Mit der Umgestaltung des "Forschungszentrums Karlsruhe" (FZK) in das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 2009 wurden alle kerntechnischen Rückbau- und Entsorgungsaufgaben auf dem Campus Nord des KIT auf die Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgung (WAK GmbH) übertragen. Kernaufgaben der WAK sind der Rückbau ihrer Anlagen sowie die Entsorgung der anfallenden radioaktiven Abfälle.
Heute ist die Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) verantwortlich für den Rückbau der Wiederaufarbeitungsanlage, der Forschungsreaktoren FR2, MZFR, KNK, der Heißen Zellen und weiterer radioaktiv kontaminierter Einrichtungen auf dem Campus Nord des KIT.
Die beim Rückbau dieser Anlagen anfallenden radioaktiven Abfälle werden - wie bisher - in der Hauptabteilung Dekontaminationsbetriebe (HDB) der WAK behandelt und zusammen mit den radioaktiven Abfällen aus über 40 Jahren Forschung zwischengelagert, das berichtet die WAK.
Kapazitäten im reginalen Zwischenlager nicht ausreichend
Dafür wurden eigens Lager gebaut und vor rund zehn Jahren wegen der Nichtverfügbarkeit des Endlagers letztmals erweitert. Heute sind die Zwischenlager der HDB zu über 80 Prozent gefüllt. Die verbleibende Kapazität sei nicht ausreichend, um alle beim Rückbau der ehemaligen Forschungseinrichtungen noch anfallenden radioaktiven Abfälle aufzunehmen.
Der mehrfach verschobene Betriebsbeginn für das Endlager Konrad sei nach jüngster Aussage des Bundesamtes für Strahlenschutz 2011 "nicht vor 2019" zu erwarten.
In der Region sei allerdinge kein neues Zwischenlager geplant. Das weist Umweltminister Franz Untersteller in einer Pressemitteilung zurück. Er widerspricht demnach Berichten, wonach auf dem Gelände der ehemaligen WAK oder des angrenzenden Campus-Nord-Geländes des KIT ein neues Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle errichtet werden solle: "Es gibt keine konkreten Pläne für den Bau eines neuen Zwischenlagers".
Richtig ist laut Klarstellung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, dass beim Abbau der WAK-Anlage mehr Abfälle anfallen werden als ursprünglich geplant. Da das Zwischenlager der HDB zu 80 Prozent gefüllt sei, können bisher keine Abfälle dorthin abgegeben werden. Da das Endlager Konrad nicht vor dem Jahr 2019 in Betrieb gehen werde, führe die WAK gerade eine erneute Erhebung der zu entsorgenden radioaktiven Abfälle durch mit dem Ziel, die noch erforderlichen Lagerkapazitäten festzustellen.
WAK soll als Ausweichfläche dienen
Unabhängig von der Zwischenlagerthematik sei für einen kontinuierlichen Rückbau der Wiederaufarbeitungsanlage sicherzustellen, dass die Rückbauaktivitäten bis Mitte der 20er Jahre nicht durch Annahmeengpässe von radioaktiven Reststoffen bei der HDB behindert werde.
Um Rückbauarbeiten und Entsorgung von Abfällen zu entkoppeln, werde daher nur über eine Pufferlagerung auf dem Gelände der Wiederaufarbeitungsanlage nachgedacht. Letztlich sei für den Abtransport der radioaktiven Abfälle aus den Zwischenlagern (HDB) ausreichende Logistikfläche vorzuhalten, um die in Container verpackten radioaktiven Abfälle entsprechend den derzeit noch nicht endgültig geklärten Anlieferungsbedingungen für das Endlager Konrad zusammenstellen zu können. Sobald das Endlager Konrad zur Verfügung stehe, strebt die WAK den schnellen Abtransport der behandelten radioaktiven Abfälle in das Endlager an.