In der Karlsruher Gartenhalle herrscht in diesen Tagen geschäftiges Treiben: Es wird gebohrt, gehämmert, geschweißt und gepinselt. In jeder Ecke stehen Farbeimer, Werkzeugkisten, Holzplatten - und dazwischen: viele große Traktor-Anhänger, teilweise schon bunt bemalt, geschmückt und verkleidet.

Hier bauen die unzähligen Helfer seit Montag an den Umzugswagen für den 88. Karlsruher Fastnachtsumzug, der am Faschingsdienstag, 25. Februar, ab 14.11 Uhr durch die Straßen der Fächerstadt ziehen wird.
"Wir arbeiten hier im Team, jeder ist für alles zuständig"
Einer von ihnen ist Siegfried Stork. Der Rentner ist schon seit 1977 Mitglied der Karnevalsgesellschaft KG Fidelio und hilft schon seit Jahren fleißig beim Aufbau mit. "Wir arbeiten hier im Team, jeder ist dabei für alles zuständig", sagt Stork im Gespräch mit ka-news.de am Mittwoch.

Seit Montagnachmittag ist er mit den anderen Helfern der Karnevalsgesellschaft (KG) Fidelio in der Gartenhalle schon am Werk - für ihren Verein müssen zwei Wagen gebaut werden. "Wir haben neben unserer Fußgruppe einmal den Ratswagen für den Elferrat und unseren Gardewagen", erklärt Stork.

"Am teuersten sind die Kamelle"
Die Materialien verwenden die Wagenbauer dabei jedes Jahr wieder. "Am teuersten sind tatsächlich die Kamelle", sagt Siegfried Stork mit einem Blick auf die unzähligen Bonbons und Popcorntütchen, die sich hinter ihm in großen Kartons auftürmen. Er lacht. "Die werden knapp 1.000 Euro gekostet haben."

Bis der Wagen fertig ist, haben die Helfer aber noch ein wenig Arbeit vor sich. Während die Holzverkleidung schon bunt gestrichen und das Dach aufgesetzt ist, müssen noch der KG-Fidelio-Schriftzug und das diesjährige Kampagnenmotto "Gardemarsch exakt und zünftig, die Resigard' wird 55!" auf den Anhänger aufgebracht werden.

Auch die langen Metallrinnen an der Innenseite des Wagens fehlen noch: Hier werden später die Süßigkeiten Platz finden, die am Dienstag an die Zuschauer verteilt werden.

Lohnt sich der Aufwand für einen Umzug?
Sorgen, nicht rechtzeitig fertig zu werden, hat Siegfried Stork aber nicht. "Fünf bis sechs Mann arbeiten an einem Wagen von morgens um 9 Uhr bis abends um etwa 20.30 Uhr, da ist alles relativ entspannt." Bis Dienstag sollen beide Wagen fertig sein - dann rollen sie von der Gartenhalle direkt zur Aufstellung am Durlacher Tor.

Dass seine Familie für sein Engagement im Fastnachtsverein solch großes Verständnis hat, darüber ist der Rentner aber dennoch froh. "Stressig wird es eigentlich nur am Morgen des Umzugs, wenn wir uns langsam aufstellen müssen", meint Stork.

Weil die Zugmaschine nur für einen Tag zur Verfügung steht, nimmt die KG Fidelio nur am Karlsruher Umzug in ihrer ganzen Mannstärke - also mit beiden Wagen und der Fußgruppe - teil. So viel Arbeit an den beiden Wagen für einen Tag - lohnt sich das überhaupt? "Ja natürlich! Die Freude der Zuschauer am Umzug entschädigt für die Arbeit", so Stork.
"Es ist ein logistischer Aufwand, aber das schaffen wir"
"Außerdem sind die Vorbereitungen jedes Jahr toll", ergänzt er schmunzelnd, als am Ende der Gartenhalle eine andere Karnevalsgesellschaft unter Gelächter in ein Lied einstimmt. Ist die Stimmung unter den Wagenbauern tatsächlich immer so kameradschaftlich?

"Es gibt natürlich solche und solche, manche kommen nur rüber, wenn sie etwas brauchen. Aber im Großen und Ganzen: ja. Die meisten kennen sich ja schon etliche Jahre", sagt der Rentner im Gespräch mit ka-news.de.

Nach dem Fastnachtsumzug am Dienstag ist der ganze Spuk aber schon wieder vorbei: Dann müssen die Wagen wieder abgeschmückt werden, ihre Materialien lagert die KG Fidelio in einem Container ein - bis zum nächsten Jahr, wenn sich die Gartenhalle wieder zur großen närrischen Werkstatt verwandelt. "Es ist ein logistischer Aufwand, aber das schaffen wir - das haben wir schon immer", sagt Siegfried Stork augenzwinkernd.

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