsvollsten ist das vollständige Ausgraben der Pflanzen inklusive Wurzel. Daher soll die ohnehin geplante Sperrung der Bahnlinie vom 29. Mai bis 20. Juni 2025 genutzt werden, um die Götterbaumbestände zunächst zu roden und anschließend auszubaggern.
Naturschutz trotz Brutzeit
Da die Arbeiten ausschließlich während einer Vollsperrung möglich sind, lässt sich eine Durchführung innerhalb der Vogelbrutzeit nicht vermeiden. Um Brutvögel zu schützen, werden umfangreiche Maßnahmen ergriffen. Eine ökologische Baubegleitung wird das Vorhaben überwachen und die betroffenen Flächen vor Baubeginn mehrfach auf Nester kontrollieren.