Die Aktivitäten im Milieu waren es wohl, die "Miko" aus Bruchsal zum Verhängnis wurden: Am 9. Januar wurde der 42-Jährige mit einem Kopfschuss im Cafe Ciao getötet. Die Polizei ermittelt zwar in verschiedene Richtungen, "schließt aber einen Auftragsmord nicht aus". Auf einen Bandenkrieg, so Fritz Bachholz, Pressesprecher der Polizei Karlsruhe, deute momentan nichts hin. Nach einem Trauerkorso der Sektion Karlsruhe am vergangenen Sonntag, 11. Januar, werden am kommenden Donnerstag, 22. Januar, die Hells Angels offiziell von ihrem "Bruder" Abschied nehmen.
Polizei will mit "ausreichendem Aufgebot" vor Ort sein
Die Trauerfeier beginnt um 14 Uhr. Bereits um 12 Uhr werden sich aber um die mindestens rund 1.500 angekündigten Mitglieder aus ganz Deutschland und darüber hinaus, auf dem Karlsruher Messplatz versammeln, um dann in einem Korso in Richtung Hauptfriedhof zu ziehen. Die große Zahl von Anhängern lässt sich mit "Mikos" Rang in der Rockergruppe erklären. Er war der "Präsident" der Sektion Karlsruhe und galt als "große Nummer in der hiesigen Unterwelt". Auf der Internetseite der Hells Angel gehen Beileidsbekundungen aus aller Welt ein.
Die Polizei wird sich auf die Zusammenkunft der Rocker einstellen und mit einem "ausreichenden Aufgebot" vor Ort sein. Genauere Zahlen wollte Bachholz gegenüber ka-news jedoch nicht preisgeben. "Wir wollen dem Bürger nicht das Gefühl geben, dass es sich um etwas handelt, wovor er Angst haben müsste. Aber wir müssen auch sicher stellen, dass nichts passiert", so der Pressesprecher. Zum Kodex der Hells Angels gehört, dass sie sich bei Trauerfeiern friedlich verhalten und bisher sei es auch in keinsterweise zu Ausschreitungen gekommen, weiß Bachholz. Zudem seien die Karlsruher Hells Angels bisher strafrechtlich nicht ins Gewicht gefallen.
Wahrscheinlich wurde eine offene Rechnung beglichen
Genauere Erkenntnisse über die Hintergründe der Tat hat die Sonderkommission bislang noch nicht. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass es sich um die Begleichung offener Rechnungen im Bereich des Rotlicht-Milieus handelt. Wie lange die Ermittlungen noch andauern, vermag momentan keiner der Beamten zu sagen. Trotz der ausgesetzten Belohnung von 5.000 Euro gehen die Hinweise bisher nur "schleppend" ein. In konkreten Zahlen: Es seien "unter 100 Meldungen" eingegangen, so Bachholz gegenüber ka-news. Der Pressesprecher bekräftigte, dass die Ermittlungsbehörden alles erdenkliche tun werden, um den Fall aufzuklären.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Unsere aktuelle Umfrage beschäftigt sich heute mit der Beerdigung von "Bruder Miko" am kommenden Donnerstag. (kan)