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Gunzi Heil: Musikkabarettist

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Gunzi Heil: Musikkabarettist

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    Gunzi Heil
    Gunzi Heil Foto: pr

    Wenn es ein Indiz dafür gibt, dass es ein Karlsruher Künstler geschafft hat, dann ist das wohl ein Auftritt beim "Fest". Gunzi Heil war diese Ehre im Sommer 2002 vergönnt und sowohl die Organisatoren des Stadtjugendausschusses als auch das Publikum fragten hernach unisono: "Wann gibt's Gunzis 'Fest-Song' endlich auf CD?" Geraume Monate nachdem der letzte Akkord auf der Theaterbühne verklungen ist, folgt endlich die Antwort: Jetzt! Am Sonntag, 15. Juni, stellt der Musik-Kabarettist im Jubez seine lang erwartete "Hügel-Hymne" vor.

    Aber wer weiß, vielleicht hätte er auch mit einer seiner Blues-Rock-Formationen La Grange, Tuning Fork oder der Stones-Coverband Public Underground den großen Durchbruch geschafft.

    Von den einstigen Ambitionen zum Rockstar zeugt heute lediglich noch die lange Mähne; wenngleich Gunzi Heil sich seit 1998, als sein erstes kabarettistisches Solo-Programm in der Schauburg zu sehen war, trotz Literaturwissenschafts-Studium nicht gänzlich vom gesungenen Wort loszusagen vermochte.

    Im November 2001 leuchtet ihm gar die Ode und der schlaue Barde ergreift in solch musischem Moment die Gunst der Stunde und bannt die göttliche Eingebung auf CD. Die erste war es allerdings nicht, hatte er doch bereits mit dem wohl populärsten Autoren badischer Zunge, Harald Hurst, bereits zwei an der Zahl aufgenommen.

    Gemeinsam serviert man dem Publikum den "Badischen Doppelweck", ist aber ebenso im musikliterarischen Dreierpack an der Seite von Kuno Bärenbold zu genießen: "Musik & Literatur - live und pur" mundet vielen Geschmäckern und weiß den kulturellen Hunger mit abwechslungsreichen Happen und Häppchen nachhaltig zu stillen.

    Zum bedenkenlosen Verzehr geeignet sind auch die Waffeln, welche Gunzi Heil gemeinsam mit seinem Kompagnon Marcus Dürr zubereitet. Die beiden "Fruchtzwerge" sind im Jahr 2000 zu "Poppets" mutiert - oder zum besseren Verständnis: Kabarett Goes Trash-Figurentheater: Mit ihren selbst hergestellten Klappmaulpuppen, Marionetten und Stabfiguren ist das Straßentheater-Duo seit Sommer 2001 bundesweit auf Tour und versorgte dabei auch die Karlsruher beim Stadtgeburtstag mit puderzuckrigen Teigwaren.

    Und wenn die Poppets das Waffeleisen zur Hand nehmen vermischen sich Spiel und Wirklichkeit - sehr zur Freude des Publikums, das die Leckereien anschließend verzehren darf. Fast logische Folge: Der Straßentheaterpreis der Stadt Koblenz. Auch mit Sängerin und BaWü-Kleinkunstpreisträgerin Annette Postel steht Gunzi Heil ab und an auf der Bühne. Das nächste Mal beim "Zeltival" am Samstag, 28. Juni, wenn es heißt "Blond 2: Frisch getönt!".

    Doch soll ob all der Duos und Trios das Solo nicht untergehen. Sein Programm gleicht teilweise einer nostalgischen Arche Noah der Fernsehunterhaltung: Die beiden Vorzeige-Schwabentiere, s' Äffle und s' Pferdle, haben sich mit ihrem "Hafer- und Bananen-Blues" ebenso auf dem Heilschen Kabarett-Flaggschiff eingefunden wie die als Luftballon-Ferkel reinkarnierten Piggeldi und Fréderic.

    Und wo sonst gibt sich selbst der vom Zweiten abgesetzte "Sohn des Papstes" alias Marcel Reich-Ranicki ein nörgelndes Stelldichein, wenn nicht bei Gunzi Heil? Wohl dem die Ode leuchtet.

    Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
    Semmelblond, baumgroß, pfahldünn.

    Was ist Ihre größte Stärke?
    Linzertorte backen.

    Was ist Ihre größte Schwäche?
    Vollnussschokolade.

    Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
    Als kleiner Bub wollte ich Cowboy werden. Was ich jetzt mache war nicht beabsichtigt.

    Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
    Meine "Ally Mc Beal"-VHS-Cassetten-Sammlung vervollständigen und dann mit Colt Seavers weitermachen.

    Was nervt Ihre Partnerin am meisten an Ihnen?
    Mein Schreibtisch.

    Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
    Auf die Schnur, mit der ich einen Kugelschreiber an meinem Schreibtisch festgebunden habe.

    Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
    Selber hinfliegen und runtergucken wär schön.

    Welcher Mensch beeindruckt Sie?
    Mick Jagger, Worlds Best Performer - wie gerade in der Olympiahalle wieder zu sehen war.

    Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
    Musik: Rolling Stones, vor allem die Lieder zwischen 1962 und 2002. Film: „Spiel mir das Lied vom Tod“.

    Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
    Das Buch „Dem Leser den Rücken zukehrend“ von Timm Ulrichs nehme ich immer wieder gerne zur Hand.

    Sie werden als Tier geboren. Als welches?
    Eine unserer Katzen.

    Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
    Ich würde mit Annette Postel tauschen, denn dann müsste sie, weil sie ja dann auch ich wäre, meine Texte bei unseren Duetten noch lernen, und ich würde ihre, die sie schon kann, dann schon können, die dann aber meine wären und das bis übers zweigestrichene C - ansonsten bleibt ja alles blond.

    Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
    It’s Near Heidelberg.

    Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister wären?
    Den Mega-ECE-Center-Neubau stoppen.

    Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
    Harald Hurst und Harald Schmidt.

    Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
    Vom Einwandern abhalten: Die vielen Formulare, Formulare, Formulare...

    Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
    Die Idee, auf das wirklich Wichtige zu achten.

    Wie und wo möchten Sie sterben?
    Unterwegs und plötzlich.

    Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
    Nachdem ja die Hölle offiziell von der katholischen Kirche abgeschafft wurde, dürfte es im Himmel ein ziemliches Gedrängel geben und der meistgespielte Song ist dann "Hey You, Get Off My Cloud". Schöne Aussichten!

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