"Der dienstliche Sommer ist ab dem 1. Mai angeordnet", erklärt Jürgen Schöfer, Pressesprecher der Polizei Karlsruhe. Dann dürfen die Beamten nämlich auch ein kurzärmeliges Hemd tragen. "Wir haben sehr strenge Kleidervorschriften. Einfach die Hose abschneiden geht nicht", so Schöfer.
Das Rathaus schwitzt
Für ein kühles Eis bleibt nur selten Zeit. "Grundsätzlich geht der Dienst vor", aber wenn es die Zeit erlaubt, ist auch mal ein Eis für die Ordnungshüter drin. Außerdem freuen sich die Streifenpolizisten bereits auf die neuen Uniformen. Ab Herbst 2010 dürfen sie diese tragen. Die neue Kleidung soll auch bei höheren Temperaturen angenehmer zu tragen sein.
Helga Riedel von der städtischen Pressestelle schwitzt derweil in den aufgeheizten Räumen des Rathauses. Hier steht die Hitze in den nicht klimatisierten Räumen. Zwar gibt es keine offizielle Kleiderordnung, aber je nach Einsatzbereich tragen einige Mitarbeiter Anzug und Krawatte, erklärt Riedel. "Wie mit der Hitze umgegangen wird, kann jeder handhaben, wie er möchte. Ob ein Ventilator am Arbeitsplatz oder kühles Eis im Nacken, dass ist jedem selbst überlassen."
Bänker im Hawaii-Hemd?
Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung arbeiten in Gleitzeit und können an heißen Tagen früher kommen und somit früher gehen, wenn die Hitze unerträglich wird. Auch die Müllabfuhr der Stadt Karlsruhe beginnt im Sommer bereits um 6.15 Uhr mit der täglichen Arbeit, um die pralle Mittagssonne zu umgehen.
Seriöse Bänker sollten nicht mit Sandalen und Hawaii-Hemd zum Beratungsgespräch erscheinen. Susanne Kimich, von der Marketingabteilung der Volksbank Karlsruhe: "Die Betriebsordnung schreibt angemessene Kleidung vor, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen." Es sei ein ungeschriebenes Gesetz, dass es sich hierbei um Anzug und Krawatte handelt. Die warme Arbeitskleidung sei allerdings zu verkraften, da die Räume des Bankgebäudes angenehm klimatisiert sind.
Vier Liter täglich trinken
Doch die Hitze darf nicht unterschätzt werden. Bereits kurze Zeit in der prallen Sonne ohne ausreichend Flüssigkeit kann unangenehme Folgen haben: Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit sind häufig Hinweise auf einen Hitzschlag. Personen mit einem mulmigen Gefühl sollten daher umgehend in den Schatten, sich mit Wasser abkühlen und viel trinken, weiß Harald Proske, leitender Oberarzt in der zentralen Notaufnahme am städtischen Klinikum Karlsruhe.
Der Mediziner rät außerdem: Keinen Sport während der Mittagszeit und täglich bis zu vier Liter - am besten Wasser oder Saftschorle, aber keinen Alkohol - trinken. Wer sich dennoch in die Sonne wagt, sollte dies nur mit schützender Kopfbedeckung und nicht länger als 15 Minuten tun.
Der Oberarzt selbst hat keine Wahl: "Wir arbeiten in nicht klimatisierten Räumen. Bei uns ist es heiß, aber wir tragen luftige Kleidung und trinken viel Wasser."