Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Grüne schlagen Alarm: Armutsrisiko für Karlsruher steigt deutlich

Karlsruhe

Grüne schlagen Alarm: Armutsrisiko für Karlsruher steigt deutlich

    • |
    • |
    Nebenverdienst: Ein alter Mann sammelt Pfandflaschen. Foto: Frank Rumpenhorst
    Nebenverdienst: Ein alter Mann sammelt Pfandflaschen. Foto: Frank Rumpenhorst

    Waren 2005 noch etwa 10.000 Personen in einem Zweitjob neben ihrer eigentlichen Erwerbstätigkeit beschäftigt, so stieg deren Zahl um etwa 40 Prozent auf über 14.000 Personen im Jahre 2011, so die Grünen unter Berufung auf die Zahlen der Stadt.

    "Das sind Menschen die arbeiten, aber Faktoren wie niedrige Löhne, Leiharbeit und befristete Beschäftigung sichern weder ihre Existenz noch ermöglichen sie eine zukunftsgerichtete Lebensplanung", so Stadtrat Michael Borner und Stadträtin Uta van Hoffs, arbeitsmarktpolitische Sprecher Gemeinderatsfraktion.

    Trotz Arbeit kein Geld

    Gestiegen um über 35 Prozent auf 4.100 Personen sei auch die Anzahl derer, die trotz Vollzeit-Erwerbstätigkeit aufstockende Leistungen des Jobcenter Karlsruhe benötigen, damit sie überhaupt erst auf Hartz-Niveau kommen. "Wenn über 4.100 Personen in Karlsruhe vom Lohn ihrer Arbeit inzwischen nicht mehr leben können und auf ergänzende Hilfen angewiesen sind, dann ist das alarmierend und skandalös. Arbeitgeber, die derart niedrige Löhne zahlen, handeln unverantwortlich und schaden so der Gesellschaft", so Stadträtin van Hoffs.

    Ein Leben lang gearbeitet zu haben und im Ruhestand trotzdem zu wenig Geld zum Leben - dieses Schicksal treffe immer mehr Rentner auch in Karlsruhe. So stieg deren Zahl seit 2007 um über zehn Prozent auf über 3.100 Personen Ende 2011. "Wir sehen darin ein Indiz für zunehmende Altersarmut. Viele Rentner könnten sich nur noch mit Minijobs finanziell über Wasser halten. Die weitaus meisten üben diese wenig attraktiven Jobs aus, um ihre karge Rente aufzubessern", so Stadtrat Borner.

    23.000 geringfügig beschäftigt

    Weiterhin arbeiten über 23.000 Beschäftigte in Karlsruhe ausschließlich in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen, teilen die Grünen mit. Mit einer Frauenquote von über 60 Prozent sind diese Minijobs nach wie vor eine Frauendomäne und gleichzeitig eine Hauptursache für weibliche Altersarmut. "Viele Tausende Frauen in Karlsruhe müssen befürchten, im Rentenalter in Armut zu leben. Gefährdet sind vor allem diejenigen, die viele Jahre lang einen Minijob hatten", so die Grünen. Auch stieg die Zahl der Frauen, die neben ihrer regulären Tätigkeit noch einen Zweitjob annehmen müssen um 40 Prozent, auf 8.000 Frauen. Viele dieser Frauen kommen aus dem Niedriglohnsektor und müssen sich und ihre Familie mit einem Zweitjob finanziell über Wasser halten.

    Neben all dem persönlichen Leid, sehen die Grüne auch eine Welle erhöhter Sozialausgaben auf die Stadt Karlsruhe zurollen. "Wenn wir heute nicht diesem Trend entgegen wirken, so sind sich van Hoffs und Borner sicher, werden künftig die kommunalen Transferleistungen für Kosten der Unterkunft oder Wohngeld in die Höhe schnellen. Schon heute werden, mit Unterstützung des Bundes, für Kosten der Unterkunft und Heizung seitens der Stadt Karlsruhe über 50 Millionen Euro jährlich aufgewandt."

    Umfrage: Braucht Deutschland einen gesetzlichen Mindestlohn?

    "Deutschland braucht einen gesetzlichen Mindestlohn und darüber hinausgehende branchenspezifische Mindestlöhne. Die Zeitarbeit muss reguliert werden und die Befristung von Beschäftigungsverhältnissen eingedämmt werden", findet Bundestagsabgeordnete Kotting-Uhl.

    Wir wollen heute in unserer ka-news-Umfrage von Ihnen wissen: Armutsrisiko steigt - brauchen wir einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn? Stimmen Sie ab!

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden