Schon im März dieses Jahres machte der Landtagsabgeordnete Johannes Stober (SPD) in einer Pressemitteilung auf das Problem aufmerksam. Die Idee, die ungenutzten Räume der ehemaligen International University in Bruchsal zu nutzen, sieht er kritisch, da ein Konzept der Hochschule bis jetzt immer der geschlossene Campus in der Innenstadt gewesen sei. Er erinnert an das Gelände zwischen der Knielinger Allee und der Willy-Andreas-Allee, das als Baufenster für die Hochschule Karlsruhe vorgesehen sei. Auch das Gelände des ehemaligen Gartens der Pädagogischen Hochschule müsse seiner Meinung nach in die Überlegungen für zwingende Erweiterungen einbezogen werden.
Planungen für 3.000 Quadratmeter Laborfläche laufen
Auf Nachfrage von ka-news bestätigte Holger Gust, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule Karlsruhe, dass zur Zeit eine Studie zur Realisierung eines Bauprojekts auf dem Gelände zwischen Knielinger Allee und Willi-Andreas-Allee laufe. Entstehen sollen 3.000 Quadratmeter neue Laborflächen. Dieses Bauprojekt wäre aber nur eine Lösung für den Raumbedarf von 2.500 Quadratmetern, der auch ohne das Problem des doppelten Abiturjahrganges 2012 entstanden wäre. Aufgrund dieser Problematik gäbe es einen zusätzlichen Bedarf von 6.500 Quadratmetern, für den man eine andere Lösung finden müsse.
Nicht zu vergessen sei auch, dass das "2012 Problem" eine temporäre Erscheinung sei und es sinnlos wäre, Neubauprojekte aus diesem Grund ins Leben zu rufen. Laut Gust sei das Anmieten von Räumlichkeiten die einzige Möglichkeit, das Problem zu lösen. Ein Thema hierbei blieben auch weiterhin die Räumlichkeiten der ehemaligen International University in Bruchsal. Eventuelle Alternativen in Karlsruhe seien zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht spruchreif. Eine Lösung müsse aber zeitnah gefunden werden, da in spätestens eineinhalb Jahren die Raumkapazitäten der Hochschule Karlsruhe aufgebraucht seien.
Ausbau der Studienplätze findet in drei Tranchen statt
Der Ausbau der Studienplätze findet aufgrund eines Beschlusses der Landesregierung statt. Diese hat sich entschieden, die wegen des "2012 Problems" zusätzlich benötigten Studienplätze hauptsächlich durch Ausbau und Erweiterung an Fachhochschulen und Dualen Hochschulen zu realisieren. Begonnen wurde mit dem Ausbau im Jahr 2007; er ist in drei Tranchen gestaffelt. Auch die Hochschule Karlsruhe befindet sich gerade mitten in dieser Erweiterungsphase.
Laut Gust wurden in der ersten Tranche, zum Wintersemester 07/08, 217 zusätzliche Studienplätze eingerichtet, im Wintersemester 08/09, dem Start der zweiten Tranche, kamen 40 Studienplätze hinzu. Im aktuellen Wintersemester 09/10, dem zweiten Teil der zweiten Tranche sind noch einmal 96 neue Studienplätze geschaffen worden. Zusätzlich wurden in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik noch einmal 24 weitere Studienplätze eingerichtet, von denen 12 auf die Hochschule Karlsruhe entfallen. Für die Gestaltung der dritten Tranche gebe es noch keine konkreten Pläne.
Zusätzliche Kapazitäten bis mindestens 2015
Für Gust ist es wichtig, die tatsächlichen Dimensionen des "Projekts 2012" zu verdeutlichen. Sähen die Zahlen beim einfachen Betrachten nicht so dramatisch aus, so solle man sich vor Augen halten, dass diese insgesamt 365 neuen Studienplätze jedes Semester hinzukämen. Außerdem müsse man sich klar machen, dass ein Bachelorstudiengang mindestens drei Jahre dauere. Viele würden danach ein mindestens zwei Semster dauerndes Masterstudium anschließen. Die 6.500 Quadratmeter an zusätzlichen Räumen würden also dringend benötigt. Die Nutzung werde außerdem mindestens bis in das Jahr 2015 notwendig sein. Wie es danach weitergehen soll, könne man, so Gust, noch nicht genau sagen. Da spiele die wirtschaftliche Lage eine wichtige Rolle, deren Entwicklung heute aber noch nicht abzusehen sei.