Lennardt Loß

Es ist keine leichte Aufgabe, vor der Hummelköniginnen im Frühjahr stehen. Ungefähr ab März suchen sie nach einem Nistplatz, um ein neues Volk zu gründen. Doch gerade bei schlechtem Wetter geht ihnen oft die Nahrung aus. Sie landen entkräftet in unseren Gärten, auf Feldern und Wiesen. Wer eine erschöpfte Hummelkönigin entdeckt, kann ihr ganz einfach helfen. Und rettet damit "nicht nur ein einziges Tier, sondern gleich einen ganzen, noch im Entstehen begriffenen Hummelstaat", wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf seiner Website schreibt.

Darum finden Hummelköniginnen manchmal keine Nahrung

Ein Hummelvolk hat nur eine geringe Lebenserwartung. Die Arbeiterinnen und Drohnen leben in der Regel einen Sommer lang und sterben im Herbst. Dann ist von dem Hummelvolk nur noch ein Insektübrig: die sogenannte Jungkönigin. Sie wird vorher befruchtet, hält Winterruhe und sucht im Frühling nach einem Nistplatz, um ein neues Volk zu gründen.

Laut dem NABU sind geeignete Nistplätze etwa:

  • Totholzhaufen
  • Steinspalten
  • Mäuselöcher
  • und manchmal sogar Vogelnester
  • und Hausisolierungen

Bei der Nistplatzsuche zehrt die Jungkönigin zunächst von Nahrungsvorräten aus dem Vorjahr, die sie in ihrem Honigmagen eingelagert hat, wie der NABU auf seiner Website schreibt. Wenn diese Vorräte aufgebraucht sind, ist die Königin auf nektarspendende Blüten und Pollen angewiesen. Doch gerade bei schlechtem Wetter öffnen viele Pflanzen ihre Blüten nicht. Die Folge: Die Königin findet keine Nahrung und lässt sich entkräftet nieder. Sollte die Königin sterben, stirbt mit ihr auch ein gesamtes Hummelvolk.

So erkennt man eine Hummelkönigin

Auch, wenn es viele verschiedene Hummelarten gibt, sind die Königinnen leicht zu identifizieren. Königinnen sind deutlich größer als die weiblichen Arbeiterinnen und die männlichen Drohnen. Je nach Art werden sie zwischen 15mm und 23mm lang. Die Arbeiterinnen und Drohnen erreichen hingegen nur eine Körperlänge von 8mm bis 21mm.

Wie gibt man einer Hummelkönigin Nahrung?

Es ist nicht schwer, eine entkräftete Hummelkönigin aufzupäppeln. Dabei muss man auch keine Angst davor haben, gestochen zu werden. Hummeln sind in der Regel nicht aggressiv. Sie stechen nur, wenn man aus Versehen auf sie herauftritt oder sie in der Hand zu zerdrücken droht.

  • Der NABU empfiehlt, dass man die entkräftete Hummelkönigin mit einem Stück Papier vorsichtig aufhebt.
  • Danach sollte man der Hummel Nahrung anbieten. Dafür löst man einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmen Wasser auf.
  • Den Löffel legt man dann am besten neben die Königin, sodass sie mit ihrem Saugrüssel die Nahrung aufnehmen kann.
  • Schon nach wenigen Minuten sollte die Königin wieder fit sein und davon fliegen, um mit der Nistplatzsuche weiterzumachen.

Das macht eine Hummelkönigin, wenn sie einen Nistplatz gefunden hat

Hat die Königin einen Nistplatz gefunden, ist die Arbeit für sie aber noch nicht beendet. Der NABU erklärt auf seiner Website, dass die Königin zuerst eine Wabe baut und dann Eier legt. Um die Larven zu ernähren, sammelt die Königin Pollen. Für sich selbst legt sie außerdem einen Schlechtwettervorrat an. Dafür wandelt sie Nektar in Honig um und lagert ihn in Wachstöpfchen.

So kann man Hummelköniginnen bei der Nistplatzsuche helfen

Wer ein Hummelvolk im eigenen Garten haben möchte, kann darüber nachdenken, ob er sich einen Nistkasten anschaffen sollte. Man kann Nistkästen entweder selbst basteln oder im Fachhandel kaufen. Vorher sollte man sich allerdings informieren, welche Hummelart man anlocken möchte. Erdhummeln nisten — wie es der Name schon andeutet — unter der Erde, etwa in verlassenen Mäuselöchern. Baumhummeln suchen sich ihre Nester lieber oberirdisch in hohlen Bäumen.

Allerdings warnt der NABU: "Viele Nisthilfen können auch von Parasiten wie den gefürchteten Wachsmotten heimgesucht werden und demotivieren somit schnell jeden Hummelfreund." Generell sei eine naturgerechte, abwechslungsreiche Gartengestaltung besser als jede Nisthilfe.

Übrigens: Falls Sie ein Wespennest finden, dürfen Sie es nicht einfach entfernen.