Das Konzept ist simpel: Überall, wo in Karlsruhe der blaue Sticker mit einem Tropfen drauf klebt, kann kostenlos Trinkwasser in die eigene Wasserflasche gefüllt werden. So die Idee hinter Refill, einem Projekt, das eigentlich aus dem englischen Bristol kommt und seit 2017 auch in Deutschland immer mehr Fans hat. Auch Karlsruhe ist eine Refill-Stadt, seit Ende 2017 gibt es hier Läden und Geschäfte, die an der Bewegung teilnehmen. Sarah Meyer-Soylu organisiert die Teilnehmer in der Fächerstadt.

Durch ihre Arbeit im "Quartier Zukunft" kam sie vor wenigen Monaten auf die Idee, bei der Refill-Bewegung mitzumachen. "Wir wollen das Bewusstsein stärken, dass unser Wasser hier in Karlsruhe trinkbar ist", sagt Meyer-Soylu im Gespräch mit ka-news.

Wo dieser Aufkleber hängt, wird kostenlos Wasser aufgefüllt.
Unterstützung bekommt sie dabei von Manuel Treutlein und Nicolas Salbach. Die beiden Studenten, Mitglieder der Grün-alternativen Hochschulgruppe am KIT, helfen Sarah Meyer-Soylu dabei, neue Läden anzuwerben.
Kleiner Schritt mit großer Wirkung - wenn viele mitmachen
Außerdem ist es ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Wer seine eigene Flasche, egal ob aus Plastik, Glas oder Metall, wieder auffüllen lässt, der spart Müll. "Das ist einfach umzusetzen", erklärt Nicolas Salbach gegenüber ka-news. "Fast jeder hat heutzutage eine Flasche dabei und auch wenn es erstmal nur ein kleiner Schritt ist, aber er hat großen Einfluss!"

Zusammen mit anderen Mitgliedern der Grün-alternativen Hochschulgruppe (GAHG) versuchen Manuel Treutlein und Nicolas Salbach neue Teilnehmer für Refill für die Idee zu begeistern. "Wir waren schon drei oder vier Mal unterwegs, immer in Zweier-Teams, dann macht das auch mehr Spaß", lacht Treutlein.
"Über 100 Geschäfte in der Stadt haben wir schon angefragt und 30 haben bisher zugesagt, dass sie mitmachen wollen", sagt er sichtlich stolz.

Bei vielen Cafés und Läden rennen sie schon offene Türen ein. "Einige haben uns gesagt, dass sie das von sich aus eh schon machen, Leitungswasser kostenlos in Flaschen füllen. Wir kleben dann einfach nur noch unseren Aufkleber hin und tragen das Geschäft in die Übersichtskarte ein", sagt Nicolas Salbach gegenüber ka-news.
"Das hat spontan angefangen"
Einer der Teilnehmer ist der Unverpackt-Laden gegenüber vom Hauptbahnhof. Antonia Wucknitz, Inhaberin des Ladens, hat schon vor Refill kostenlos Leitungswasser an ihre Kunden abgegeben. "Das hat letzten Sommer spontan angefangen, als eine Mutter mit ihrem Kind im Laden stand, das Kind Durst hatte, aber die Flasche leer war. Ich habe dann selbst ein Schild an die Tür gehängt und dann kam Refill und wir haben das offiziell gemacht", sagt Wucknitz im Gespräch mit ka-news. Für sie ist eine Selbstverständlichkeit, kostenlos Leitungswasser auszugeben.

Das Karlsruher Trinkwasser kann man ohne Bedenken trinken
Und es ist auch kein großer Aufwand für die Unternehmerin. "Das sind ein paar Schritte bis in die Küche, das geht ganz schnell", erzählt Antonia Wucknitz. Für sie hat die Angst vor mangelnder Hygiene des Wassers nie eine Rolle gespielt.
"Deswegen wollen viele nicht mitmachen, weil sie oft nicht wissen, dass man das Karlsruher Trinkwasser gut trinken kann. Wer aber die Befürchtung hat, sein Wasser aus der Leitung ist nicht gut genug, den versuchen wir auch nicht zu bekehren", ergänzt Manuel Treutlein.

Mit der Initiative Refill wollen Sarah Meyer-Soylu, Nicolas Salbach und Manuel Treutlein, dass die Leute ihr Trinkverhalten überdenken: "Es muss nicht immer das zuckerhaltige Getränk sein." Aber auch die Nachhaltigkeit steht für die drei im Fokus. "Es ist eine Entwicklung, die wir durchlaufen können für ein nachhaltiges Miteinander in Karlsruhe", sagen sie abschließend.

Auch wer kein eigenes Ladengeschäft hat, kann bei Refill mitmachen: "Wer einen Laden oder ein Café kennt, das schon kostenloses Wasser ausgibt, der kann sich an uns wenden, wir sprechen die Inhaber dann gerne an", erklären die Refill-Fans gegenüber ka-news.
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