Nicht nur ältere Leute, die schon seit jeher ihre Produkte direkt beim Erzeuger erwerben, sondern auch viele junge Familien finden Gefallen an dieser traditionellen und charmanten Art des Einkaufens. Die Frische der Produkte überzeugt dabei besonders. Bei der Einkaufstour auf dem Bauernhof können Eltern ihren Kindern aber auch ganz nebenbei beweisen, dass Kühe, entgegen mancher Erwartung, doch keine lila Flecken haben.
Rinder ausschließlich aus eigener Zucht
Die Erzeugung von Milch ist ein Hauptschwerpunkt des Rüppurrer Betriebes, zu dem ungefähr 35 aktive Milchkühe gehören. Jede von ihnen gibt durchschnittlich 25 Liter Milch am Tag. Der Großteil der insgesamt 90 Rinder jedoch ist jünger als zwei Jahre, denn Nachwuchsarbeit bedeutet den Schleinkofers besonders viel. So züchten sie ihre Rinder ausschließlich selbst. "Wir wollen damit unseren Qualitätsstandard gewähren", so Landwirtin Schleinkofer. Deshalb kommt für die Tiere auch nur Futter der eigenen Felder und Wiesen und selbst angebautes Getreide "auf den Tisch".
Sie warten noch auf das Melken: Die Milchkühe der Schleinkofers (Foto: ka-news) |
Für die "erwachsenen" Kühe, die bereits ein Kalb bekommen haben und damit Milch geben, beginnt aber dennoch nicht der Ernst des Lebens. Lediglich morgens und abends haben die Rinder einen "Termin" im Stall: Das Melken übernimmt heutzutage jedoch kein Stalljunge, sondern eine moderne Melkmaschine: Die Kühe scheint das nicht zu stören. Im Gegenteil, geht der Melkprozess doch schneller und gleichmäßiger von statten. Der Rest des Tages steht den Tieren dann quasi zur freien Verfügung: Grasen und sonnenbaden auf der Weide oder doch lieber ausruhen im Stall? Meist trabt die Herde ganz einfach der Leitkuh nach.
Frische "Rohmilch" im Hofladen erhältlich
Qualitätsmilch hat ihren Preis (Foto: ka-news) |
Die morgens frisch gemolkene Rohmilch kann im eigenen Hofladen der Familie Schleinkofer an allen Tagen außer sonn- und feiertags von 17 bis 18.30 Uhr und samstags zusätzlich von 9-11 Uhr erworben werden. Auf die Milchproduktion jedoch beschränkt sich der Hof nicht: "Wir haben ein breitgefächertes Spektrum, um Probleme in einer Sparte ausgleichen zu können", so Schleinkofer. Sinnvoll scheint das am Beispiel der rapide fallenden Milchpreise. 25 Cent für einen Liter: Da bleibe nach Meinung der Viehhalterin zwangsläufig die Qualität auf der Strecke.
Verkauf der eigenen Produkte (Foto: ka-news) |
"Die Deutschen haben die höchsten Ansprüche", so die Landwirtin, "aber zahlen will es keiner. Bei manchen Lebensmittelskandalen müssen sich die Verbraucher auch ein bisschen an die eigene Nase fassen." Den Preiskampf der Branche bekommen die Schleinkofers besonders beim Verkauf der Frischmilch an die Molkerei "Breisgau Milch" zu spüren: Sie nimmt das Qualitätsprodukt nicht zum gewünschten Preis ab. Dennoch unterstützt der Rüppurrer Betrieb die regionale Vermarktung der Molkerei, wie sie der Hof auch selbst vornimmt. Durch den Verkauf im eigenen Laden können die Schleinkofers den entsprechenden finanziellen Aufwand für Qualität und Frische nämlich in gewissen Maßen direkt an die Kunden der Region weitergeben. Trotzdem bleibt diese Sparte, in der ganz besonders auf den optimalen Gesundheitszustand der Tiere geachtet werden muss, momentan problematisch.
Fleisch und Wurst weitere Schwerpunkte des Hofes
Der Verkauf von Fleisch und Wurst hat sich so im Laufe der Zeit neben der Milcherzeugung als Schwerpunkt des Hofes etabliert: Rind-, Kalb- und Schweinefleisch stammen dabei ausschließlich von den eigenen Tieren. Wurstprodukte sind im Laden immer vorhanden, Fleisch muss bestellt werden: "Wir schlachten nur auf Vorbestellung", so die Landwirtin, "denn wir wollen auch hier nur ganz frische Ware verkaufen".
Sie werden bald Mutter: Trächtige Kühe der Schleinkofers (Foto: ka-news) |
Der Besuch im Hofladen lohnt sich darüber hinaus aufgrund des frischen Getreides aus eigenem Anbau wie Roggen, Dinkel und Weizen, mit dem freitags Brot für den Verkauf gebacken wird. Aber auch selbstgemachte Marmeladen und Gelees sowie Eier, Kartoffeln und Honig von Betrieben der Region machen den Einkauf hier attraktiv.
"Wir haben uns in der Vergangenheit immer weiter vergrößert", so die hauptberufliche Landwirtin, "und wollen dies auch in Zukunft tun." Aufgrund der selbst gesteckten Ansprüche wie der eigenen Zucht und Versorgung der Tiere "werden uns aber irgendwann auch biologische Grenzen gesetzt", so Schleinkofer, die zwischendurch immer mal wieder Ankömmlinge mit einem freundlichen "Hallo" begrüßt und gerne ein paar Worte wechselt. Wahrscheinlich machen nicht nur die frischen Qualitätsprodukte, sondern auch gerade das den Einkauf im Hofladen zu etwas ganz Besonderem.