Nach einem Luxusproblem sah es lange nicht aus. Zwar hatte die SPD mit gleich drei möglichen Kanzlerkandidaten die Qual der Wahl, für Außenstehende wirkte das Rumgeeiere dieser Troika aber oft mehr wie die Suche nach dem geringsten von drei Übeln. Während Angela Merkel bei Umfragen als beliebte(ste) Politikerin glänzte, mussten Steinbrück, Steinmeier und Gabriel sich mit Plätzen weit hinter der amtierenden Bundeskanzlerin zufrieden geben. Richten soll es nun der ehemalige SPD-Finanzminister Peer Steinbrück.
Der erste Schritt dafür ist getan. Steinbrück ist aus der schwammigen Dreierreihe vorgetreten und kann nun anfangen, die SPD für den Wahlkampf zu positionieren. Er selbst hat den Ruf, ein Pragmatiker mit reichlich Ecken und Kanten zu sein. Ein Mann mit einer großen Klappe, der auch mal eine dicke Lippe riskiert. Gegenüber Angela Merkel, die lieber hinter den Kulissen die Strippen zieht, statt ein offenes Machtwort zu sprechen, kann das ein Vorteil sein.
Ob Steinbrück diesen Vorteil auch in Wählerstimmen ummünzen kann, werden die kommenden zwölf Monate zeigen. Denn eines ist klar: Wer immer laut sagt, wofür er steht, der macht sich nicht nur Freunde. Wer er es aber schlau anstellt, kann mit einer klaren Haltung am Ende sogar bei denen punkten, die anderer Meinung sind - weil sie eine eindeutige Ansage zu schätzen wissen.
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