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Karlsruhe: Internet-Abmahnungen

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Internet-Abmahnungen

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    Gefordert wurden jeweils 1.114,50 Euro. Die Zahlungen sollten bis gestern, 20. Oktober, beglichen werden. Blöcker ist der Meinung - und darin ist er sich mit vielen seiner Kollegen einig - dass die Abmahnungen rechtswidrig sind.

    Nach Recherchen wird die Firma LVH-Lizenzvertrieb nirgendwo genannt. "Weder im Handelsregister noch im Gewerberegister habe ich sie finden können", sagte Blöcker. "Normalerweise muss eine Firma dort registriert sein". Auch sei sie nicht im Telefonbuch enthalten und ein Michael Hermann finde sich im örtlichen Telefonverzeichnis von Nürnberg ebenso nicht.

    Dies alles mache Blöcker hellhörig und meint, dass sich vermutlich mehr hinter der Sache verberge. Blöcker vermute, dass sich hinter der Abmahn-Aktion ein Konglomerat aus verschieden Firmen stecke und es sich dabei um sogenannte "Firmenbestatter" handele. "Pasch ist bestimmt nicht allein", zeigt sich Blöcker überzeugt. "Es gibt so Leute", so Blöcker, "die Geschäftsideen im negativen Sinne erfinden. Eine davon ist, so scheint es, sich darauf zu spezialisieren, Webseiten auf kleinste Tippfehler hin abzusuchen, um daraufhin die Inhaber der jeweiligen Domain abzumahnen."

    Pasch laufe Gefahr, zur Verantwortung gezogen zu werden

    "Ich selbst habe einige Domains mit dem Kürzel "BB" im Internet." Dadurch habe er einige Anfragen von interessierten Bürgern bekommen, ob er deswegen auch bereits ein Abmahnschreiben erhalten habe. "’Nein’ habe ich gesagt, denn ich bin Rechtsanwalt und mich kennt der Herr Pasch wahrscheinlich. Mir selbst ist der Name Wolfgang Pasch bekannt". Er sei vor zwei, drei Jahren einmal im Zusammenhang mit einem Fall genannt worden, wo eine Mitarbeiterin einer Werbekolonne ihren Lohn von einer Offenbacher Firma nicht bekam und sich in diesem Zusammenhang plötzlich jemand meldete, der vorgab diese Firma sanieren zu wollen. "In diesem Zusammenhang tauchte damals der Name Pasch auf", so Blöcker.

    Zu jener Zeit habe Blöcker den Eindruck gehabt, dass "der junge Anwalt Pasch - gerade neu eingestellt, noch nicht wissend was das Leben spielt - und da etwas macht, wo er nicht genau weiß, worauf er sich dabei einlässt." Aber mittlerweile sei es für Blöcker ziemlich klar. Es dränge sich ihm der Eindruck auf, dass Pasch sehr wohl wisse was er da tue. Pasch laufe jedoch Gefahr, zur Verantwortung gezogen zu werden. "Schon jetzt kann Pasch sein Vorgehen mit Erklärungen nicht wieder gutmachen. Und wenn die abgemahnten Leute ihn richtig erschlagen mit Gegenrechnungen, dann ist er pleite", so zeigt sich Blöcker überzeugt. Blöcker rät Betroffenen, sich in dieser Angelegenheit direkt an die Staatsanwaltschaft zu wenden.

    Pasch selbst hat sich zu der Angelegenheit auf Anfrage von ka-news noch nicht geäußert. Auf Nachfrage hat das Sekretariat der Anwaltskanzlei lediglich zugesichert, Pasch werde persönlich die Redaktion zurückrufen und auf Fragen antworten. Dies ist bisher noch nicht geschehen. ka-news bleibt jedoch dran.

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