Identität, Bürgerstolz und Bürgerengagement steigern, Visionen entwickeln und damit strategische Stadtentwicklung fördern. Kurzum: Karlsruhe soll fit gemacht werden für die Zukunft. Das ist das Ziel des neu gegründeten Vereins "Karlsruhe 300plus".
"Kein parteipolitisches Gezänk"
"Wir wollen politische Themen in der Stadt voranbringen und über Parteiinteressen hinaus gestalten", so der Vorsitzende Eyk Nowak über die Ziele des neu gegründeten Vereins am Montag. "Inhaltliche Auseinandersetzung fernab von parteipolitischem Gezänk", sei die Devise. Denn viele wichtige Zukunfts-Themen könnten innerhalb von Parteien gar nicht richtig diskutiert werden, da die Parteien andere Schwerpunkte hätten oder gewisse Gedanken einfach nicht mit den Parteiinteressen konform gingen - dadurch blieben viele wichtige Themen im politischen Alltag auf der Strecke.
Derzeit sei in Karlsruhe ein politischer Wille zu langfristigen Konzepten nicht erkennbar, bemängelt der Vereinsvorsitzende. So sei der OB-Wahlkampf von Populismus geprägt, wichtige Themen würden im Gemeinderat durch Parteipolitik aufgerieben. "Wir sind keine Wählervereinigung. Wir haben mit dem aktuellen Wahlkampf nichts zu tun und werden keine Stellung zum Wahlkampf und den Kandidaten abgeben", betont auch Gründungsmitglied Matthias Hornberger. Der Verein richte sich vielmehr an "politisch und überparteilich denkende und handelnde Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen".
"Karlsruhe muss wieder gewinnen lernen"
"Karlsruhe braucht mehr Profil, eine richtige Identität", so Vereins-Chef Nowak. Der Verein wolle sich daher auch nicht ins aktuelle Tagesgeschäft einmischen, sondern vielmehr langfristige Strategien entwickeln. "Wir beschäftigen uns nicht damit, wo der nächste Zebrastreifen oder der nächste Kinderspielplatz gebaut werden soll." Der Verein wolle sich mit Fragen der Zukunft beschäftigen - mit Fragen über das Jahr 2015 hinaus. Wie gut ist Karlsruhe für die Zukunft gerüstet? Wie soll Karlsruhe in 20 Jahren aussehen? Wofür steht Karlsruhe?
Selbstbewusst sein, Stärken herausstreichen, die Stadt zukunftsfähig machen. "Karlsruhe muss wieder gewinnen lernen", so Hornberger. Durch Vorträge, Arbeitsforen und Workshops sollen Anregungen und Vorschläge gesammelt und konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Der Verein will Ideen und Impulse geben - auch in der Hoffnung, dass diese von der Stadtverwaltung oder Stadträten aufgegriffen werden. Bereits 2013 sollen erste Ergebnisse der Vereinsarbeit vorliegen. Dabei soll es stets konstruktiv zugehen. "Wir sagen, was wir wollen und nicht, was wir nicht wollen", so Hornberger.
Vorträge, Diskussionen und Workshop - für die Zukunft
Der Verein befindet sich derzeit in der Gründungsphase und hat bisher 14 Mitglieder. Darunter Stadträte, Unternehmer und Handwerker. Der Verein richte sich nach eigenen Angaben an alle Bürger, die sich eng mit Karlsruhe verbunden fühlen. Prominente Mitglieder sind Gerhard Goll (ehemaliger EnBW-Chef), Margret Mergen (Erste Bürgermeisterin) und Ursula Weber (Unternehmerin).
Zur Auftaktveranstaltung des Vereins am Freitag, 26. Oktober, kommt Landesumweltminister Franz Untersteller. Ab 19 Uhr werden in der Karlshochschule Vorträge, Diskussionen und Arbeitsforen zum Thema "Nachhaltige Stadt - Strategien für ein zukunftsfähigs Karlsruhe" abgehalten.
Weitere Infos unter www.karlsruhe300plus.de