Gleich zwei Baumaßnahmen entschleunigen den Verkehr in Karlsruhe diesen Sommer: Der Gleisbogen am Hauptbahnhof von der Rüppurrer- in die Poststraße müsse erneuert werden und im Rahmen der Kombilösung fänden am Ettlinger Tor weitere Arbeiten statt.
Maßnahmen auf die Sommerferien gelegt
Da es dabei besonders im Bahnhofsgebiet Vollsperrungen im Straßenverkehr käme, seien diese Baustellen nur in den Sommerferien möglich, wie ein Sprecher der Stadt Karlsruhe mitteilt, da das Verkehrsaufgebot andernfalls zu hoch wäre. Gerade weil nur dieses Zeitfenster zur Verfügung stehe, habe man sich entschieden, beide Baustellen gleichzeitig zu bewältigen, da sie zu ähnlichen Umleitungen führten. Sie nacheinander auszuführen hätte laut Stadt deutlich mehr Zeit gekostet.

Diese Vollsperrungen sind nach Meinung einiger Karlsruher mit zu wenigen Alternativen versehen. Ein Leser von ka-news.de nahm am 30. Juli Kontakt mit der Redaktion auf, um auf unzureichende Lösungen innerhalb dieser Baustelle aufmerksam zu machen: "Die Rüppurrer Straße, die Ettlinger Straße, die Hirschstraße und auch das Ettlinger Tor - diese Zufahrten zum Bahnhofsgebiet sind komplett gesperrt und die Rückstaus sind gewaltig", so der Leser, der anonym bleiben möchte.

"Ein großer Unfall an der Südtangente hat den Verkehr beim Hauptbahnhof noch verschlimmert", so der Leser weiter. "Ich muss zum Beispiel regelmäßig in die Karl-Hoffmann-Straße, die erreiche ich aber nur noch über die Fautenbruchstraße auf der anderen Seite des Bahnhofs.
Rückstaus wegen Ampeltaktung?
Aufgrund des Verkehrsaufgebots komme es auch da zu extrem langen Rückstaus, auch deshalb, weil die Ampel immer noch normal getaktet zu sein scheint und nur drei Autos pro Grünphase durchlässt.

In Kombination mit den nur einspurig befahrbaren Straßen entstünden damit auf dem Hinweg ins Bahnhofsgebiet ständig Staus an fast jeder Kreuzung und auf dem Rückweg großräumige Umwege. Eine praktikablere Möglichkeit, den Baustellen-Teppich zu umfahren, habe die Stadt nach Einschätzung des Lesers noch nicht geboten, weder für Autos noch für Fußgänger, für die ebenfalls eine große unpassierbare Fläche entstehe.
Stadt stimmt Vorwürfen nicht zu
Die Stadt selbst weißt diese Vorwürfen von sich. Wie sie in einer Pressemitteilung bekannt gab, habe es bereits seit dem 30. Juli Maßnahmen gegeben, den Verkehr zu unterstützen: Die Ampelschaltung an der Fautenbruchstraße werde für die Dauer der Baustelle in längere Intervalle unterteilt. Dies gelte für sowohl für die Fautenbruch- und die Ettlinger-Straße als auch für die Ritter- und Kriegsstraße auf der anderen Seite der Baustelle.

Auch der Bahnhofsvorplatz solle für die Dauer der Baustellen für den Autoverkehr zur Verfügung stehen. Auch die Fußgängerwege seien laut Stadt nach Möglichkeit intakt geblieben. Um weitere Verkehrsbehinderungen zu vermeiden, werden die Umleitungen dabei regelmäßig überprüft und bei Bedarf nachgebessert, so ein Sprecher der Stadt.

Grundsätzlich sehe die Stadt aber keine gravierenden Verkehrsstörungen mehr, seit die Umleitungen über einspurige Straßen und den Bahnhofsvorplatz ermöglicht wurden.
Dies stelle den initiierenden ka-news-Leser jedoch nicht gänzlich zufrieden: "Es stimmt, dass der Bahnhofsvorplatz manchmal befahrbar ist. Zu anderen Gelegenheiten, am ersten August zum Beispiel, war er vollgestellt mit Baucontainern und für Stunden unpassierbar."
"Die Straße wird höchstens drei Minuten am Stück blockiert"
Zu den genauen Abläufen dieser Baucontainer könne die Stadt allerdings keine verbindlichen Aussagen treffen, da diese im Zuständigkeitsbereich der Baufirmen lägen.

Aus diesem Grund beschließt ka-news.de selbst nachzufragen und die Befahrbarkeit der Umleitung über den Bahnhofsvorplatz selbst zu testen. Am Montag, 9. August um 12.20 Uhr kommen wir vom Stadtgarten an der Umleitung an und gelangen auf diesem Wege zwar etwas langsam, aber dennoch problemlos in die Ebert- und die Victor-Gollancz-Straße.
"Straße höchstens drei Minuten blockiert"
Auch der Weg in die andere Richtung und somit die Erreichbarkeit der Karl-Hoffmann-Straße stellt für uns zu diesem Zeitpunkt keine Probleme dar. Um sicher zu sein, befragten wir dennoch einen Vertreter der dortigen Bauunternehmen. Josef Suntinger, Vorarbeiter der Rhomberg Bahntechnik GmbH, wisse nichts von Baucontainern, die über mehrere Stunden die Umleitung blockierten.

"Es kann vorkommen, dass wir mit unseren Baufahrzeugen, wie etwa den Baggern kurzzeitig auf der Straße arbeiten müssen. Manche Stellen sind eben nicht anders zu erreichen. Allerdings sehen wir zu, dass wir die Straße höchstens drei Minuten blockieren. Wir haben keinerlei Absicht, den Verkehr noch mehr einzuschränken, als es für den Umbau der Gleise unbedingt nötig ist", versichert Suntinger im Gespräch mit ka-news.de.

Da die Restauration der Gleise laut Angaben der Stadt jedoch durchaus als nötig zu bezeichnen sei, werden Karlsruher noch einige Wochen Geduld beweisen müssen. Bis zum 13. September, dem ersten Schultag nach den Sommerferien, solle die Baustelle am Hauptbahnhof nämlich weiterbestehen.
