Auch bei früheren Einsätzen habe sich laut Splett gezeigt, dass dem Gifteinsatz neben Maikäfern auchgefährdete Arten zum Opfer fallen. "Das Maikäferproblem wird von der Forstverwaltung dramatisiert", ist Splett überzeugt. Sie ist der Ansicht, dass Hauk bezüglich der betroffenen Befallsfläche übertreibe. Vonden genannten 30.000 Hektar seien mindestens 8.000 Hektar komplett befallsfrei, auf den restlichen rund 22.000 Hektar sei die Befallsdichte sehr unterschiedlich.
Gemeinden in der Region lehnen Gifteinsatz mehrheitlich ab
Festzustellen sei auch, dass die Forstverwaltung andere Probleme, die der Hardtwald hat, ignoriere. Für die Eichen stellen schließlich nicht nur die Engerlinge,sondern auch der Wildverbiss ein Problem dar. Im Hardtwald sei in der Mehrzahl der Reviere mittlerer oder starker Verbiss festzustellen. Auch die Ausbreitung der Spätblühenden Traubenkirsche stelle für die Verjüngung der heimischen Baumarten ein Problem dar. Im Zuge des Klimawandels seien insbesondere durchTrockenperioden Probleme im Wald zu befürchten. Vor diesem Hintergrund, so Splett, zeuge es von einer "eingeengten Sichtweise", wenn man sich nur auf dasProblem Maikäfer kapriziere.
Splett weist darauf hin, dass die Mehrzahl der betroffenen Gemeinden die Maikäfer-Begiftung ablehnen: Stutensee, Linkenheim-Hochstetten, Eggenstein-Leopoldshafen, Weingarten und Karlsruhe haben sich gegen einen Gifteinsatz im Wald ausgesprochen und setzen stattdessen insbesondere auf einen angepassten Waldbau. So sei die Einzelentnahme von Bäumen der flächenweisen Fällung vorzuziehen. Außerdem hofft man auf eine biologische Bekämpfungsmöglichkeit: in den Boden eingebrachteBeauveria-Sporen soll dafür sorgen, dass die Engerlinge von diesem Pilz befallen werden.
Grüne: "Forstverwaltung hat die Flinte zu früh ins Korn geworfen"
Die Forstverwaltung hat hier nach Ansicht der Giftgegner die Flinte zu früh ins Korn geworfen und frühere Versuche nicht gründlich genug ausgewertet. Es treffe zu, so Splett, dass die Waldbewirtschaftung durch den Maikäfer erschwert sei. Es sei aber durchaus möglich, mit dem Maikäfer auch ohne Gifteinsätze zu recht zu kommen. Der Maikäfer sei seit langem Bestandteil des Ökosystems Wald. "Eine 'Versteppung' ist nicht zu befürchten", betont Splett. Die Grünen werten es als Erfolg, dass die Bekämpfungsfläche dieses Jahr kleiner ausfalle als von der Forstverwaltung ursprünglich beabsichtigt. Ziel sei es, in den kommenden Jahren den Gifteinsatz ganz zu verhindern.