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"Es gibt schönere Themen, als über Hundekot zu reden", eröffnete SPD-Stadträtin Elke Ernemann ihre Rede zur Begründung des Antrags. Und dennoch bestehe in Karlsruhe der Bedarf, dieses Problem zu thematisieren. Schließlich fielen in der Fächerstadt pro Tag zwischen 500 und 600 Kilogramm Hundekot an.

Obert: Automaten wurden missbraucht

Die SPD-Fraktion hatte gefordert, dass Entsorgungsstationen an verschiedenen Stellen in der Stadt aufgestellt werden. Dadurch sei jeder Hundehalter dazu aufgefordert, die Hinterlassenschaft seines Tiers nicht liegen zu lassen. Ernemann äußerte sich enttäuscht über die Antwort der Stadtverwaltung.

Diese hatte betont, dass Versuche mit solchen Stationen schon in den Jahren 1978 und 1993 unternommen wurden. Beide Male sei das Unternehmen erfolglos geblieben. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Automaten missbraucht werden, indem Tüten herausgezogen und herumgeworfen werden", gab Bürgermeister Michael Obert zu bedenken. Für die Hundehalter seien die Automaten so nicht mehr zu gebrauchen gewesen.

Das heutige Konzept sieht vor, dass Hundehalter an 69 Ausgabestellen, darunter Rathäuser, Bürgerbüros und Tierarztpraxen, Tüten für die Entsorgung von Hundekot erhalten können. Die Tüten sollen sie in den nächstgelegenen öffentlichen Abfallbehälter werfen. Dieses Konzept habe sich seither bewährt, heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung.

CDU-Stadtrat Sven Meier begrüßte den Antrag der SPD-Fraktion grundlegend, besonders im Hinblick auf gesundheitliche Aspekte und Sauberkeit. Er sehe dieses Thema als grundsätzliches und gesellschaftliches Problem, das mehr kontrolliert und geahndet werden müsse. Er begrüße es, wenn die Stadt die Entsorgungsstationen punktuell in zentralen Anlagen erneut teste. "Das ist ein zentral bedeutendes Thema für die Stadt Karlsruhe", sagte KAL-Stadtrat Eberhard Fischer. Er wies auf die Internetseite der Stadt hin, wo beschrieben werde, wie man Hundekot sachgemäß entsorgt.

Verhaltensänderung bei den Hundebesitzern notwendig

FDP-Stadtrat Tom Hoyem betonte, dass die Stationen nicht sinnvoll seien, wenn sich Hundehalter unverantwortlich verhielten. Er wies auf seine Heimat Dänemark hin, wo Hundebesitzer stets eine Tüte an der Hundeleine befestigten, um den Kot ihrer Hunde sofort einsammeln und ein Zeichen für die Umwelt setzen zu können. Am Ende einigten sich die Stadträte darauf, dass die Diskussion im zuständigen Ausschuss weitergeführt werde.

Die Mehrheit der Teilnehmer der gestrigen Umfrage "Entsorgungsstationen für Hundekot: Absolutes Muss oder unnützes Geschäft?" und zwar 51,31 Prozent findet die Idee an sich der Stationen nicht schlecht. Allerdings müsste den meisten Hundebesitzer wohl erstmal der Sinn und Zweck der Stationen gezeigt werden. 26,86 Prozent halten diese für ein absolutes Muss. Dagegen sind 16,16 Prozent der Meinung, dass das derzeitige Konzept gut funktioniere und keine erneuter Versuch mit den Stationen nötig sei. 5,67 Prozent interessierten sich nicht für das Thema.