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Karlsruhe: JVA in Karlsruhe: Früher Fallbeil, heute Haftabteil

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JVA in Karlsruhe: Früher Fallbeil, heute Haftabteil

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    JVA in Karlsruhe: Früher Fallbeil, heute Haftabteil
    JVA in Karlsruhe: Früher Fallbeil, heute Haftabteil Foto: ka-news

    Das Oberlandesgericht und die Kunstakademie in der Nachbarschaft, ragt das altehrwürdige Gebäude mit Neorenaissance-Fassade aus dem Boden. Wahrlich, an Mord und Totschlag, harte Kerle und Stacheldraht erinnert die gelb gestrichene JVA Karlsruhe in der Riefstahlstraße 9 nicht - dabei dient sie bereits seit 117 Jahren als Gefängnis für die Schurken der Fächerstadt, war sogar Schauplatz für Hinrichtungen.

    Ein Knast im Stil von Sankt Petersburg

    Gefangene hatte man im 19. Jahrhundert im Rathausturm oder im schmalen Zellenbau, der ehemals im Hof des Landgerichts stand, eingesperrt. Mit der wachsenden Einwohnerschaft Karlsruhes stiegen jedoch die Gefangenenzahlen an, sodass der Platz in den engen Zellen bald nicht mehr ausreichte. So nahm sich Eugen von Jagemann, ein Experte in Sachen Strafvollzug, vor, ein neues Gefängnis im Stil des Sankt-Petersburger Untersuchungsgefängnisses zu errichten - die Außenfassade sollte an ein Museum erinnern.

    Noch heute lässt das palastähnliche Gebäude in der Karlsruher Weststadt nicht an einen typischen Knast erinnern - gehen doch alle vergitterten Zellenfenster in den, für Passanten unersichtlichen, 60 Meter langen und 30 Meter breiten Innenhof hinaus.

    134 Häftlinge in Karlsruhe untergebracht

    Alte Baugrundrisse lassen ersehen, dass hier in einer Hofecke ein längst verschwundenes Schafottfundament angelegt war - bis etwa Mitte der dreißiger Jahre sollen dort zur Todesstrafe Verurteilte hingerichtet worden sein, wie aus den Chroniken der JVA-Webseite hervor geht. Inzwischen dient der Innenhof als Stätte für Gartenarbeiten und Sportaktivitäten. Weiter gibt es heute im Rahmen des Freizeitangebots der JVA Karlsruhe die Möglichkeit, Kurse in Sachen Literatur, Suchtberatung, Gewalt, Führerschein und Gesundheit zu belegen. Auch steht den Häftlingen Schulunterricht und Bewerbertraining zur Verfügung.

    "Resozialisierung fängt mit dem Tag der Inhaftierung an" - unter diesem Leitsatz sollen die Insassen 117 Jahre nach Erstbezug in der JVA lernen, Fehler einzugestehen und aus ihnen zu lernen. Während die Karlsruher Hauptanstalt Männern in geschlossenem Vollzug, beziehungsweise U-Haft, vorbehalten ist, dienen die Außenstellen in Rastatt und Bühl zur Unterbringung von Frauen und Jugendlichen.

    Insgesamt 134 Haftplätze fassen jeweils die Einrichtungen in Bühl und Karlsruhe - in Rastatt zählt man nur 51, da hier vor allem der so genannte Freizeit- und Kurzarrest für junge Strafträter vollstreckt wird. In den Nachkriegsjahren waren dabei bis zu 400 Personen hinter den Mauern der Riefstahlstraße 9 verwahrt. 124 Beamte und Angestellte haben es sich heute im Karlsruher Geschäftsbereich zur Aufgabe gemacht, die Haft zu koordinieren und zu überwachen.

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