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Karlsruhe: Hoepfners Zukunft

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Hoepfners Zukunft

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    1798 hatte der Pfarrer Friedrich Hoepfner für seinen Sohn in Liedolsheim ein Grundstück zum Betrieb einer Gaststätte erworben. Eine kluge Investition, wie sich zeigen sollte, denn schon bald stieg Hoepfner zu "der" Karlsruher Brauerei auf. Weder das Ende des badischen Großherzogtums, noch Weltkriege oder Inflation konnten die Geschäfte der Brauerfamilie nachhaltig beeinflussen. Die "größte Kleinbrauerei Deutschlands", wie sich Hoepfner kokett in einer Werbebroschüre nennt, blieb ihren Traditionen treu. Sechs Generationen lang war der Betrieb in Familienbesitz.

    Eine "Zukunftslösung", der Hoepfner lächelnd entgegensieht

    Ab dem 1. Januar 2005 ist Hoepfner nur noch Bestandteil einer Aktiengesellschaft. "Es gibt keinen Nachfolger", erklärt Hoepfner den Verkauf und lächelt schwitzend in die Objektive der Kameras. Mit drei Vorstandsvertretern der Brau Holding International AG sitzt er auf dem Podium des Hoepfner Schalanders. Der Festsaal der Bierburg hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ursprünglich war er Wohn- und Aufenthaltsraum der Brauer, später dann Büro, Kohlebunker und Inventarlager. Zeitweilig wurde über einen Abriss diskutiert. Heute wird der Schalander von R.TV unter anderem auch als Fernsehstudio genutzt.

    Georg Friedrich Hoepfner überraschte die Journalisten (Foto: ka-news)

    "Nun haben wir eine Zukunftslösung gefunden, die die Brauerei und ihre besonderen Produkte langfristig sichert und Marke stärkt", verspricht Hoepfner lächelnd. Der Schweiß fließt weiter über seine Stirn, die Hände bekräftigen seine Worte mit sparsam eingesetzten Gesten. Er stellt der Journaille seine neuen Vorgesetzten vor und lehnt sich kurz zurück als Wolfgang Salewski, Vorstandssprecher der Brau Holding International AG (BHI), das Wort ergreift. Dann biegt er das Kreuz wieder gerade und lächelt, zumeist im Uhrzeigersinn, über die Medienleute hinweg.

    Überraschte Journalisten in "frühindustriellem" Fernsehstudio

    Neun Monate lang hatte Hoepfner mit der Freiburger Ganter Brauerei über eine Kooperation verhandelt. Die meisten Journalisten hatten damit gerechnet, dass nun Vollzug vermeldet würde. Die Aufgabe der Eigenständigkeit war hingegen nicht erwartet worden. Entsprechend zögerlich wird am Ende der Pressekonferenz nachgefragt. Journalisten müssen fragen, das verlangt der berufliche Ehrenkodex. Der selbe Kodex verlangt, dass Journalisten wissen müssen. Um beiden Regeln gerecht zu werden, beschränken sich die meisten darauf, im Allgemeinen zu stochern - und vor lauter Ungeduld nicht auf den Stühlen herumzurutschen.

    Hastig werden nach dem Ende der Fragestunde die Handys gezogen, um Informationen zu geben und Anweisungen entgegenzunehmen. Einer der Angestellten der Brauerei füllt Hoepfner-Bier in die Gläser, die Bedienung trägt Tafelspitz mit Meerrettichsauce auf. Das Bier schmeckt nicht anders als vor der Pressekonferenz. Auch nach dem 1. Januar 2005 soll es nicht anders schmecken. "Ich konnte erreichen, dass unserer Region ein Stück Braukultur erhalten bleibt", hat Hoepfner erklärt - im Festsaal der Brauerei, dem "frühindustriellen" Fernsehstudio.

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