"Mein Vater ist an Krebs gestorben. Er hat viel von Organspende gehalten und war auch selbst dazu bereit. Deshalb habe ich mich bereit erklärt, mich auch typisieren zu lassen", sagt der Karlsruher Jürgen Krahl. Der 33-Jährige hat sich bereits 2012 in Spenderdatenbank der Birkenfelder Stefan-Morsch-Stiftung registriert - nun könnte er zum Lebensretter werden.
"Eine Transplantation ist immer die letzte Chance"
Vor etwa fünf Wochen hatte sich die Stiftung bei Krahl gemeldet: "Eine Mitarbeiterin rief an und sagte, ich käme für einen Patienten als Spender in Frage. Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es war für mich selbstverständlich, dass ich helfe", erzählt der eingefleischte KSC-Fan, der als Schichtleiter im Logistikbereich bei der Firma Aluplast arbeitet.
Wegen der Arbeit hatte Krahl zunächst Bedenken, hatte er bei seiner Firma doch gerade neu angefangen: "Ich war noch in der Probezeit und wir hatten gerade Hochsaison. Aber mein Vorgesetzter stellte mich von der Arbeit frei und meinte, dass es schließlich um ein Menschenleben ginge." Auch die große Unterstützung seiner Familie und seiner Freundin bestärkten Krahl in seiner Entscheidung.
Denn der Eingriff will wohl überlegt und gut vorbereitet sein. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark - an sie heranzukommen, ist nicht einfach. Zur Übertragung gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut - ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder einer Dialyse. Bei der klassischen Methode entnehmen die Mediziner Knochenmark aus dem Beckenknochen des Spenders - rund eine Stunde dauert dieser Eingriff.
Wem Krahl die Hoffnung auf ein Weiterleben ermöglicht, weiß er nicht. Weder der Spender noch der Empfänger erfahren zunächst, wer der andere ist. Krahl und sein Empfänger bleiben mindestens zwei Jahre anonym - ob sie sich je kennenlernen hängt auch von der Gesetzeslage im jeweiligen Land ab. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Emil-Morsch-Stiftung macht klar: "Eine Transplantation ist immer die letzte Chance. Diese Chance hat der Empfänger nur durch Jürgen Krahl."