Mit 16 Stadträten hatte sich OB Frank Mentrup auf den Weg gemacht, um die Labore zu besichtigen und sich erklären zu lassen, woran hier geforscht und gearbeitet wird. Dass das ITU nicht irgendein Institut ist, wurde bereits am Eingang deutlich. Das Gelände ist mehrfach gesichert, an allen Ecken stehen Wachtürme und die Kontrollen am Eingang sind streng.
Laut Pressemitteilung der Stadt, beschäftigt sich das ITU mit hochradioaktiven Materialien und ist als eines von sieben Forschungsinstituten der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (Joint Research Centre - JRC) Referenzzentrum für Nuklearwissenschaft und Technologie. Da verwundere es auch nicht, wenn Besucher erst mal mit einem Dosimeter zur Messung der Strahlendosis ausgerüstet werden.
JRC ist wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region
Insgesamt habe das JRC-ITU, dessen erste Labore 1964 in Betrieb gingen, 450 interne und externe Mitarbeiter aus über 30 Nationen. "Bis heute ist es die einzige Einrichtung des JRC in Deutschland", erklärte Oberbürgermeister Mentrup. Auch in der Region sei es gut vernetzt und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, so das Stadtoberhaupt. ITU-Direktor Thomas Fanghänel ließ Zahlen sprechen: Rund 75 Prozent aller Verträge vergebe das ITU in der Region und bringe mehr als tausend Gäste pro Jahr nach Karlsruhe. Auch die Europäische Schule mit ihren rund eintausend Schülern gebe es ohne das ITU als Einrichtung der Europäischen Kommission nicht.
Wie Fanghänel erläuterte, betreibt das JRC-ITU Grundlagen-Forschung und angewandte Forschung zum grundsätzlichen Verständnis von nuklearen Materialien und des Kernbrennstoffzyklus, es arbeitet für die Sicherheit konventioneller sowie alternativer Kernbrennstoffe und befasst sich mit der Behandlung hochradioaktiver Abfälle sowie alternativen Brennstoffen. Dabei sei das ITU in seinen Forschungsaufgaben unabhängig von nationalen und kommerziellen Interessen.
Karlsruher Nuklidkarte
Aus der Pressemitteilung der Stadt geht hervor, dass am damaligen Forschungszentrum und am ITU beispielsweise auch die Karlsruher Nuklidkarte entwickelt wurde, die Wissenschaftlern und Studierenden in aller Welt seit mehr als 50 Jahren strukturierte und präzise Daten zu den Halbwertszeiten und Zerfallsarten der Radionuklide sowie den Energien der von ihnen emittierten Strahlung liefert.