Als das Terminal der "Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße" (DUSS), wie der Umschlagbahnhof im Karlsruher Osten offiziell heißt, am 3. Mai 1999 in Betrieb ging, war die Zielsetzung klar: Der Bahnhof sollte mit einem zukunftsorientierten Konzept dazu beitragen, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. "Der Straßenverkehr sollte spürbar entlastet werden", erklärt Roland Kortz, Sprecher der Deutschen Bahn im Gespräch mit ka-news.
"Die Auftragslage hängt stark von der Konjunktur ab"
Seither werden auf dem abgeschiedenen Gelände unweit der Wolfartsweierer Brücke tonnenweise Güter verladen. Vom Lkw auf die Schiene, von der Schiene auf den Lkw. Dem Ganzen liegt ein ausgeklügeltes, extern gesteuertes System zu Grunde. Oft wissen die derzeit zwölf Mitarbeiter am Standort Karlsruhe deshalb selbst nicht, was sich in den Containern befindet. Kortz sagt: "Grundsätzlich wird alles transportiert, was hier in der Region produziert beziehungsweise gebraucht wird." Die Palette reiche von Nudeln über Schrauben bis zu Holz, führt er beispielhaft aus.
Auf der gesamten Schienenlänge von 500 Metern können jährlich bis zu 60.000 Ladeeinheiten umgeschlagen werden. Ladeeinhalten, das sind zum einen "klassische" Container. Zum anderen kommen in den vergangenen Jahren in Karlsruhe - wie an allen anderen Standorten - vermehrt sogenannte Sattelauflieger zum Einsatz hinzu. Sie seien einfacher zu transportieren und zu verladen, erklären Experten die Vorteile.

Der Umschlagbahnhof Karlsruhe aus der Luft. (Quelle: Deutsche Bahn)
Zum Teil beginnt ihre Reise in der Fächerstadt, teilweise endet sie hier. In einige Fällen ist Karlsruhe lediglich eine Durchgangsstation: "Zahlreiche Ladeeinheiten gehen zum Beispiel nach Hamburg, um dort weiter verladen zu werden", schildert Kortz. Doch auch außerhalb der Grenzen der Bundesrepublik, beispielsweise in Ungarn oder Italien, landen die Waren vom Karlsruher Umschlagbahnhof, erklärt der Sprecher.
Ein Transport der besonderen Art findet dagegen nahezu täglich statt: Der gesamte Karlsruher Restmüll wird vom Umschlagbahnhof nach Mannheim transportiert. Die Müllwagen laden volle Behälter ab - diese werden dann direkt auf die Schiene verladen. Im Gegenzug nehmen die Müllfahrer leere Behälter auf. Der in Karlsruhe gesammelte Müll wird schließlich in einer entsprechenden Anlage in Mannheim verbrannt.
Welche Mengen jährlich tatsächlich in Karlsruhe umgeschlagen werden, ist von mehreren Faktoren abhängig. Zum einen ist die Dichte derartiger Bahnhöfe in Karlsruhes Umgebung groß. Mehrere Umschlagbahnhöfe finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft, etwa in Mannheim, Frankfurt oder Kornwestheim. Zum anderen sei stets die aktuelle Wirtschaft im In- und Ausland entscheidend, erläutert Kortz. "Die Auftragslage unterliegt Schwankungen und ist teilweise stark von der Konjunktur abhängig." Im vergangenen Jahr seien in der Fächerstadt rund 53.000 Ladeeinhalten umgeschlagen worden, führt er aus.