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Karlsruhe: Hilfe ohne Termin - 25 Jahre Sozialpsychiatrische Dienste Karlsruhe

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Hilfe ohne Termin - 25 Jahre Sozialpsychiatrische Dienste Karlsruhe

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    Die Sozialpsychiatrischen Dienste im Landkreis Karlsruhe feiern ihr 25-jähriges Bestehen.
    Die Sozialpsychiatrischen Dienste im Landkreis Karlsruhe feiern ihr 25-jähriges Bestehen. Foto: dpa (Archiv)

    Rainer B. hatte gerade zum zweiten Mal hintereinander seinen Arbeitsplatz verloren, als 1997 unerwartet seine Frau verstarb. Die Depression, in die der nun allein erziehende Vater fiel, führte zu mehreren Klinikaufenthalten und schließlich zum Entzug des Sorgerechts für seinen Sohn. Den Weg aus Zurückgezogenheit und Isolation heraus fand er über den Sozialpsychiatrischen Dienst des Caritasverbands Ettlingen.

    Raus aus Trauer und Isolation - Rein in ein geregeltes Leben

    Die regelmäßigen Besuche im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in der Goethestraße 15a strukturieren heute seine Woche, den Mitarbeitern vertraut er - durch ihre Unterstützung findet er außerdem neuen Halt in der Bewältigung seines Alltags. "Ohne das alles würde ich wohl nur noch allein vor dem Fernseher sitzen", sagte Rainer B. bei einem Pressegespräch, zu dem das Landratsamt anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Sozialpsychiatrischen Dienste im Landkreis Karlsruhe eingeladen hatte.

    1987 wurden sie in kooperierender Trägerschaft von Caritas und Diakonie gegründet. Gemeindepsychiatrische Zentren in Bretten, Bruchsal und Bretten lösten damals die früheren Institutsambulanzen ab. Ohne Termin können sich Bürger in den Einrichtungen beraten lassen. Seitdem sei eine Struktur entwickelt worden, die heute landkreisweit rund 1.000 Menschen berät, betreut und begleitet, wie Sozialdezernent Peter Kappes informierte.

    Tagespflegestätten und betreutes Wohnen

    Zum Angebot der Gemeindepsychiatrischen Zentren gehören neben dem Sozialpsychiatrischen Dienst auch Tagespflegestätten und ambulant betreutes Wohnen. Die Einrichtungen gelten darüber hinaus als bestens vernetzt, um weitergehende Hilfen schnell und individuell vermitteln zu können. Der überwiegende Anteil aller Klienten ist von gravierenden psychischen Erkrankungen betroffen. Nicht selten können die Sozialpsychiatrischen Dienste erreichen, dass die betroffenen Menschen weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung leben können und nicht in ein stationäres Wohnheim oder eine Klinik müssen.

    "Die Einrichtungen sind in der Gesellschaft angekommen und die Träger bekennen sich ohne Wenn und Aber zu dieser Aufgabe", unterstrich der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Ettlingen Wolfgang Keck, wies aber darauf hin, dass sich die Finanzierung der Dienste mittlerweile sehr zu Ungunsten der Träger verschoben habe: Mussten diese zu Beginn einen Eigenanteil von 8 Prozent erbringen, ist die Quote aufgrund des zwischenzeitlichen Rückzugs der Krankenkassen und des Landes inzwischen auf 45 Prozent Eigenanteil angewachsen.

    Fördergelder erwünscht

    Damit diese Dienste auf Dauer in ihrer Existenz jedoch gesichert bleiben sei es erforderlich, die Trägeranteile künftig auf maximal 20 Prozent zu begrenzen. Mehr könne dauerhaft nicht geleistet werden, zumal die Anzahl hilfsbedürftiger Menschen ständig zunehme, wie unter anderem auch der stellvertredene Vorsitzende des Caritasverbandes Bruchsal Arno Vogelbacher bestätigte. Die jetzt von der Landesregierung angekündigten zusätzlichen Fördermittel von landesweit je 2 Millionen Euro für die nächsten beiden Jahre wurden zwar begrüßt, dennoch seien diese Beträge nicht geeignet, um eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen oder gar neue Angebote zu machen. Landrat Christoph Schnaudigel sichert weitere Unterstützung des Landkreises zu, da die Sozialpsychiatrischen Dienste unverzichtbar seien.

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