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Karlsruhe: "Ich fühle mich veräppelt!": Gratis-Schwimmen in Grötzigen entfacht Streit

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"Ich fühle mich veräppelt!": Gratis-Schwimmen in Grötzigen entfacht Streit

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    Hallenbad Grötzingen
    Hallenbad Grötzingen Foto: ps

    Planschen, tauchen und Bahnen ziehen im Grötzinger Hallenbad - ganz umsonst? Diese Frage beschäftigt am Mittwochabend den Karlsruher Bäderausschuss - und sorgt dabei für Diskussionen. Der Vorschlag in der Beschlussvorlage: Das "kostenlose Schwimmen" im Hallenbad Grötzingen soll auch während der nächsten zwei Jahre fortgesetzt werden.

    20.000 Euro für Verlängerung des Pilotprojektes

    Bereits am 9. September des letzten Jahres hatte man das kostenlose Schwimmen als Pilotprojekt gestartet, um dem Besucherrückgang im Hallenbad Grötzingen entgegenzuwirken. Für drei Monate war der Eintritt während des öffentlichen Badebetriebes für die Badegäste kostenlos. Und das Projekt kam offenbar an: Während der Anteil an den Gesamtbesuchern vor der Einführung des kostenlosen Eintritts noch bei etwa 20 Prozent lag, verzeichnete man im Juli dieses Jahres laut Beschlussvorlage eine Steigerung auf 28 Prozent.

    Aufgrund der postiven Rückmeldungen wurde die Zeit des kostenlosen Schwimmens zunächst bis zu Beginn der Sommerferien 2014 verlängert. Der Bäderausschuss sollte am Mittwochabend nun darüber entscheiden, ob der kostenlose Badebetrieb die nächsten zwei Jahre fortgeführt wird. Kostenpunkt für wegfallende Eintrittserlöse, Aufsicht und wegfallender Vorsteuerabzug: 20.460 Euro jährlich.

    Geplante Verlängerung entfacht Diskussion

    Vor allem CDU-Stadtrat Detlef Hofmann zeigt sich bei der Premiere des Bäderausschusses wenig begeistert. Ursprünglich habe man nur über eine Verlängerung bis Mitte des Jahres gesprochen, die geplante Erweiterung auf zwei Jahre hingegen sei zuvor nicht diskutiert worden. "Jetzt sollen wir über etwas abstimmen, was ja bereits beschlossen scheint", kritisiert er die Vorgehensweise, "ich fühle mich veräppelt". Zudem müsse man damit rechnen, dass auch andere Bäder eine Einführung des "kostenlosen Schwimmens' verlangen könnten.

    Diese Haltung stößt bei seinen Stadtrat-Kollegen größtenteils auf Unverständnis. "Wir haben in Grötzingen positive Erfahrungen gemacht, daher kann ich die Bedenken nicht verstehen", erklärt Niko Fostiropoulos (Linke), "sie haben doch nur Angst, dass das Projekt beweist, dass es auch kostenlos geht." Michael Borner von den Karlsruher Grünen wiederum betont die postiven Aspekte der Verlängerung: "Das 'kostenlose Schwimmen' ist auch eine soziale Maßnahme", findet er, "vor allem für Leute, die sich einen Besuch ansonsten nicht leisten können."

    Kult-Stadtrat Eberhard Fischer wiederum versucht zu vermitteln. "Bei dieser überschaubaren Größenordnung kann man diesen Weg auch 2015 und 2016 weitergehen", meint er. Er schlägt daher vor, die Beschlussvorlage anzunehmen, aber genaue Vorgaben für das 'kostenlose Schwimmen' festzulegen. Bürgermeister Lenz ergänzt: "Das gilt nicht für ewig, die Dauer ist ja begrenzt." Gleichzeitig könne sich die aktuelle Entwicklung der Karlruher Bäder bundesweit sehen lassen. Mit fünf bis sechs Millionen Euro wolle man die Bäder bezuschussen, in den letzten Jahren sei es gelungen, die Grenze von fünf Millionen zu unterschreiten.

    Weiterhin "kostenloses Schwimmen" - aber nicht für alle

    Und dennoch: "Bei anderen Bädern ist ein kostenloser Eintritt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht möglich", macht Lenz deutlich. Am Ende entscheidet der Bäderausschuss dann trotz aller Unstimmigkeiten: Im Hallenbad Grötzingen wird das "kostenlose Schwimmen" auch in den kommenden zwei Jahren weitergeführt. Die Nutzung des Hallenbades durch Schulen und Vereine hingegen bleibt kostenpflichtig.

    Mehr zum Thema:

    Hallenbad Grötzingen kostet ab 9. September keinen Eintritt

     Wer sitzt eigentlich im Bäderausschuss? (Link führt auf externe Seite) 

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