"Was wünschst Du Dir zu Muttertag?" - Das habe ich, als ich so ungefähr acht oder neun Jahre alt war, meine Mutter gefragt. "Ein Kind das jeden Tag lieb und anständig ist", war ihre Antwort, die mich besorgt und leicht verstört zurückließ. Konnte man Kinder einfach irgendwo kaufen und, viel wichtiger, würden meine acht Mark dafür wirklich reichen? - Nicht einen Moment lang dachte ich daran, dass sie damit mich meinen könnte, dass es nicht mit einem Blumenstrauß und einem selbst gemalten Bild getan war. Als sie es mir erklärte, war Muttertag für mich gelaufen - für immer, wie ich dachte.
Mutti, was wünschst Du Dir?
Heute bin ich selbst Mutter und sehe die Sache etwas anders. Ich bin keine der Mütter, die immer wieder kurz vor ihrem Ehrentag vehement für eine Abschaffung des Muttertags plädieren - unzeitgemäß, veraltet und zu kommerziell sei er schließlich. Es plädiert ja auch keiner für die Abschaffung des Vatertags - und den gibt es ja eigentlich gar nicht wirklich. Ich finde es ganz gut, wenn sich Kinder, aber auch Erwachsene, mindestens einmal im Jahr Gedanken darüber machen, was sie eigentlich an ihrer Mutter haben und zum anderen ist es eigentlich auch ganz nett, mal einen Sonntag lang so richtig verwöhnt zu werden, im Mittelpunkt zu stehen, Geschenke zu bekommen - und natürlich auch der eigenen Mutter das selbe Gefühl geben zu können.
Kommerz und Konsumterror hin oder her: Ich wünsche mir keine neuen Kinder und natürlich weiß ich, dass es auch dieses Jahr keine Brillanten geben wird, aber ich finde es schön, wenn meine Kinder mir eine Freude machen, denn dafür ist der Muttertag ja da - und bleibt es hoffentlich auch in Zukunft noch. Denn letztlich ist es eine gute Sache, Dankbarkeit, Höflichkeit und Zuneigung zu zeigen - etwas, von dem es eigentlich nie genug geben kann.
Genug ist genug
Und nein, nicht "jeder Tag sollte Muttertag sein" - natürlich soll man seine Mutter immer gut behandeln, das steht doch ohnehin außer Frage, aber dennoch hat sie einen ganz besonderen Tag verdient.
Lassen Sie sich nicht vom Konsumterror anstecken: Letztlich entscheidet jeder selbst, wie er seiner Mutter am Muttertag eine Freude machen will, denn eines ist sicher - eine Mutter, die es verdient hat, haben wir schließlich alle.