"Das ist ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung des Integrierten Rheinprogramms zur Verbesserung des Hochwasserschutzes", erklärte Gönner. Unterhalb Iffezheim sei mit dem zwölf Millionen Kubikmeter fassenden Polder ein Schutz vor einem so genannten "120jährlichen Hochwasser" erreicht. "Wir sind damit nicht am Ziel. Wir sind ihm aber ein gutes Stück näher gekommen", betonte Gönner.
"Gut angelegtes Geld"
Mit dem Polder Söllingen/Greffern stünde am Oberrhein auf baden-württembergischer Seite insgesamt ein Rückhaltevolumen von rund 67 Millionen Kubikmetern zur Verfügung. "Das sind rund 40 Prozent des mit dem Integrierten Rheinprogramm zu schaffenden Rückhalteraums." Im Endausbau solle ein Volumen von 167 Millionen Kubikmetern zur Verfügung stehen. Im Zusammenwirken mit den Maßnahmen auf französischer Seite und in Rheinland-Pfalz werde damit der vor dem Oberrheinausbau unterhalb Iffezheim vorhandene Hochwasserschutz wieder hergestellt sein.
Die Baukosten des Polders beliefen sich auf insgesamt 76,6 Millionen Euro, erläuterte Gönner. "Hochwasser kann die davon betroffenen Menschen in eine schwere Notlage bringen. Wenn wir die wirtschaftlichen Folgekosten eines Hochwassers betrachten, ist das gut angelegtes Geld." Etwa 40 Prozent der Kosten habe der Bund übernommen. Rheinland Pfalz habe sich mit rund 20 Millionen Euro und Hessen mit rund 10 Millionen Euro beteiligt. Der Kostenanteil des Landes habe rund 15 Millionen Euro betragen.
100 Prozent Schutz gibt es nicht
Als nächste Etappe stehe der Polder Rheinschanzinsel bei Philippsburg auf dem Ausbauprogramm, erläuterte Ministerin Gönner. Vorbereitende Maßnahmen seien bereits im Gange. Anfang kommenden Jahres solle der Spatenstich erfolgen. "Der Polder Rheinschanzinsel wird insbesondere für den Großraum Mannheim/Ludwigshafen den Hochwasserschutz weiter verbessern." Der Polder solle über ein Rückhaltevolumen von 6,2 Millionen Kubikmetern verfügen. Die Kosten für diesen Rückhalteraum würden auf etwa 34 Millionen Euro geschätzt. Das Land verfolge eine ganzheitliche Hochwasserschutzstrategie, betonte Gönner. Diese umfasse neben dem technischen Hochwasserschutz ein gezieltes Hochwasserflächenmanagement und die Hochwasservorsorge.
Einen hundertprozentigen Hochwasserschutz werde es aber auch in Zukunft nicht geben, betonte Gönner. "Wir können Vorkehrungen treffen. Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge sind eine zentrale Aufgabe. Das gilt besonders vor dem sich abzeichnenden Klimawandel und der stärkeren Ausprägung von extremen Wetterereignissen." Hochwasser ist und bleibe jedoch ein Naturereignis, das nicht verhindert werden könne.