"Villa Zapata" ist der Name des Projekts. "Wir planen, die Räume so zu renovieren und umzugestalten, dass hier unter anderem Wohnraum für bis zu fünf Personen entsteht", erläutert Berger. Daneben sollen verschiedene soziale Initiativen in dem Gebäude ihre Büros einrichten können und im Keller werden Proberäume für lokale Bands entstehen. Das Herzstück der "Villa Zapata", so Berger, werde das Erdgeschoss. "Hier errichten wir Übernachtungs-, Wasch- und Kochgelegenheiten für Obdachlose und Flüchtlinge."
Mietfreie Gebäudenutzung für übernommene Leistungen
Nach rund drei Tagen Sanierungsarbeiten verfügt das Gebäude wieder über Strom und Wasser. "Bezugsfertig ist unsere ‚Villa’ aber noch lange nicht. Dafür müssen wir noch einiges tun." Die Bereitschaft von Seiten der Hausbesetzer, die Sanierungsarbeiten schleunigst voranzutreiben, ist da. "Jetzt fehlt uns noch die Zusage der Stadt, dass wir das Nutzungsrecht für das Gebäude in der Schwarzwaldstraße 79 bekommen." Die Stadt solle ihnen das Gebäude mietfrei überlassen, so Berger weiter. "Immerhin haben wir alle bisher benötigten Materialien wie Fenster oder Sanitäranlagen aus eigener Tasche bezahlt. Das bedeutet, wir übernehmen Leistungen und Aufgaben, die die Stadt nicht erbringt und dafür möchten wir das Gebäude mietfrei nutzen." Nach Angabe von Berger haben die Aktivisten bisher Materialien im Wert von rund 2.000 Euro verarbeitet. Dazu kommen zahlreiche Arbeitsstunden.
Im neuen Jahr starten die Verhandlungen
Nachdem die Stadt vor mehreren Monaten die Fenster in dem Gebäudeflügel zugemauert hat, schlugen die Initiatoren der "Villa Zapata" die Steine im Oktober probeweise raus. "Wir wollten schauen, wie die Stadt darauf reagiert. Da sich nichts tat, haben wir vergangenen Samstag den Gebäudeteil besetzt und mit der Instandsetzung begonnen." Gestern sei nun zum ersten Mal Polizei vorbeigekommen, habe sich die Veränderungen jedoch nur von außen angeschaut. "Dass die Beamten unsere Arbeiten nicht unterbrachen, bedeutet für uns, dass sie noch keinen Handlungsbedarf sehen. Das kann aber auch damit zusammenhängen, dass die Verantwortlichen momentan noch im Weihnachtsurlaub sind." Um das Projekt nicht zu gefährden, werden Jens Berger und seine Mitstreiter so bald als möglich mit der Stadtverwaltung Kontakt aufnehmen.
"Direkt nach Neujahr werden wir die Stadt schriftlich über unser Vorhaben in Kenntnis setzen und mit ihnen in Verhandlung treten." Wie die Gespräche mit der Stadt ausgehen könnten, darüber will Berger nicht spekulieren. "Wir können nur abwarten. Auf jeden Fall werden wir ohne eine definitive Zusage nicht auf gut Glück weitermachen, denn wir wollen, dass die Menschen, die diese Räume nach unseren Vorstellungen nutzen werden, rechtlich abgesichert sind." Über die weiteren Aktivitäten in der Schwarzwaldsraße 79 und den Stand der Dinge informieren die Aktivisten heute Abend im Rahmen einer Silvesterdemo ab 21 Uhr auf dem Kronenplatz.