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Karlsruhe: Gute Preise, gute Reise: Die Bahn braucht eine bessere Preispolitik!

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Gute Preise, gute Reise: Die Bahn braucht eine bessere Preispolitik!

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    Die Bahn erhöht die Fahrpreise für das Jahr 2016 nur auf sehr wenigen Strecken.
    Die Bahn erhöht die Fahrpreise für das Jahr 2016 nur auf sehr wenigen Strecken. Foto: Armin Weigel (dpa/Archiv)

    Die Deutsche Bahn wird ihre Preise im kommenden Jahr auf den allermeisten Strecken nicht erhöhen. Das kündigte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber Anfang der Woche in Berlin an.Gut 90 Prozent aller Fahrten durch die Republik würden im kommenden Jahr nicht teurer, heißt es seitens des Unternehmens.

    Weniger Sparangebote, mehr Verlässlichkeit

    Dieser Schritt ist mutig, denn die Kosten für die Bahn steigen ständig. Es verwundert daher nicht, dass die Entscheidung "erst nach internen Diskussionen gefallen ist", wie es in einem Bericht der Zeitung "die Welt" heißt. Natürlich wissen die Verantwortlichen um die Gefahr, die sich bei wachsender Diskrepanz zwischen Umsatz und Kosten auftut. Und sie wissen, dass es 2017 nicht leicht werden würde, das Vorgehen aus dem Vorjahr zu korrigieren, sollte es sich als Fehler erweisen. Dennoch ist der Schritt richtig.

    Für das Unternehmen ist die Entscheidung, die Preise unberührt zu lassen, die am schnellsten umsetzbare Möglichkeit, auf die seit einiger Zeit sinkende Zahl der Reisenden zu reagieren. Doch das alleine wird nicht reichen.

    Die Bahn führt den Kundenrückgang im Jahr 2015 unter anderem auf den GdL-Streik sowie auf die Auswirkungen von Unwettern zurück. Doch klar ist: Ein bedeutender Grund für den Fahrgastverlust liegt in der Konkurrenz auf der Straße. Das Angebot an Fernbusreisen steigt und setzt die Bahn in ihrer Preisstruktur weiter unter Druck. Warum eine Bahnreise um einiges teurer sein soll, als die Fahrt mit dem Bus - und das trotz ähnlicher Reisedauer und -strecke - will vielen Reisenden nicht einleuchten.

    Genau das ist der Ursprung des Bahn-Problems, das auch zu weiten Teilen hausgemacht ist: Die Bahn verlangt vergleichsweise hohe Regulärpreise, gewährt aber auch vergleichsweise hohe Rabatte. Diese sind den Kunden jedoch oft nicht oder nur zum Teil bekannt. Nur wer aktiv und oft nach Sparangeboten sucht, findet sie auch.

    Unter diesem Aspekt kann der gut gemeinte Verzicht auf eine Fahrpreiserhöhung für das kommende Jahr nur der Anfang sein. Hauptsächlich müssen die Verantwortlichen es sich jetzt zur Aufgabe machen, endlich das Preissystem zu vereinfachen: Günstigere Normalpreise und vereinzelte Rabattaktionen über das Jahr verteilt. Reisende brauchen verlässliche Tarife, das hat die Fernbusbranche früh erkannt. Die Bahn hat nun die Chance, endlich nachzuziehen. Besser isch's!

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