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Karlsruhe: Hanta-Virus: Immer mehr Menschen infiziert

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Hanta-Virus: Immer mehr Menschen infiziert

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    Ein Mundschutz hilft vor Ansteckung mit dem Hanta-Virus.
    Ein Mundschutz hilft vor Ansteckung mit dem Hanta-Virus.

    Während im letzten Jahr deutschlandweit etwa 200 Fälle bekannt wurden, sind es in diesem Jahr insgesamt schon 900, davon 500 in Baden-Württemberg. In Karlsruhe wurden bislang 28 Fälle gemeldet - im Vorjahr gab es "nur" einen einzigen.

    Infektionsgefahr durch Rötelmaus

    "Im Zentrum der Erkrankung steht schon immer Baden-Württemberg und insbesondere die Schwäbische Alb. Grund dafür ist die starke Durchseuchung der Rötelmaus-Population in unserer Region", so Dr. Eberhard Kniehl, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Dieser Nager sei der Träger des Pumala-Virus, der hier verbreiteten Form des Hanta-Virus. Wie das Gesundheitsamt Karlsruhe mitteilt, scheidet die Maus das Virus mit Urin und Kot aus. Der Mensch kann sich durch direkten Kontakt zu diesen Ausscheidungen oder indirekt über virushaltigen Staub infizieren. Dies geschieht vor allem bei Arbeiten im Keller oder im Garten.

    Die Häufung der Fälle in diesem Jahr führt Kniehl auf einen rasanten Anstieg der Rötelmaus-Population zurück. Die Gründe für die wachsende Zahl an Rötelmäusen sei die starke Buchenmast. Im vergangenen Jahr hatte es außergewöhnlich viele Baumsamen gegeben, darunter auch ungewöhnlich viele Bucheckern - die Leibspeise der kleinen Nager. Daneben habe aber auch der lange Winter dazu beigetragen, dass die Zahl der Mäuse stark zugenommen hat. Die lang anhaltende geschlossene Schneedecke habe die sonst übliche Ausdünnung der Population durch Greifvögel stark verzögert. Durch die wachsende Zahl an Mäusen gebe es wiederum mehr Ausscheidungen, mit denen der Mensch in Kontakt kommen könne. 

    Kein Heilmittel gegen Hanta-Virus

    In der Regel äußern sich die ersten Symptome des Hanta-Virus zwei bis vier Wochen nach einer Infektion. Gliederschmerzen und Fieber sind dabei die harmloseren Erscheinungen. Meist heile die Krankheit folgenlos aus, wie uns das Gesundheitsamt mitteilt. Im schlimmsten Fall könne es aber zu inneren Blutungen und schweren Nierenerkrankungen bis hin zum Nierenausfall kommen. Laut Kniehl werde in diesem Fall dann eine Dialyse durchgeführt, also eine künstliche Blutwäsche, bei der eine Maschine die Aufgabe der Niere übernehme. "Gegen das Virus selbst gibt es kein Heilmittel, es können nur die Symptome bekämpft werden", schließt er seine Ausführungen.

    Wie reagiert das Karlsruher Gesundheitsamt auf die Zunahme an Fällen? "Wir nehmen zu jedem gemeldeten Patienten Kontakt auf und beraten ihn. Außerdem beraten wir Bürger auf Anfrage. Auch haben wir ein Merkblatt erarbeitet, das wir auf Wunsch zukommen lassen,"so die Antwort auf eine Anfrage.

    Als Schutzmaßnahmen empfiehlt das Gesundheitsamt den Kontakt zu Mäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden, im Wohnumfeld die Mäuse zu bekämpfen und beim Reinigen von Räumen wie Keller, Schuppen, Gartenhaus oder Dachboden den Staub entweder anzufeuchten oder einen Mund- und Nasenschutz zu tragen.

    "Der massive Anstieg an Krankheitsfällen und die Zunahme der Rötelmaus-Population weisen daraufhin, dass uns dieses Virus in den nächsten Jahr noch mehr beschäftigen wird", ergänzt Kniehl. Diese These scheint zuzutreffen, denn wie die Pforzheimer Zeitung kürzlich meldete, sei in Pforzheim eine junge Frau an den Folgen einer Infektion mit dem Hanta-Virus gestorben.

    Lesen sie auch den ersten Teil des Berichts, in dem ka-news über typische Reisekrankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber informiert.

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