Gehen wir also in der Zeit zurück. Zurück ins Jahr 1982. Das World Wide Web - kurz WWW (1989) - war noch nicht erfunden. Und selbst das Internet war gerade erst 13 Jahre alt und stand nur Universitäten, Forschungseinrichtungen und Militärs offen.
Damals suchte Scott E. Fahlman an der Carnegie Mellon Universität, nach einem Symbol, um im Netz der Universität Witze kenntlich zu machen. Angefangen hatte alles mit ein paar Informatikern, die sich über Physik-Experimente lustig machten. Allerdings hat damals nicht jeder die Witze als solche erkannt.
Wie Witze künftig kenntlich machen?
Beispiel: Eine Kerze brennt an einem Wandhalter in einem Fahrstuhl, ein Tropfen Quecksilber liegt auf dem Boden. Die Frage: "Das Fahrstuhl-Kabel reißt - was passiert mit dem Quecksilber?" Die Antwort der Informatiker: Das Experiment habe wohl tatsächlich ein Physiker gemacht, der linke Fahrstuhl in ihrem Gebäudetrakt sei "mit Quecksilber verseucht", es gebe auch "leichte Brandschäden".
Viele haben den Witz als Tatsache aufgefasst. Das Problem war erkannt. Doch wie künftig Witze kenntlich machen? Es begann eine zweitägige, mit wissenschaftlichen Ernst geführte Debatte. Vorschläge waren, * für gute Witze, % für schlechte. Anthony Stentz: "Wir könnten sogar das *% für Witze benutzen, die so schlecht sind, dass sie lustig sind".
Smileys Geburt
Keith Wright schlug das & vor. "Sicher wird jedermann zustimmen, dass das & das witzigste Zeichen auf der Tastatur ist. Es sieht lustig aus." Ähnlich einem dicken Mann, der sich vor Lachen den Bauch hält. Schon in Richtung Smiley ging die # von Leonard Hamey. Die Begründung von Hamey: "Die Raute sehe doch aus wie Zähne zwischen grinsenden Lippen. Das habe seine "detaillierte" ( kürzer als eine Minute) Untersuchung der ästhetischen und piktographischen Wirkungen aller ASCII- Schriftzeichen" ergeben.
Schließlich schrieb Fahlman am 19. September um 11:44 Uhr: "Ich schlage die folgende Zeichen-Sequenz als Witz-Symbol vor: ":-)". Lest es seitwärts. Und in Anbetracht der ernst geführten Debatte: "Es wäre angesichts des aktuellen Trends vielleicht ökonomischer, ernst gemeinte Beiträge zu markieren." Das Smiley war geboren.
Den Kopf seitwärts drehen
Sein Vorschlag kam so gut an, dass er sich über Arpanet - so wurde das Internet damals genannt - ausbreitete und von anderen angenommen wurde. James Morris, damals am Xerox-Forschungszentrum PARC, war begeistert und schickte eine Nachricht an seine Kollegen mit dem Betreff: "Kommunikations-Durchbruch".
Morris erklärte das Smiley so: "Wenn man den Kopf seitwärts dreht, sieht man ein lachendes Gesicht." Er begann auch gleich, neue Quatsch-Smileys zu erfinden. (:-) zum Beispiel, für "Nachrichten, die sich mit Fahrradhelmen beschäftigen."
Original-Mail wieder gefunden
Von nun an entstanden eine Vielzahl von Smileys, die teilweise auch heute noch im Einsatz sind - wenngleich sie heute von den meisten Anwendungsprogrammen automatisch in Grafiken umgewandelt werden. Sein originaler Post fand sich übrigens erst 2002 auf einem alten Backup-Band wieder:
19-Sep-82 11:44 Scott E Fahlman :-)From: Scott E Fahlman