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Karlsruhe: "Herausforderung, aber keine Katastrophe" - wie (gut) fährt es sich durch die Baustellen-Oststadt?

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"Herausforderung, aber keine Katastrophe" - wie (gut) fährt es sich durch die Baustellen-Oststadt?

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    Der Mendelssohnplatz ist ein verkehrsreicher Knotenpunkt in Karlsruhe.
    Der Mendelssohnplatz ist ein verkehrsreicher Knotenpunkt in Karlsruhe. Foto: Anna Krüger

    In der Karlsruher Oststadt wird momentan kräftig gebaut: Mit Beginn der Sommerferien wurden sowohl am Durlacher Tor, am Mendelssohnplatz als auch am Hauptfriedhof umfangreiche Baumaßnahmen eingeläutet - zum Leidwesen der Verkehrsteilnehmer. Diese müssen gefühlt unzählige Sperrungen und Umleitungen in Kauf nehmen. Und wir haben uns gefragt: Wie angespannt ist die momentane Verkehrssituation in der Oststadt tatsächlich?

    ka-news testet Baustellenverkehr

    Am Dienstagnachmittag haben wir uns um 16 Uhr ins Verkehrsgetümmel gestürzt. Zuerst geht es für uns zum Mendelssohnplatz. Diese viel befahrene Kreuzung ist seit Sonntag für den Bahnverkehr gesperrt. Auch Autofahrer können nur noch die in Ost-West-Richtung verlaufende Fahrbahn benutzen. Wir sind überzeugt: Hier ist - vor allem während des Berufsverkehrs - ein Stau-Hotspot!

    Baustelle am Mendelssohnplatz
    Baustelle am Mendelssohnplatz Foto: Anna Krüger

    Umso verwunderter sind wir, als wir problemlos den Mendelssohnplatz queren können. Abgesehen vom normalen Ampel-Rückstau läuft der Verkehr hier reibungslos. Was hier ruckelt ist lediglich unsere Kamera, welche Beifahrerin Anna aus dem Fenster hält.

    Wir machen uns auf zur nächsten Oststadt-Baustelle: Zur Haid-und Neu-Straße. Hier finden großflächige Gleisarbeiten statt. Für den Bahnverkehr herrscht Vollsperrung - Busse transportieren die Fahrgäste von A nach B. Und auch für Autofahrer gibt es zahlreiche Umleitungen während der mehrwöchigen Bauphase zu beachten.

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    Foto: Corina Bohner

    Doch der Verkehr fließt: Wir erleben eine weitere positive Überraschung:Trotz Rush Hour zum Feierabend ist hier kein Stau in Sicht. Auf dem Rückweg in die Redaktion fahren wir über die nächste Großbaustelle im Karlsruher Osten: Das Durlacher Tor. Wie steht es hier um die Verkehrssituation?

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    Foto: Tim Carmele

    Uns erwarten keinerlei Schwierigkeiten - sondern vielmehr trotz Sperrung eine geordnete Verkehrssituation. Auf dem Rückweg in die Redaktion kommen wir nicht umhin, uns zu fragen, ob wir bei unserem kleinen Experiment einfach nur Glück hatten. Wir beschließen, einige Experten zu kontaktieren.

    "Baustellen sind eine Zumutung"

    Petrik Leske, Fahrlehrer und Inhaber der Fahrschule am Durlacher Tor, bestätigt unseren ersten Eindruck nicht. "Nein, das ist nicht immer der Fall." Die Baustellen in Karlsruhe zwingen ihn nach eigener Aussage fast täglich dazu, sich Alternativrouten für seine Fahrstunden zu überlegen. "Sonst könnte ich mein festgelegtes Programm zeitlich überhaupt nicht durchführen. Das ist sehr nervig", sagt er im Gespräch mit ka-news. 

    Mendelssohnplatz Blickrichtung Ludwig-Erhard-Allee.
    Mendelssohnplatz Blickrichtung Ludwig-Erhard-Allee. Foto: Webcam ka-news

    Vor allem die Baustellenkoordination findet Leske dabei mangelhaft: "Die Baustellen sind seit neun Jahren eine Zumutung. Jahrzehntelang hat sich nichts getan und jetzt passiert alles auf einmal!" Das klingt schon mehr nach einer Situation, die wir in Karlsruhe erwartet haben. Aber ist dieser Vorwurf gerechtfertigt? Wir haben jemanden gefragt, der es wissen muss.

    Baustellenmanager sieht keine Probleme

    Jürgen Lohmeyer ist Baustellenmanager der Stadt Karlsruhe und beantwortet uns im Gespräch alle Fragen zu aktuellen Baustellen. Er ist überzeugt: Die Oststadt hat momentan nicht unter einem Verkehrschaos zu leiden. Ein gut funktionierender Schienenersatzverkehr (SEV) sowie eine strenge Überwachung der Baumaßnahmen machen das möglich. "Wir achten sehr darauf, dass die Bauarbeiten sich verkehrstechnisch miteinander vertragen", erklärt Lohmeyer im Gespräch mit ka-news.

    "Mit der momentanen Situation sind wir sehr zufrieden." So habe man auch die Baumaßnahmen in der Theodor-Heuss-Allee mit der Baustelle in der Haid-und-Neu-Straße abgestimmt, um zwei zeitgleiche Vollsperrungen von wichtigen Verkehrsachsen zu vermeiden.

    Ankündigung Baustelle Theodor-Heuss-Allee.
    Ankündigung Baustelle Theodor-Heuss-Allee. Foto: cob

    Ein Meldesystem soll die Verantwortlichen bei der Verkehrskoordination unterstützen. Dem Baustellenexperten zufolge wird darüber der aktueller Baufortschritt und die dazugehörige Verkehrsführung überwacht. "Etwaige Planungsfehler können so gleich erkannt und angepasst werden", so Lohmeyer weiter. "Dadurch behalten wir die Kontrolle über die Verkehrssituation."

    Keine Entwarnung für die Oststadt

    Dennoch: "Baustellen spürt man in der Stadt immer", räumt der Tiefbauamt-Sprecher ein. Ohne Behinderungen - und damit einhergehenden Umleitungen für Verkehrsteilnehmer - gehe es nicht. Umso wichtiger ist ihm daher, die Dauer der Baustellen klar mit den Verkehrsteilnehmern zu kommunizieren - eine Art "Beruhigungspille" wie Lohmeyer sagt.

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    Foto: Tim Carmele

    Diese scheint auch notwendig - denn eine Entwarnung für die baustellengeplagte Oststadt will Lohmeyer vorerst nicht geben. Sowohl auf der Durlacher Allee, als auch auf der Haid-und-Neu-Straße, der Theodor-Heuss-Allee und auf dem Karl-Wilhelm-Platz seien in den kommenden Jahren weitere Baumaßnahmen geplant.

    Der Baustellenexperte rechnet zukünftig allerdings fest mit einer grundlegenden Entspannung der Verkehrslage - Dank eines Gewöhnungseffekts der Verkehrsteilnehmer. "Die momentane Situation ist in Karlsruhe ja auch nichts ganz Neues. Es ist eine Herausforderung, aber keine Katastrophe."

    Diskutieren Sie mit: Wie finden Sie die aktuelle Verkehrssituation in Karlsruhe? Was sind Ihre Erfahrungen? Welche Baustelle verzögert Ihren Fahrtweg, was nervt sie und wo wurden Umleitungen gut gelöst? Verraten Sie uns Ihren Stau-Hotspot.

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