Damit Studieren gelingen kann, auch bei persönlichen und studiumsbezogenen Problemen, ist die PBS für Studierende Teil des Serviceangebots des Studentenwerks Karlsruhe. Seit dem 1. Dezember 2008 stehen den sieben Diplom-Psychologen der PBS größere, ruhigere und schönere Räumlichkeiten in der Rudolfstraße 20 zur Verfügung.
Damit reagierte das Studentenwerk unter anderem auch auf die kontinuierlich wachsende Nachfrage nach psychotherapeutischer Beratung und die beunruhigend hohe Zahl von bereits zu Studienbeginn überforderten Studierenden in Karlsruhe. Die Leiterin der Beratungsstelle Sabine Köster erläuterte die Wichtigkeit der Einrichtung auch für die Hochschule: „Studierende mit psychischen Problemen sind volkswirtschaftlich teuer. Sie können das zur Verfügung gestellte Ausbildungsangebot nicht adäquat nutzen, ihre Studienzeit verzögert sich, der Studienerfolg ist vermindert oder sogar gefährdet.“
Bachelor- und Masterstudiengänge setzen Erstsemester unter Druck
Im letzten Jahr hätten ungefähr 900 Studenten die Beratung in Anspruch genommen, erklärte Köster gegenüber ka-news. Damit sei der Bedarf in den letzten Jahren um etwa zehn Prozent pro Jahr gestiegen. Die Probleme, die die Studenten hätten dabei häufig mit dem Studium zu tun, wie Prüfungsängste oder Arbeitsschwierigkeiten. "Dahinter verbirgt sich aber häufig etwas anderes, beispielsweise Konflikte mit den Eltern oder dem Partner", berichtet Köster. Finanzielle Probleme seien nur "Randgeschehen" und wären auch eher gegen Ende des Studiums ein Problem. Einen direkten Zusammenhang zwischen steigendem Beratungsbedarf und der Einführung der Studiengebühren kann sie nicht feststellen.
Die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge und die damit einhergehende striktere Strukturierung des Studiums sieht die Leiterin der Beratungsstelle schon eher als ausschlaggebenden Faktor: "Diese Art des Studiums lässt deutlich weniger Platz für Pannen. Dadurch haben viele Studenten Angst, zu versagen und den Anschluss zu verpassen." Auffällig sei auch, dass gerade in letzter Zeit vermehrt Erst- und Zweitsemester die Beratungsstelle aufsuchten. Diese fühlten sich gleich zu Beginn des Studiums durch die Strukturvorgaben unter Druck gesetzt. Dabei würden viele erstmal Zeit und Raum benötigen, um sich zu orientieren und einzuleben. Natürlich würden auch psychische Erkrankungen wie Depressionen, Essstörungen oder Psychosen behandelt. Auf einem Fragebogen, den die Hilfesuchenden beim ersten Besuch ausfüllen müssen, wären Depressionen, Existenz- und Zukunftsängste sowie Prüfungsschwierigkeiten die drei am häufigsten genannten Probleme.
Die neuen Räumlichkeiten wären absichtlich nicht auf dem Campusgelände angesiedelt, erklärte Köster: "Zum einen ist damit die Zuordnung zu einer bestimmten Hochschule nicht gegeben, denn die Beratungsstelle ist für alle Hochschulen zuständig. Zum anderen fällt es vielen Betroffenen so leichter, uns aufzusuchen, wenn sie dies nicht unter den Augen der Kommilitonen tun müssen." Die psychotherapeutische Hilfe des Studentenwerks ist kostenlos und läuft nicht über die Krankenkasse, weshalb der Datenschutz gewährleistet werden kann. "Das ist besonders für Lehramtsstudenten wichtig", so Köster, denn diese müssten die Therapie ansonsten bei der Verbeamtung angeben.
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