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Karlsruhe: Kampf dem Glatteis: Karlsruher Winterdienst in den Startlöchern

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Kampf dem Glatteis: Karlsruher Winterdienst in den Startlöchern

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    Die Winterdienstbroschüre des Amts für Abfallwirtschaft informiert die Bürger über den Ablauf des Winterdienstes, ihre Pflichten und gibt Tipps.
    Die Winterdienstbroschüre des Amts für Abfallwirtschaft informiert die Bürger über den Ablauf des Winterdienstes, ihre Pflichten und gibt Tipps. Foto: ka-news

    Tonnenweise verladen die Mitarbeiter des Amts für Abfallwirtschaft (AfA) jedes Jahr im Herbst das für den Winterdienst vorgesehene Streusalz. Die weißen Körner, die in flüssiger Form auf Karlsruhes Straßen landen, stammen aus dem Salzbergwerk Heilbronn. Über den Mannheimer Salzkontor kommt das Streumittel in die Fächerstadt und wird bis zu seinem Einsatz in Hallen und Silos gelagert, die bautechnisch speziell auf seine Lagerung ausgerichtet sind.

    Wie in den vergangenen Jahren lagert die Stadt insgesamt rund 1.500 Tonnen ein. Ist diese Menge verbraucht, bestellt sie entsprechend des aktuellen Bedarfs nach. "Wir können so viel Salz abrufen, wie wir brauchen", sagt Hans Peter Rapp, verantwortlicher Leiter des Winterdienstes beim AfA. Denn der Hauptlieferant hat nach dem letzten strengen Winter sein Vorratslager erheblich vergrößert.

    Es lässt sich nur schwer einschätzen, wie hoch der diesjährige Salzbedarf sein wird. Dieser hängt davon ab, wie streng der Winter ist. Letzten Winter verteilten die Einsatzfahrzeuge des AfA rund 4.250 Tonnen auf dem Karlsruher Asphalt. Trotz des Salzmangels ging dem Karlsruher Streupersonal das Material jedoch nicht aus, auch dank des sehr teuren Streusalzes vom europäischen Markt. "Wir waren aber in der glückliches Lage nur wenige Tonnen des überteuerten Streumaterials kaufen zu müssen", informiert Bürgermeister Klaus Stapf.

    650 Streukilometer und 200 Kilometer Radwege

    Droht der Fächerstadt Glatteis, setzen sich die Mitarbeiter des AfA schon morgens um 4 Uhr in die Streufahrzeuge und sorgen dafür, dass auch Frühaufsteher keine Rutschpartie auf dem Weg zur Arbeit erwartet. Wenn es den Tag über regelmäßig weiter schneit, kehren die Einsatzwagen im Regelfall erst um 22 Uhr in den Bauhof zurück. Dazwischen fragt das AfA regelmäßig die Wetterprognosen online ab und startet zu Kontrollfahrten durch die Fächerstadt.

    Rund 320 Kilometer Straßen räumt und streut das AfA. An erster Stelle stehen dabei die Bundes- und Landesstraßen, Hauptverkehrs- und Hauptverbindungsstraßen, zu denen auch die Buslinien gehören. Für die winterfesten Fahrradfahrer räumt und bestreut eine Fremdfirma die rund 200 Kilometer der Hauptradrouten. Unterstützung erhält das Amt vom Tiefbauamt, vom Gartenbauamt, von den Verkehrsbetrieben und den Ortsverwaltungen.

    Noch keine Alternative zum Streusalz

    Wie viel Salz die Straßen benötigen, um Glatteis zu vermeiden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Temperatur, der Zustand der Straßenoberfläche und die Art des Niederschlags bestimmen die Menge. Grundsätzlich handele die Stadt nach der Devise "So viel Salz wie nötig, so wenig wie möglich". Um die Salzmenge steuern zu können, verfügen die Streufahrzeuge zum Teil über einen Thermomat. Er erfasst den Zustand der Straßenoberfläche und stellt die Streumenge automatisch ein.

    Generell landet nur Flüssigsalz auf den Straßen. Als Salzlösung können die Profistreuer das Mittel gezielt einsetzen und sparen dadurch Salz. Geh- und Radwege bestreuen sie mit Trockensalz. Auch wenn die Stadt gern auf den Einsatz von Salz zugunsten der Umwelt verzichten würde, ist das mangels gleichwertiger Alternativen nicht möglich. "Die Risiken im Straßenverkehr sind ungleich höher. Sicherheit kann nur dort gewährleistet werden, wo Salz eingesetzt wird", betont Stapf.

    Winter kostet die Stadt weit mehr als nur den Räum- und Streudienst

    Während die Kosten für den Winterdienst im Winter 2008/2009 bei 2,7 Millionen Euro lagen, musste die Stadt im vergangenen Winter 3,3 Millionen für sicher Verkehrswege ausgeben. Die Kosten, die die Stadtkasse allerdings insgesamt für den Winter locker machen muss, liegen weit höher, wie Martin Kirsch, Leiter des Tiefbauamts (TBA), weiß. "Winter in der Stadt ist ein teurer Spaß."

    Das TBA muss Schäden in der Fahrbahndecke beheben, ebenso wie Schäden auf Geh- und Radwegen, die das Salz verursacht hat. Normalerweise belaufen sich die zusätzlichen Kosten auf eine halbe bis eine Million Euro. Im vergangenen Winter musste der Gemeinderat zusätzliche Mittel in Höhe von einer Million Euro bewilligen.

    "Bestimmte Eigenverantwortung liegt auch beim Bürger"

    Die Bürger sind laut "Satzung über das Reinigen, Räumen und Bestreuen der Gehwege" dazu verpflichtet, Wege und Flächen zu räumen und zu streuen, die an ihr Grundstück angrenzen. Dazu dürfen sie allerdings nur abstumpfende Mittel wie Sand, Splitt oder Asche verwenden. An Werktagen beginnt die Streupflicht um 7.30 Uhr und endet um 21 Uhr. An Sonn- und Feiertagen müssen Anwohner erst ab 9 Uhr Schnee schieben.

    "Der Winterdienst ist ein System, an dem wir alle mitwirken müssen", verdeutlicht Martin Kirsch. Deshalb fordert auch Bürgermeister Stapf die Bürger auf, ihren Pflichten anstandslos nachzukommen: "Eine bestimmte Eigenverantwortung bleibt bei den Bürgern, sich für den Winter zu rüsten." Dazu gehört die Schneeschaufel, ebenso wie die Winterreifen für das Auto und das Fahrrad. Außerdem sollen sie Platz für die Räumfahrzeuge machen, die bis zu 3,5 Meter breit sind. Diese können Straßen nur ordentlich räumen, wenn sie freie Durchfahrt haben.

    Klaus Stapf bittet die Bürger um Verständnis, dass es für die Mitarbeiter des AfA "im zeitlichen Ablauf nicht möglich ist, alles gleichzeitig zu räumen und zu streuen." Deshalb sollen sie nicht gleich beim AfA anrufen, wenn der Winterdienst einen Moment auf sich warten lässt. Möchten die Bürger dennoch Beschwerden und Wünsche äußern, steht ihnen die Beratungshotline des AfA unter der Telefonnummer 133-1003 zur Verfügung.

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