Ulrike Wernert vom städtischen Schul- und Sportamt nutzte die Umbaumaßnahme als Allererste und fuhr mir ihrem Rollstuhl gutgelaunt in den Niederflurwagen der Linie eins. Die im Einstiegsbereich der vorderen zwei Türen von 15 auf 34 Zentimeter erhöhte Bahnsteigkante erleichtert ihr den Einstieg erheblich.
Die Einrichtung einer barrierefreien Haltestelle (ka-news berichtete) in der Karlsruher Innenstadt ermöglicht nun erstamlig ein barrierefreien öffentlichen Nahverkehr von den angebundenen Stadtteilen ins Zentrum. Ob in der Waldstadt, Oberreut oder Durlach, die Endhaltestellen der Linien eins bis vier sind zum größten Teil bereits barrierefrei und finden mit der Haltestelle Herrenstraße ihr Pendant in der Kaiserstraße.
Umsteigemöglichkeiten schaffen
"Das ist zunächst natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein", erklärt Casazza. "Doch dies ist nur die Initialzündung für eine weitere Anpassung der Haltestellen an die Bedürfnisse der Bürger." Als nächstes ist ein Umbau der Haltestelle am Hauptbahnhof, "der Drehscheibe des Verkehrs und Aushängeschild von Karlsruhe", vorgesehen. Seitens der Verkehrsbetriebe, sei man für Verbesserungen und Anregungen immer offen, an der Haltestelle Herrenstraße wolle man zunächst vor allen Dingen Erfahrungswerte sammeln.
Kleine Stufe, große Wirkung: barrierefreie Haltestelle soll allen Verkehrsteilnehmern helfen... (Foto: ka-news) |
Die Behindertenkoordinatorin der Stadt, Martina Warth-Loos zeigt sich mit den Ergebnissen ebenfalls zufrieden: "Es freut mich, dass Menschen mit Behinderung, die zum Beispiel in der Waldstadt bereits ebenerdig einsteigen konnten, jetzt auch in der Innenstadt problemlos aussteigen können." Auch der Einstieg in Stadtbahnwagen mit Fußbodenhöhen zwischen 55 und 80 Zentimetern wird durch die Anhebung zwar erleichtert, bleibt für Rollstuhlfahrer ohne Hilfe jedoch unmöglich. Warth-Loos fordert daher, dass bei den geplanten Arbeiten am Knotenpunkt Hauptbahnhof auch Umsteigemöglichkeiten für die die Region bedienenden Stadtbahnwagen geschaffen werden.
... ob mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen (Foto: ka-news) |
Auch seitens des städtischen Tiefbauamts ist man mit dem Umbau zufrieden. Man habe die Umbauarbeiten auch gleich ausgenutzt um Pflasterschäden in der Fußgängerzone zu beseitigen, erklärt Amtsleiter Martin Kirsch. "Um die anliegenden Geschäfte nicht zu verprellen, wurden diese Arbeiten vor allen Dingen in Nachtschichten vorgenommen." Bis auf die ausstehenden Bänke, die am kommenden Donnerstag, 19. Oktober, angebracht werden sollen, kann sich das Ergebniss sehen lassen. Unterdesen nutzen vor allen Dingen Eltern mit Kinderwägen bereits dankbar den ebenerdigen Einstieg im vorderen Bereich der Niederflurwagen.