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Karlsruhe: Hells Angels-Mord: Unbekannter tötet Rocker-Chef mit Kopfschuss

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Hells Angels-Mord: Unbekannter tötet Rocker-Chef mit Kopfschuss

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    Ein Totenkopf mit Flügeln ist das Symbol der Motorradgang Hells Angels. (Archivfoto)
    Ein Totenkopf mit Flügeln ist das Symbol der Motorradgang Hells Angels. (Archivfoto)

    Als Tatmotiv handelt die Polizei offene Geldforderungen aus dem Rotlichtmilieu. Bei dem Täter soll es sich um einen Auftragskiller aus dem ehemaligen Jugoslawien handeln. Bereits im Dezember 2003 war Miko knapp einem Sprengstoffanschlag entgangen. Der Plastiksprengstoff war nicht explodiert, weil der Zündmechanismus einen Wackelkontakt gehabt hatte.

    Zuerst schleppende Ermittlungen

    Nach dem Mord tappen die Ermittler zunächst monatelang im Dunkeln was die Identität des Täters angeht. Hinweise aus der Bevölkerung gehen schleppend ein, obwohl die Staatsanwaltschaft für sachdienliche Hinweise eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt hat. Auch die Rockergruppe selbst will den Mord an ihrem "Bruder" aufgedeckt sehen. Diese arbeitet jedoch kaum mit der Polizei zusammen.

    Ein halbes Jahr nach dem Mord präsentieren die Ermittler vier festgenommene Tatverdächtige: zwei Brüder aus Montenegro, die in der Karlsruher Rotlichtszene aktiv sind und ihre beiden Cousins. Eineinhalb Jahre später beginnt der Prozess vor dem Karlsruher Landesgericht gegen die vier Männer, von denen zwar keiner der Attentäter ist, die aber als Mittäter angeklagt werden. Vom Haupttäter fehlt weiterhin jede Spur. Der Mann soll sich nach der Tat in seine Heimat abgesetzt haben und wird nun per internationalen Haftbefehl gesucht.

    Lebenslange Haftstrafen und ein flüchtiger Mörder

    Helmut "Miko" Mikolajek genoss als ehemaliger Chef der Karlsruher Hells Angels ein besonderes Ansehen. Der erfolgreiche Kampfsportler galt als Leitfigur, verachtete Drogen und Alkohol. 1983 verbüßte Miko wegen versuchten Totschlags eine siebenjährige Jugendhaftstrafe in Bruchsal. Auch in den folgenden Jahren zog er die Aufmerksamkeit der Polizei wegen wiederholter Körperverletzung auf sich. Rigoros soll er besonders gegenüber "Geschäftspartner" gewesen sein, um seine Interessen buchstäblich durchzuboxen.

    Drei Wochen, nachdem die Polizei die vier Verdächtigen festgenommen hat, fällt das Urteil gegen die beiden Hauptangeklagten. Wie die Verhandlung ergibt, haben die beiden Brüder aus Montenegro den Mord in Auftrag gegeben. Dafür erhalten sie lebensalnge Haftstrafen. Die beiden Mitangeklagten, Cousins des Brüderpaars, müssen mehrerejahre hinter Gitter. Auch nach der Verhandlung ist der Haupttäter weiterhin flüchtig und wird per internationalem Haftbefehl gesucht.

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