Naturparfum mit Herz, hergestellt in Karlsruhe: Vor zirka 30 Jahren, Anfang der 90er-Jahre, gründete Roland Tentunian die Duftmanufaktur Florascent. Zuvor in der Waldstraße ansässig, befindet sie sich nun seit über zehn Jahren in der Schauenburgstraße in Karlsruhe und beschäftigt insgesamt etwa zehn Mitarbeiter.
"Riechen ist der chemische Sinn"
Der 61-Jährige setzt sich schon seit dem frühen Kindesalter mit dem Thema Geruch auseinander. "Es hat mich einfach immer schon interessiert, verschiedene Düfte wahrzunehmen und zu analysieren. Mein erstes Taschengeld damals ging für zahlreiche ätherische Öle aus der Apotheke drauf, die ich gesammelt habe", lacht er im Gespräch mit ka-news.de.

Durch sein Studium der Chemie und Pharmazie in Heidelberg konnte er sich schließlich das passende Fachwissen aneignen und machte erste Erfahrungen im Destillieren von Gewürzen, wie zum Beispiel Zimt, Kümmel oder Anis.
"Ich habe mich einfach immer weiter ausprobiert", so Tentunian. Mittlerweile bietet er über 200 verschiedene Düfte zum Verkauf an, in Geschäften weltweit. In Karlsruhe kann man die Parfums im Bioladen Füllhorn finden, auch einen Online-Shop betreibt die Manufaktur.

Und die Tendenz ist laut Tentunian steigend: "Ich bin immer auf der Suche nach neuen Kreationen. Es ist wichtig, dass man sich Gedanken über die verschiedenen Duftaspekte einer Pflanze macht, man kann, je nach Mischung, so viele unterschiedliche Ergebnisse erschaffen."
"Ich male Bilder mit Duftstoffen"
Für Tentunian ist sein Schaffensprozess eine Form von Kunst und ein Ausdrucksmittel. Neue Eindrücke und Inspiration holt er sich von seinen Reisen und dem Kontakt mit neuen Menschen, zum Beispiel auf Fachmessen.

Qualität über Quantität ist hierbei für Tentunian die Devise: Für seine Parfums verwendet er hochwertige, natürliche Rohstoffe aus der ganzen Welt, und setzt auf ein schonendes Destillations- und Exraktionsverfahren, ganz traditionell, wie damals im 17. Jahrhundert.
Eine olfaktorische Reise
"Ich rieche schon mein ganzes Leben", sagt Tentunian, und bringt dadurch mittlerweile einiges an Erfahrung in dem Bereich mit. Feine Unterschiede nimmt er wahr, ebenso wie die Kontraste oder die Intensität der jeweiligen Komponenten. "Was man zum Beispiel auch bedenken muss, ist, wie sich der Duft mit der Zeit auf der Haut verändert und wie man hier eine stimmige Komposition hinbekommt."

Beim Rundgang durch sein Labor erklärt er einige Schritte der Herstellung, und was man dabei beachten muss. "Die Filtration ist zum Beispiel wichtig, um ungewollte Substanzen, wie Pflanzenwachse oder Ähnliches, zu beseitigen."
In einem großen Fass lagert ein (fast) fertiges Gemisch aus Parfumöl und Alkohol – "Je nach Zusammensetzung der Ingredienzen dauert dies zwischen einer Woche und manchmal auch ein paar Monaten, vergleichbar mit einem guten Wein."

In einem Parfum werden normalerweise zwischen 50 und 100 verschiedene Stoffe kombiniert. Der Bestseller im Hause Florascent ist die Sorte "Té verde": Ein Mix aus Grüntee-Extrakt, Zitrus, Osmantus und holzigen Noten, wie Atlaszeder.
Handarbeit, in der viel Liebe steckt
Die Fläschchen werden nach dem Prozess von Hand befüllt und kommen schließlich in selbst designte, nachhaltige Verpackungen, die mit über 100 Jahre alten Druckmaschinen gefertigt werden.

"Wir machen nahezu alles selbst und vermeiden weite Lieferketten", merkt der Parfumeur an. Das Geheimrezept für das perfekte Parfum? "Die richtige Intuition, Qualität und ein Quanten Fantasie."
Tentunian freut sich, dass er seine Leidenschaft zum erfolgreichen Beruf machen konnte."Was im Zwei-Liter-Ansatz begonnen hat, liegt jetzt bei 100 bis 200 Litern pro Duft", meint er.

Im Vergleich zu den großen Ketten sei dies jedoch keine große Menge: "Da wir mit Naturparfümerie ein Nischengeschäft sind, sind meine Kunden eher Liebhaber. Außerdem sind die Rohstoffe, die ich brauche, teilweise sehr teuer."
Selbst kreativ werden
Neben Parfums verkauft Florascent auch Raumdüfte und Aroma-Sprays. Gerade mit letzeren kann man sich selbst seine ganz eigene Duftnote zusammenmischen, auf spielerische Art und Weise.

Denn Duft ist etwas total Individuelles, ist Tentunian der Meinung: "Entweder man mag eine bestimmte Sorte eben, oder nicht. Jeder hat seine eigenen Vorlieben, und das ist auch gut so."