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Karlsruhe: Großes Krabbeln in der Herbstsonne: Wanzeninvasion an Hauswänden und in Wohnungen - "Insekten nicht gefährlich", so der Experte

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Großes Krabbeln in der Herbstsonne: Wanzeninvasion an Hauswänden und in Wohnungen - "Insekten nicht gefährlich", so der Experte

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    Großes Krabbeln in der Herbstsonne: Wanzeninvasion an Hauswänden und in Wohnungen - "Insekten nicht gefährlich", so der Experte
    Großes Krabbeln in der Herbstsonne: Wanzeninvasion an Hauswänden und in Wohnungen - "Insekten nicht gefährlich", so der Experte Foto: Anya Barros

    Sie sind klein und graubraun, manchmal auch grün, andere sind wiederum länglich und haben lange Fühler: Die Rede ist von Wanzen, denn das warme Klima hat für eine regelrechte Wanzenplage gesorgt. "Wobei das Wort Plage immer im Auge des Betrachters liegt", erklärt Alexander Riedel, Diplom-Biologe am Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe. 

    Alexander Riedel in seinem Büro bei der Arbeit.
    Alexander Riedel in seinem Büro bei der Arbeit. Foto: Anya Barros

    Vor allem die Amerikanische Kiefernwanze und die Marmorierte Baumwanze, Letztere kam aus Asien über die USA nach Europa, sind in diesen sonnigen Herbsttagen zu finden. "Die Marmorierte Baumwanze ist letztes Jahr das erste Mal gefunden worden und dieses Jahr tritt sie massiv auf", so der Insektenforscher gegenüber ka-news. 

    Die letzten Sonnenstrahlen zum Aufwärmen

    Doch woher kommen die kleinen Krabbeltierchen nun, und was wollen sie an der Hauswand und - im schlimmsten Fall - in der Wohnung? "Die Wanzen suchen nun einen Platz zum Überwintern, in der Natur würden sie sich einen Platz unter einem Stein oder in einem hohlen Baum suchen. Und jetzt, wenn es langsam kühler wird, suchen sich die Wanzen noch Stellen, die sonnenexponiert sind. Dort können sie sich aufwärmen", so der Experte im Gespräch mit ka-news. 

    Da es auch für den Mensch noch angenehm warm ist, sind oftmals die Fenster der Wohnung gekippt. "Dann geht die Wanze auch eben in die Wohnung rein, um dort zu überwintern", so Alexander Riedel weiter. Das sei für das Überwintern aber nicht gut, denn: "In der Wohnung ist es warm und die Insekten sind noch rege und brauchen Nahrung. Die finden sie aber nicht und dann verhungern sie", gibt der Experte am Naturkundemuseum Entwarnung. "Man muss also nicht panisch werden, die Wanzen vermehren sich in der Wohnung nicht weiter!"

    Alexander Riedel, Diplom-Biologe am Naturkundemuseum Karlsruhe in der Insektensammlung.
    Alexander Riedel, Diplom-Biologe am Naturkundemuseum Karlsruhe in der Insektensammlung. Foto: Anya Barros

    Das bestätigt auch Marvin Hock, Schädlingsbekämpfer aus Karlsruhe. "Wir müssen unterscheiden zwischen Schädling, das wäre beispielsweise die Bettwanze, oder Lästling, das sind die Feld- und Baumwanzen", erklärt er im Gespräch mit ka-news.

    Wanze ist kein Schädling - aber vielen lästig

    "Der Lästling ist kein Krankheitsüberträger und nistet sich auch im Haus nicht ein!" Deswegen, so der Experte der Firma Springer Schädlingsbekämpfung aus Karlsruhe, seien sie da recht passiv, was die Bekämpfung der Wanzen angeht. "Wir könnten ein Kontaktgift auftragen, aber das machen wir nur sehr selten, denn es handelt sich eben nicht um einen Schädling!" 

    Marvin Hock (l.) und Julius Hock leiten zusammen mit ihrem Vater die Firma Springer in der dritten Generation.
    Marvin Hock (l.) und Julius Hock leiten zusammen mit ihrem Vater die Firma Springer in der dritten Generation. Foto: Springer Schädlingsbekämpfung

    Von einer Plage möchte Marvin Hock allerdings auch nicht sprechen. "Wir haben seit etwa sechs Wochen vermehrt Anrufe wegen der Wanzen, teilweise sind die Kunden schon sehr verzweifelt, wenn dann 20 Tierchen am Rolladenkasten hängen, aber eine Plage - das würde ich nicht sagen!" 

    Baumwanze auf einem Fenstersims. Die Marmorierte Baumwanze wurde aus Asien über die USA nach Europa eingeschleppt.
    Baumwanze auf einem Fenstersims. Die Marmorierte Baumwanze wurde aus Asien über die USA nach Europa eingeschleppt. Foto: Anya Barros

    Wanzen behutsam entfernen, sonst stinken sie

    Wer nun aber doch diese krabbelnden Mitbewohner nicht im Haus haben möchte, der kann sie behutsam in einem Glas oder auf einem Blatt Papier wieder nach draußen befördern. "Wer sie in die Hand nimmt oder draufhaut, der muss sich damit abfinden, dass es stinkt", so Biologe Alexander Riedel. "Die Stinkdrüsen haben die Insekten zur Verteidigung, aber beißen oder zwicken wird die Wanze den Menschen nicht!" Dann heißt es nun also abwarten und, wie die kleinen Krabbeltiere, die Sonne im Herbst noch genießen... 

    Die Amerikanische Kiefernwanze wurde vor einigen Jahren nach Europa eingeschleppt.
    Die Amerikanische Kiefernwanze wurde vor einigen Jahren nach Europa eingeschleppt. Foto: Anya Barros
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